Kommentar: UCITS, NEWCITS & Co.

„Viel hilft viel!” – dieser Eindruck entsteht, wenn man derzeit die aktuelle Diskussion in Fachpresse und Vertrieb zum Thema UCITS betrachtet. Die Medienindustrie im Asset Management spielt ihre scheinbar aktuellen Themen mit ähnlichem Engagement wie andere Industrien auch. UCITS, eigentlich mehr die Story über Produktverpackung, ist in aller Munde. Noch vor fünf, sechs Jahren war dieses Thema nicht im Fokus vieler institutioneller Investoren. Die ersten sogenannten „Superfonds“ tauchten in der Diskussion auf.

Dynamik der Diskussion
Zu Beginn der UCITS-Diskussion gab es verschiedene Stadien. Zum einen nahmen viele Teilnehmer der Industrie den Begriff war, dieser wurde jedoch zunächst mehr in der technischen Ecke diskutiert. Die klassische Publikumsfondsindustries sammelt Erfahrungen mit dem UCITS-Reglement. Positive Erfahrungen entstanden – sogenannte „Vermögensverwaltende Ansätze“ mit erfolgreichen Track-Records fanden Zuspruch und Interesse. Zunächst im Retailbereich, mittlerweile werden diese Ansätze auch mit grossem Interesse bei institutionellen Investoren verfolgt. Interessanter Weise kann man diese long-only-Produkterfahrungen in der Fachdiskussion fast isoliert von der derzeitigen Hegefonds-light-Debatte geführt sehen. Die klassische Publikumsfondsindustrie und die oft mit Skepsis betrachtete Hedgefondsindustrie steht durch UCITS wieder im Mittelpunkt des Interesses. Ob die Skepsis generell berechtigt war oder ist, wäre einer genaueren Betrachtung  würdig.

Unabhängige Manager aus der klassischen Fondsindustrie stehen im Fokus der Diskussion, aber auch etablierte konzerngebundene  Häuser profitieren derzeit von einer engagierten Diskussion in der Fondsindustrie. Kapitalanlagegesellschaften wie Universal Investment, Axxion und IP Concept legen kontinuierlich mehr und verschiedene Fondskonzepte im UCITS-Mantel auf. Natürlich taucht nach einer Welle der Euphorie auch Ernüchterung auf: Wie sieht es mit der Liquidiät der einzelnen Hedgefondsstrategien aus? Risikomanagement – welche Rolle spielen Swaps? Verführt das Label UCITS zu einer Scheinsicherheit? Negativ wirken natürlich auch die „vollmundige Produkt-Propaganda“ im Rahmen der Einführung der 130/30-Fonds oder Phänomene wie Madoff. Hierzu zählen auch aktuelle eigene Erfahrungen bei der Produktauswahl – tatsächlich hatten einige Produktanbieter die  „Unverfrorenheit“ besessen, Ihren Hauptprodukt-USP an dem Begriff UCITS festzumachen.

Chancen der Diskussion

Diskussionszyklen in der Fondsindustrie mögen manchmal den Effekt produzieren, dass man in der Kritikphase möglicherweise dazu tendiert, dass Kind mit dem Bade auszuschütten. Was bedeutet das? Zu Beginn wird UCITS langsam bekannt gemacht, dann beginnt der Marketing-Hype bei Produktanbietern und bei der Fachpresse. Ein natürlicher Kreislauf, der nicht unbedingt verurteilenswert erscheint. Kritisch wird es dann, wenn man Werbeversprechen ohne Due Dilligence bewusst oder unbewusst zur Entscheidungsgrundlage macht. Der Effekt der sogenannten kognitiven Dissonanz („Mogelpackungseffekt“) taucht dann auf. Aufgrund der ersten kritischen Erfahrungen werden die grundsätzlichen Vorteile und erweiterten Handlungsmöglichkeiten stark durch die Brille der aktuellen, kritischen Diskussion gesehen. Spricht man mit Fachleuten aus dem Bereich Regulierung  oder verfolgt Teile der aussereuropäischen Fachpresse, wächst die Kritik.

Zu hoffen ist, dass dieser kritische Teil der Diskussion über UCITS  nur ein natürlicher Bestandteil eines Optimierungsprozesses in der Industrie ist. Dann würde auch für Produkte im UCITS-Mantel („Hedgefonds light“) und der klassischen Verpackung als Hedgefonds bei Institutionellen gelten: Das eine tun, das andere nicht lassen!

Quelle: www.institutional-investment.de
Foto: www.pixabay.de

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