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Standpunkt: Asset Management, Fondsboutiquen und ChatGPT – Trend „Siechtum Public Relations“ versus Chance für Networking? „Inmitten der Schwierigkeit liegt die Möglichkeit“ (Albert Einstein). Künstliche Intelligenz zur Unterstützung und Steuerung im Bereich Asset Management ist mittlerweile kaum wegzudenken. Noch immer wird hier geforscht, getestet und auch praktisch Portfolio Management betrieben. Im Bereich der Kommunikation (Fachjournalismus und PR) zeigen sich mittlerweile auch die ersten Anzeichen von konstruktiver Disruption (Effizienzsteigerung) – Schlagworte: ChatGPT, OpenAI, maschinelles Lernen, Bots. Welche interessanten Folgen könnten sich aus dieser aktuellen Entwicklung für die Kommunikation im Segment Asset Management ergeben? Markus Hill FachjournalismusDas Internet hat hier bereits in der Vergangenheit einen Prozess des professionellen „Siechtums“ eingeleitet. Ohne Wertung, eher mit Bedauern betrachtet: Verlage sind Wirtschaftsbetriebe mit angeschlossener Redaktion und unterliegen dem immer härter werdenden Druck, profitabel zu sein, das Modell „Gatekeeper“ ist nicht mehr aktuell. Disruption im Datensegment führt hier zu Atomisierung des Marktes und Steigerung der Wettbewerbsintensität – die Markteintrittshürde für neue Journalisten kann durch die aggressive Nutzung von ChatGPT zusätzlich gesenkt werden. Journalisten mit fachlicher Expertise und Netzwerk, die zudem in der Branche selbst als Center of Competence wahrgenommen werden, haben hier weit weniger zu befürchten als Neueinsteiger im Fachjournalismus. Für die Newcomer im Journalismus wird es womöglich schwieriger werden, hier ein eigenes Profil aufzubauen – wer hat am Schluss selbst den Text geschrieben und redigiert? Was ist Anteil der Maschine? Beispiel: Die Übersetzungs-Software DeepL und die Auswirkungen in der Übersetzerszene sind vielleicht Indikatoren für die Richtung der Entwicklung – nur Added Value wird am Schluss Preissetzungsmacht steigern – was ist der letzte Feinschliff, Muttersprachler-Faktor etc., der dem Auftraggeber wirklich Geld wert ist (Differenzierungsmerkmal: Fachexpertise)?Public Relations & FondsboutiquenAuch dieses Segment (PR-Agenturen) unterliegt einem extremen Wettbewerbsdruck, insbesondere bei Betrieben mit einem „ambitionierten“ Fixkostenblock. Warum kann es hier schwieriger werden? Die Kunden schauen mittlerweile genauer auf die fachliche Verankerung der Agenturen im Zielgruppensegment. Verfügt die Agentur selbst über eine Wahrnehmung in der Fach-Community? Unterschwellig wahrnehmbar bei Kunden ist die Agenda: „Liebe Agentur, wir wollen Brand Building betreiben, visibler werden – eigentlich erwarten wir aber durch das Publizieren mittelbar und unmittelbar Anfragen von Investoren für unsere Produkte“. Viele der Agenturen werden hier in Zukunft Schwierigkeiten haben, lediglich Klickzahlen (KPIs) zu liefern. Diese Klickzahlen lassen sich durch etwas Kreativität von Digital Natives („Juniors“) oft darstellen, doch worin besteht der wahrnehmbare Nutzen für den Unternehmer, der eigentlich fortwährend in der Kategorie Business Development denkt? Chancen ergeben sich hier für Agenturen, die zum Beispiel durch Veranstaltungsformate und Communities („Analog“, Internet, Social Media etc.) den „Prospects“ glaubhaft demonstrieren, dass hier nicht nur fortwährend PR-Mitteilungen „in die Breite geschossen werden“ (O-Ton von Fondsadvisor) – in der Hoffnung, dass die Meldung auf irgendeiner Webseite erscheint.Natürlich, das „Eine“ schließt das „Andere“ nicht aus – Grundrauschen und Wahrnehmung (Branding) durch Top-PR-Arbeit ist wichtig: Als Grundlage dafür, auf schnellere Weise in einen Dialog mit dem Kunden zu kommen. Die Agenturen, die hier sozusagen „spitz“ demonstrieren können, dass sie von der letztendlich relevanten Zielgruppe wahrgenommen werden, werden durch ChatGPT nicht wirklich bedroht. Im Gegenteil – Vorarbeiten (Research, First Draft etc.) gestalten sich leichter – in Kombination mit PR-Fachleuten ergeben sich hier weiterhin exzellente Aussichten. ChatGPT & more – eine Chance für Qualitätsführerschaft! Dialog & Information: FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN auf LINKEDIN – KANAL FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN auf LINKEDIN – GRUPPE FONDSBOUTIQUEN auf LINKEDIN – KANAL Foto: Finanzplatz Frankfurt Quelle: IPE D.A.CH
„Allerdings sind die Multi Family Offices längst nicht alle gleich gut“ Wo treffen sich Family Officers in Deutschland? Welche Themen prägen aktuell die Agenda – von Nachfolgekonflikten über Testamentsvollstreckung bis hin zu Private Markets? Markus Hill sprach für FINANZPLATZ FRANKFURT mit Dr. Henning Schröer, FIDUBONUM, über die Kunst der Moderation in Familien, die Herausforderungen bei der Auswahl von Multi Family Offices und die Frage, wie Produktanbieter mehr Gespür für die Realität und die Interessenlage von Family Offices entwickeln können. Zusätzlich angesprochen wurde auch das Thema Family Offices, Financial Education & Networking (8. Jahrestagung Family Office). Dr. Henning Schröer, FIDUBONUM & Markus Hill Hill: Welche Themen beschäftigen Sie derzeit intensiver?Schröer: Ich habe im Moment mehrere Mandate, in denen ich mit Familien eine Inhaberstrategie erarbeite. Die Konstellationen sind jeweils sehr unterschiedlich: eine Familie ist sehr groß und es geht vorrangig darum, Gemeinsamkeiten zu schaffen und den Familienzusammenhalt zu stärken. Bei einer anderen Familie gibt es mehrere Dinge, die seit Jahren schon schwelen, aber nie richtig angesprochen wurden. Bei einer dritten Familie knistert es gewaltig, nicht zuletzt aufgrund vermeintlicher Ungerechtigkeiten beim Erbe. Obwohl die Fälle sehr unterschiedlich liegen, hilft es eigentlich immer, mit den Beteiligten über ihre Werte und die sich daraus ergebenden Ziele zu sprechen. Das lenkt zunächst von den kleinteiligen Konflikten ab. Trotzdem lassen sich vom Allgemeinen kommend dann doch sehr konkrete Lösungen entwickeln. Es ist spannend – und nicht selten sogar beglückend – zu sehen, wie viel man hier mit guter Moderation erreichen kann.Hill: Die „8. Jahrestagung Family Office“ steht vor der Tür. Wie sieht in groben Zügen das Programm aus, Themenstränge und Besonderheiten? Worauf freuen Sie sich besonders?Schröer: Wir haben wie immer bewusst viele Themen aus ganz unterschiedlichen Bereichen ausgewählt, denn die Jahrestagung soll ja vorrangig den Zertifizierten Family Officern eine thematisch breite Fortbildung ermöglichen. Anknüpfend an die vorherige Frage haben wir eine Mediatorin zu Gast, die zunächst abstrakt und dann im Gespräch mit mir anhand einiger Beispielsfälle vorstellt, wie es in zerstrittenen Familien weitergehen kann, wenn ich mit meinem Latein am Ende bin. Wir haben ein paar spezielle Anlagethemen wie Private Markets, Start-up-Investments und Drittsicherheiten. Sehr geschätzt von unseren Gästen sind auch immer Einblicke in andere Family Offices. Da haben wir in diesem Jahr Porsche, Syngroh (Hansgrohe) und Merck am Start. Und auch für große Familien wichtige Themen wie Testamentsvollstreckung und Sicherheitsrisikomanagement stehen auf der Agenda.Worauf ich mich besonders freue? Die Veranstaltung wird bestimmt wieder toll. Aber ihren ganz besonderen Reiz zieht sie daraus, dass wahrscheinlich nirgendwo sonst in Deutschland so viele Family Officer aufeinandertreffen und sich austauschen. Da ist im Laufe der letzten Jahre ein richtiges Netzwerk entstanden, weil wir ganz viele „Stammgäste“ haben. Das ist nützlich, aber es ist auch einfach menschlich schön, bestimmte Leute jedes Jahr zur Jahrestagung wiederzutreffen.Hill: Wir hatten zu Beginn des Jahres bei meinem Panel „Finanzplatz Frankfurt am Main meets Family Offices, Asset Allocation & Financial Education“ eine interessante Diskussion über ein Projekt von Ihnen, dass sich mit der Auswahl eines Multi Family Offices beschäftigt. Wie hat sich das Projekt dann im weiteren Prozess entwickelt? Welche Schritte waren erforderlich und welche Erfahrungen ziehen Sie aus solchen Projekten?Schröer: Ich erlebe es in letzter Zeit häufiger, dass Familien sich explizit gegen ein Single Family Office entscheiden, auch wenn ihre Vermögensgröße ein solches hergäbe, und lieber nach einem passenden Multi Family Office schauen. Das erspart ihnen viel Aufwand und Verantwortung. Allerdings sind die Multi Family Offices längst nicht alle gleich gut. Und auch die besten von ihnen sind in manchen Bereichen stärker als in anderen. Deshalb ist es für eine Familie, die ein Multi Family Office beauftragen will, ganz wichtig, vorab zu klären, welche Leistungen sie sich von ihm in welcher Qualität erhofft. Das sind dann ganz ähnliche Überlegungen, wie man sie bei der Gründung eines Single Family Office anstellen würde. Auch die Investmentphilosophie sollte idealerweise schon vor Beginn der Suche feststehen. Es sollte also z.B. geklärt sein, in welche Assetklassen investiert werden soll, an welche Alpha-Quellen man glaubt, wie das Risiko eingegrenzt werden kann, welcher Grad an Unabhängigkeit für die Familie gewahrt bleiben soll etc. Danach kann man mit einer sehr spitz auf die Bedürfnisse der Familie formulierten Ausschreibungsunterlage an verschiedene Multi Family Offices herantreten und mit ihnen über die für die Familie wirklich wichtigen Punkte reden. Auch dann fällt es oft noch nicht leicht, die jeweilige Qualität von außen zu beurteilen. Aber Erfahrung, der Vergleich der Multi Family Offices im Verfahren miteinander sowie der ein oder andere Erfahrungsbericht aus meinem Netzwerk führen letztlich doch zu einem ziemlich guten Bild. Allerdings muss dann auch noch die persönliche Chemie stimmen. Wenn die Familienverantwortlichen mit dem qualitativ besten Multi Family Office oder ihrem für sie zuständigen Repräsentanten fremdeln, wird das zweitbeste oft das bessere sein. Übrigens kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Wettbewerbssituation eines Ausschreibungsverfahrens auch positiven Einfluss auf die angebotenen Preise hat. Da können die für das Auswahlverfahren aufgewandten Gebühren schon nach wenigen Monaten wieder reinverdient werden.Hill: Sie waren in Berlin auf einer Veranstaltung, die sich an Produktanbieter wandte und diesen die Besonderheiten von Family Offices vermittelt hat. Worüber genau haben Sie gesprochen?Schröer: Ich habe schon in meiner Zeit als Family Officer der Familie Merz oft den Eindruck gehabt, dass Vermögensverwalter, Fondsmanager, Projektentwickler und andere Produktanbieter mit ein bisschen mehr Gespür für die spezifische Gemengelage eines Family Officers in ihren Vertriebsbemühungen deutlich erfolgreicher sein könnten. Aber dieses Gespür zu entwickeln, ist natürlich nicht ganz einfach. Dabei wollten wir mit unserer Veranstaltung in Berlin unterstützen. Die große Verschiedenheit von Family Offices wird oft betont. Sie ergibt sich nicht nur aus den unterschiedlichen Aufgabenkreisen und der individuellen Entscheidung über Make-or-Buy. Sie hängt auch von Größe und Reifegrad der Familie und der Evolutionsstufe des Family Offices ab. Eine Rolle spielt ferner, wie intensiv sich die Familie in das operative Geschäft des Family Office involviert und wie stark Entscheidungsprozesse institutionalisiert sind. Der Family Officer kann auch hinsichtlich der Vermögensanlage ganz unterschiedliche Rollen spielen. Setzt er nur Investmentideen um, die ihm sein Prinzipal oder eine detaillierte Anlagestrategie vorgeben, wird er für Opportunitäten nicht ansprechbar sein. Wenn die unternehmerische Freiheit des Family Officers gering ausgeprägt …
FINANZPLATZ FRANKFURT & RESEARCH: Studie „Alternative Investments, Immobilien & ESG“ Markus Hill sprach für FINANZPLATZ-FRANKFURT-MAIN.DE & FONDSBOUTIQUEN.DE mit Sebastian Thürmer (artis Institutional Capital Management GmbH) und Dr. Michael König (Primus Valor AG) über die Ergebnisse der Studie „Präferenzen institutioneller Anleger bei Immobilien und Alternative Investments 2025“. Zum einen wurden die allgemeinen Inhalte und Ergebnisse der Studie zu Immobilien, Alternative Investments und ESG erläutert (Immobilien, Infrastruktur, Erneuerbare Energien etc.), zum anderen wurde intensiver über das Thema Investments in Wohnimmobilien in Deutschland und Asset Allocation diskutiert. INSTITUTIONELLE INVESTOREN wurden auch in diesem Jahr bei dieser Befragung wieder zu folgenden Entwicklungen (Bereiche & Stichworte) befragt: Planung zum Ausbau der Immobilienquote, Nutzungsarten, Allokation, Regionen, Alternative Investments (AI)-Quoten, AI Segmente, Private Debt, Erneuerbare Energien, Infrastructure Equity, Private Equity, Attraktivität der Asset-Klassen, Bedeutung & Strategie „Nachhaltigkeit“, ESG – Leitfaden & Analyse, Impact Investing, energetische Sanierungsmaßnahmen bei Immobilien. https://youtu.be/UdTVvWW1SWw INFORMATION: www.artis-icm.de (Sebastian Thürmer) www.primusvalor.com (Dr. Michael König) Rückfragen zur Studie (Zusammenfassung, Zusatzinformationen, PDF etc.): info@markus-hill.com Institutionelle Investoren erhalten die Studie kostenfrei. Bei Interesse an einer Teilnahme für die Studie in 2026 bitte einfach eine Nachricht an die oben angegebene Mail senden. Dialog & Information: FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN auf LINKEDIN – KANAL FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN auf LINKEDIN – GRUPPE FONDSBOUTIQUEN auf LINKEDIN – KANAL Foto: Finanzplatz Frankfurt
Transportlogistik: Investieren in die nachhaltigste Form der Mobilität Investmentchancen in einem nachhaltigen Wachstumsmarkt: Mit Institutionellen Fondslösungen in die Schiene investieren Nachhaltigkeit ist mehr als Sonne und Wind Nachhaltiges Investieren und Sustainable Finance sind die Mega-Trends der Kapitalanlage in den letzten Jahren. An diesen kommt niemand mehr vorbei. Das Thema hat aber deutlich mehr Facetten, als man gemeinhin denkt. Denn Nachhaltigkeit ist viel mehr als Windparks oder Solarenergie. Die Verengung dieses Themas auf Sonne und Wind gehört der Vergangenheit an. Güterschienenverkehr ist der ‚Hidden Champion‘ der Nachhaltigkeit Der ‚Hidden Champion‘ der Nachhaltigkeit ist der Güterbahnverkehr. Das Umweltbundesamt adelt diesen Sektor der Mobilität: Der Energieverbrauch pro Tonnenkilometer ist im Bahnverkehr insgesamt deutlich geringer als mit dem Lkw. Der Gütertransport auf der Schiene entwickelt sich zudem langfristig positiv: Sein Anteil stieg zwischen 1999 und 2015 von 16,5 % auf 19,2 % an. In den letzten Jahren schwankt der Anteil zwischen 19 und 21,5 %.[1] Tausendsassa der Nachhaltigkeit Der Schienengüterverkehr spielt somit eine wichtige Rolle für eine nachhaltige Mobilität und kann einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Nachhaltigkeitsaspekte des Schienengüterverkehrs decken eine breite Palette der Umweltfreundlichkeit und Klimaverträglichkeit ab: Reduzierte CO₂-Emissionen: Der Schienengüterverkehr verursacht pro Tonnenkilometer deutlich weniger CO₂-Emissionen als der Straßenverkehr. Energieeffizienz: Bei guter Auslastung ist der Schienengüterverkehr energieeffizient und kann die Transportleistung bei gleichzeitig geringerem Energieverbrauch steigern. Intermodalität: Intermodale Transportlösungen, die Schiene, Straße und See miteinander verbinden, können die Effizienz des Logistiksystems erhöhen und die CO₂-Emissionen reduzieren. Reduktion von Lärm und Luftverschmutzung: Der Schienenverkehr verursacht im Vergleich zum Straßenverkehr weniger Lärm und Luftverschmutzung. Welche Weichenstellungen plant die Politik? Steigerung des Marktanteils: Die Bundesregierung hatte sich schon im ‚Masterplan Schienenverkehr‘ das Ziel gesetzt, den Anteil des Schienengüterverkehrs am gesamten Güterverkehr bis 2030 auf 25 % zu erhöhen[2]. Ein weiteres Ziel ist der Ausbau der Intermodalität: Intermodale Terminals können den Schienengüterverkehr stärken. Die neue Koalition von Union und SPD hat sich daher auch in ihrem Koalitionsvertrag zur Steigerung der Investitionen ins deutsche Schienennetz bekannt. Die neue Regierung hat ausdrücklich angekündigt, „mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern“[3]. Die Planungen, um den Sanierungsstau auf der Schiene zu beheben, werden zudem mit einer verbindlichen Finanzierungszusage – dem sog. ‚Eisenbahninfrastrukturfonds‘ – versehen. Schwerpunkt der Investitionen sind z. B. digitale Stellwerke und eine flächendeckende ETCS-Ausrüstung (European Train Control System). Hierzu soll ein großer Teil des neuen Sondervermögens Infrastruktur in die Schiene investiert werden. Privat hat Vorfahrt vor Staat Die Brutto-Anlageinvestitionen privater Investoren in die Schiene kletterten sowohl bezogen auf Fahrzeuge als auch auf Gesamtinvestitionen seit 2013 auf einen neuen Rekordwert[4]. Für die Schiene wird in den kommenden Jahren die Infrastruktur der entscheidende Engpass bleiben. Vor allem dorthin werden die Milliarden des neuen Sondervermögens fließen. Das private Kapital, das mit der Liberalisierung des Bahnverkehrsmarktes und dem Aufbruch der staatlichen Monopole mobilisiert wird, wird vor allem für die Ausrüstung benötigt. André Wreth, Solvium Capital Denn staatliche Eisenbahngesellschaften bzw. Gesellschaften investieren vorrangig in den Ausbau der Schienennetzinfrastruktur, zum Beispiel in den Ausbau und die Verlängerung von Überholgleisen, und in den Personenverkehr. Für Investitionen in die Modernisierung bzw. den Ausbau oder Erhalt der Güterwagenflotte standen und stehen oft nicht ausreichend Gelder zur Verfügung. In der Folge wurde überaltertes oder nicht mehr zu modernisierendes Equipment aus dem Markt genommen. Zur Kompensation bedienen sich die traditionellen Betriebe der Leasingangebote privater Eisenbahnverkehrsunternehmen – Tendenz steigend. Investmentmarkt mit regulierten Angeboten erschlossen Für die Nutzer von Logistikequipment bietet das Mieten oder Leasen von Ausrüstungsgegenständen im Vergleich zum Erwerb einige Vorteile. Es fallen keine Anschaffungskosten an, so dass Liquidität geschont und das Eigenkapital gestärkt wird bzw. eine geringe Bilanzberührung stattfindet. Der Vermietmarkt für Güterwagen in Europa ist heute ein etablierter und wichtiger Teil der Schienenlogistik: Vermietunternehmen bieten Eisenbahnverkehrsunternehmen und Industriekunden die Möglichkeit und die nötige Flexibilität, ihre Flotten an Nachfrageschwankungen anzupassen. Der Vermietmarkt für Güterwagen in Europa hat sich somit von seinen Anfängen vor über 150 Jahren zu einem unverzichtbaren Teil der modernen Schienenlogistik entwickelt. Er trägt wesentlich zur Flexibilität und Effizienz des Schienengüterverkehrs bei und wird angesichts der wachsenden Bedeutung nachhaltiger Transportlösungen weiter an Bedeutung gewinnen. Fazit Nachhaltigkeit, enormer Kapital‑ und Modernisierungsbedarf und politischer Rückenwind: Der Markt für Güterwagenleasing in Europa zeigt ein signifikantes Wachstum, das gleich durch mehrere Faktoren beeinflusst wird: Die steigende Nachfrage nach umweltfreundlichen Transportlösungen, die Liberalisierung des Schienenverkehrs und Investitionen in die Infrastruktur sind entscheidende Treiber dieses Wachstums. Inzwischen gibt es für institutionelle sowie für private Anleger regulierte und diversifizierte Investitionsmöglichkeiten hierfür im Bereich Transportlogistik. Logistikequipment gehört zu den zulässigen Vermögensgegenständen nach dem Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB), sowohl für institutionelle als auch für Retail-Investoren. Autor: André Wreth, Solvium Capital Solvium Capital ist seit 2011 Anbieter und Manager von Investments in Infrastruktur und Transportlogistik für Privatanleger:innen, professionelle und institutionelle Investor:innen. Die mittelständische Unternehmensgruppe hat ihren Hauptsitz in Hamburg und weitere Standorte in Deutschland, Hongkong, Singapur, China und Südkorea. Solvium investiert für und mit Investor:innen in langlebige und nachhaltige Ausrüstungsgegenstände und Assets, insbesondere in europäische Güterwagen, Standardcontainer, Standard-Tankcontainer, Wechselkoffer und Logistikequipment. www.solvium-capital.de [1] https://www.umweltbundesamt.de/daten/umweltindikatoren/indikator-umweltfreundlicher-gueterverkehr#welche-bedeutung-hat-der-indikator [2] https://www.bmv.de/DE/Themen/Mobilitaet/Klimaschutz-im-Verkehr/Schienengueterverkehr/schienengueterverkehr.html [3] Verantwortung für Deutschland, Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD 21. Legislaturperiode, S. 26 [4] Verkehr in Zahlen 2024/2025, hrsg. vom Bundesverkehrsministerium, S. 22ff VERANSTALTUNGSMITTEILUNG / INSTITUTIONELLE INVESTOREN – SOLVIUM: „Liebe Anlageexperten und Portfoliomanager von Pensionskassen, Versicherungen und Versorgungswerken,Lust auf einen neuen Blick auf die Verkehrsinfrastruktur? Wir laden Sie herzlich zu einem kurzen, informativen Einblick in die Welt der Transportlogistik als Teil der Verkehrsinfrastruktur ein.In nur 15 Minuten – der Zeit für den Genuss eines belebenden Kaffees – eröffnen wir Ihnen neue Perspektiven auf stabile Erträge und effektive Portfoliodiversifikation.Entdecken Sie mit uns:+++ Kompakte Einblicke in die Chancen und Potenziale der Transportlogistik für Pensionskassen, Versicherungen und Versorgungswerke+++ Informationen zu unseren Kernmärkten: Güterwagen, Wechselkoffer und Standardcontainer+++ Einen Überblick über Solvium als globaler Asset-Manager für Logistikinvestments+++ Die Vorteile von Logistikequipment als stabiles, renditestarkes Investment mit NachhaltigkeitsmerkmalenNeue Einblicke, spannende Märkte, stabile Erträge – alles in einer Kaffeepause.“ INFORMATION ZUR VERANSTALTUNG: andre.wreth@solvium-holding.ag DIALOG & INFORMATION: FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN auf LINKEDIN – KANAL FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN auf LINKEDIN – GRUPPE FONDSBOUTIQUEN auf LINKEDIN – KANAL Foto: PIXABAY
Finanzplatz Frankfurt am Main & Gedankenaustausch: Family Offices, Vermögensstrukturierung, Fondsdomizile: Luxemburg, Schweiz, Liechtenstein oder Deutschland – Welches Fondsdomizil ist wirklich der „beste Freund“ des Family Offices?1. Finanzplatz Luxemburg = alternativlos? Viele Family Offices folgen fast reflexartig dem Ruf Luxemburgs, wenn es um die Auflage eines Private Label Fonds geht. Doch ist der Luxemburger Prestigestatus immer gerechtfertigt? Hohe Kosten und komplexe Strukturen in Luxemburg stehen inzwischen in der Kritik .2. Finanzplatz Deutschland dagegen mausert sich zum Geheimtipp: Deutlich niedrigere Verwaltungskosten und eine einfachere Besteuerung locken – aber traut sich die Branche, aus dem Schatten Luxemburgs herauszutreten? These: Manchmal ist der „Herdentrieb“ stärker als der Blick für alternative Lösungen. 3. Finanzplatz Schweiz vs. EU: Der Schweizer Finanzplatz genießt weltweites Ansehen, doch ein Fonds ohne EU-Passport bleibt eine Insel. Warum also setzen einige Family Offices weiterhin auf Schweizer Strukturen, während Finanzplatz Liechtenstein alle Türen zum EU-Markt öffnet und Schweizer Investoren sogar steuerliche Vorteile bietet ? Provokante Frage: Ist es Bequemlichkeit oder Unkenntnis, dass “Sonderlocken” wie Liechtenstein noch zu selten in Erwägung gezogen werden?4. Entweder/Oder – oder sowohl als auch? Muss ein Family Office alles auf eine Karte setzen, oder ist die Zukunft hybrid? Einige große Vermögensverwalter nutzen parallel mehrere Domizile: z.B. einen Luxemburger Fonds für internationale Anleger und einen deutschen Spezial-AIF für heimische Zwecke. Diskussionsanstoss: Denken Family Offices noch zu sehr in Schubladen (“Entweder Luxemburg oder Deutschland”) anstatt kreativ zu kombinieren?5. Andere Fondsdomizile (FINANZPLATZ ÖSTERREICH? – Malta, Gibraltar, Mauritius, Guernsey etc.), andere Lösungsansätze – welche Punkte oben müssten noch stärker bei einer neutralen Diskussion in den Vordergrund gestellt werden?Finanzplatz Frankfurt am Main & Fondsboutiquen positionieren sich hier aus fachlicher Sicht gezielt und bewusst als neutral. Transparenz: Am 18.11.2025 wird bei der diesjährigen Veranstaltung „Finanzplatz Frankfurt trifft Finanzplatz Liechtenstein“ unter anderem auch als ein Punkt von vielen das Thema „Vermögensstrukturierung bei Family Offices“ angesprochen werden. Um fachorientiert und auch „unbefangen“ diskutieren zu können, ist es hilfreich das PRO und CONTRA der Fondsdomizile ansprechen zu können. Die Praxisimpulse dieser „Anfrage“ möchten wir vor der Veranstaltung in kurzer Form auch in einem Beitrag thematisieren. Praktische Impressionen von Markteilnehmern (Family Offices, KVGen, Regulatoren & „Multiplikatoren“ etc.) erscheinen an dieser Stelle oft weit wertvoller als Theorie-Recherchen im Netz. Input, Ideen und Anregungen zu dem Themenfeld sind willkommen:markus.hill@finanzplatz-frankfurt-main.de FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN auf LINKEDIN – KANAL FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN auf LINKEDIN – GRUPPE FONDSBOUTIQUEN auf LINKEDIN – KANAL Foto: ChatGPT
Fondsboutiquen & USA-Formel – Unabhängigkeit, Spezialisierung und Authentizität sind die hervorstechenden Merkmale dieser Hidden Champions der Asset Management-Branche. Diese Häuser lieben, was sie tun. Mit Leidenschaft setzen sie ihre tiefe „Nischen-Kompetenz“ zum Vorteil des Inverstors ein, in ihren Anlageentscheidungen sind sie absolut frei. Der Erfolg des Spezialisten-Ansatzes ist unbestritten. Viele dieser Ansätze werden aber heute immer noch so vermarktet, als ob Mund-zu-Mund-Propaganda der alleinige Faktor für den Boutiquen-Erfolg sei. Warum werden klassische Marketing-Mix-Ansätze oft kritisch gesehen? Gibt es andere Pfade, die man beschreiten könnte? PR, Branding und „Verbrannte-Erde-Faktor“Viele der nicht-visiblen Häuser betreiben natürlich Business Development. Die Strukturen reichen von Eigentümern, die allein über persönliches Netzwerk erfolgreich vertreiben, bis hin zu Häusern, die eigene Vertriebseinheiten haben. Gerade bei kleineren Boutiquen steht das Thema Vertrieb im Fokus, Branding („Markenbildung“) und Klickzahlen-PR sind für diese Adressen oft weniger interessant. Kostenintensive Advertorials oder die fortwährende Publikation von Unternehmensnachrichten über Presseverteiler erscheinen hier oft wenig zielführend. Markus Hill, FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN Asset Management, PR-Branche und das Misfit-ProblemStoßen PR-Agentur und Fondsboutique aufeinander, dann bekommt man aus dem Markt oft folgendes Feedback: Die PR-Agentur möchte Themen wie Visibilität, Brandung und Reichweite verkaufen. Die Boutique schätzt diese Themen sehr. Unterschwellig steht aber häufig folgende Erwartung im Raum: Optimal wäre, dass nach Erscheinen des Artikels eine Ansprache von Investoren („Leads“) erfolgt. Die PR-Agenturen können hier in der Mehrzahl der Fälle nicht liefern. Woran liegt das? PRler sprechen allzu gern mit PRlern, Produktanbietern und mit Journalisten. Doch die wenigsten Medien-Professionals verfügen über eine überzeugende Vernetzung mit dem Segment Investoren – übrigens ein oft gehörtes Argument von Boutiquen-Seite. Selbst klassische, reichweitenstarke Publikationen tun sich hier oft schwer, weil ein Großteil der Medieninhalte fachlich nur bedingt die Interessen von Produktspezialisten und Investoren trifft: Ein interessantes White Paper von einem schreibgewandten Vertriebler geschrieben – und an eigene Investoren und Prospects kommuniziert – kann hier oft weit weniger Streuverlust haben, als das besagte Advertorial einer auflagenstarken Publikation. Herausforderung für die Asset Management-BrancheBranding ist nicht Mystik. Natürlich besteht der Königsweg für gegenwärtig wenig visible Boutiquen im Private Markets-Segment darin, mit ihren Kernkompetenzen wahrgenommen zu werden. Häuser mit klassischem Off-Market-Charakter sehen im Vertrieb, kombiniert (!) mit einem gewissen Bekanntheitsgrad, den optimalen Weg. Viele Pfade führen hier nach Rom. Einige der Häuser fahren zweigleisig, etwas Pressearbeit, etwas Marketing und der Kernfokus auf dem Vertrieb. Für die klassischen Dienstleister im Kommunikationsbereich findet sich hier ein spannendes Feld. Viele Häuser gehen aber hier zunehmend neue Wege, Stichworte: Social Media, LinkdedIn und eine dezente Direktansprache von Prospects. Family Offices, Off-Market-Ansatz und LernkurveVielleicht können kleinere Boutiquen etwas von Family Offices lernen. Viele dieser Häuser haben eine ähnliche Herausforderung: Eine spezielle Expertise in Zusammenhang mit dem Anspruch, dass man eigentlich nicht aggressiv verkaufen möchte. Daher haben viele Family Offices die Konferenz als Format für sich entdeckt. Ähnlich wie bei Boutiquen im Private Markets-Bereich wird hier über die Faktoren Expertise und Vertrauen gearbeitet, Schlagworte: Expertise, Pull-Faktor, PR, Social Media & Face-to-Face-Kontakt – es heißt ja nicht umsonst Marketing-Mix! Markus Hill ist unabhängiger Asset Management Consultant in Frankfurt am Main. Kontakt: info@markus-hill.de; Website: www.markus-hill.de Foto: Markus Hill Quelle: IPE D.A.CH FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN auf LINKEDIN – KANAL FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN auf LINKEDIN – GRUPPE FONDSBOUTIQUEN auf LINKEDIN – KANAL
Sebastian Thürmer, artis Institutional Capital Management Die artis-Studie „Präferenzen institutioneller Anleger bei Immobilien und Alternativen Investments“ liefert auch in diesem Jahr wieder aktuelle Zahlen und interessante Erkenntnisse. Markus Hill sprach für FONDSBOUTIQUEN.DE mit Sebastian Thürmer, artis Institutional Capital Management GmbH, über die Ergebnisse der Umfrage. Schwerpunkte der Ausführungen dieses Interviews (Teil 2 v. 2) war der Megatrend „Infrastruktur“ mit dem Fokus auf die Segmente Erneuerbare Energien und Infrastruktur Equity. Bereiche wie Wind- und Solarenergie, Repowering, Speichersysteme und das Investment in Verkehrsinfrastruktur standen ebenso im Fokus der Studie wie der Ausblick auf andere, investitionsrelevante Entscheidungsfaktoren und aktuelle Trends bezüglich des Themenfeldes „Nachhaltigkeitsaspekte“. Hill: Herr Thürmer, wenn man die artis-Studienergebnisse von 2023 und 2024 mit denen von 2025 vergleicht, scheinen die Planungen der Institutionellen für die Anlageklasse „Erneuerbare Energien“ tendenziell rückläufig zu sein. Viele Produktinitiatoren sprechen aber weiterhin von einem Megatrend. Wie schätzen Sie langfristig die Perspektiven dieser Assetklasse ein?Thürmer: ‚Erneuerbare Energien‘ liegen laut unserer Studie mit beachtlichen 52% bei geplanten Investitionen immer noch im Fokus der Institutionellen. Nur Infrastructure Equity ist mit 64% noch mehr gefragt. Deshalb bleiben die Perspektiven auch nach wie vor positiv. Richtig ist aber auch, dass in den letzten Jahren mehr Wettbewerb bei den Alternativen zu beobachten ist. Beispielsweise Infrastructure Equity, also die komplette Energiepalette und seit einigen Jahren weitere Themen wie Verkehr und Digitalisierung. Es ist erstaunlich, dass sich Erneuerbare trotz der starken Konkurrenz auf diesem hohen Niveau halten. Hill: Also erwarten Sie keine Verschiebungen in naher Zukunft?Thürmer: Märkte passen sich immer an. Erneuerbare mit klassischen Wind- oder Solarparks wird es auch in Zukunft geben, aber die neue Produktgeneration geht mehr auf die zukünftigen Anlegerbedürfnisse ein. Institutionelle Anleger investieren mittlerweile auch in Projektentwicklungen im Late-Stage-Bereich. Dafür spricht nicht nur eine höhere Rendite, sondern auch ein entsprechender Projekteinfluss, nicht nur in Bezug auf Nachhaltigkeit. Ebenso steigt das Interesse der Investoren an Hybridparks, der Kombination von Wind- und Solarparks. Professionelle Anleger investieren auch nicht erst seit gestern in Erneuerbare. Sie sind mit dem Thema „Altobjekte“ bestens vertraut. Hier ergeben sich Anlageopportunitäten im Repowering, also der Installation neuer Module in bereits aktiven, genehmigten und erschlossenen Anlagen. Das bedeutendste Thema für die nächsten Jahre sind aber Speichersysteme, die zur Überbrückung von Dunkelflauten gebraucht werden. Marktanalysten von Bloomberg/NEF erwarten bei den weltweiten Speicherkapazitäten bis 2030 ein Wachstum von mehr als 20% p.a. Batteriespeicher nehmen dabei die Hauptrolle ein. Solche Speicheranlagen können zwar auch von klassischen Infrastrukturfonds erworben werden, passen thematisch aber wesentlich besser zu Erneuerbaren. Gerade beim Thema Speicherung wird die Nachfrage in den nächsten Jahren stark ansteigen. Investoren bieten sich also auch zukünftig sehr gute Perspektiven bei den Erneuerbaren. Hill: Infrastrukturinvestments gehören laut Ihrer Studie zu den bevorzugten Investitionsfeldern institutioneller Anleger. Nun schnürt der Staat ein gigantisches Schuldenpaket, um in die Bundeswehr, aber auch massiv in die Infrastruktur zu investieren. Kann es sein, dass sich der Staat dabei die Filetstücke heraussucht und Institutionelle das Nachsehen haben?Thürmer: Der Staat muss in bestimmte Bereiche vorinvestieren, damit zusätzlich privates Kapital angelockt werden kann. Die öffentliche Hand muss sich aber auch in Teilbereichen engagieren, welche für private Investoren weniger interessant sind. Institutionelle nutzen meist Geschäftsfelder mit attraktivem Wachstumspotenzial, planbaren Cashflows, klaren Risikostrukturen, einer hohen Transparenz sowie einem aktiven Beitrag zur Senkung von CO2-Emissionen in Richtung „Net-Zero-Emissionen“. Man kann das geplante Schuldenpaket auch positiv umschreiben und beispielsweise Investitionspaket nennen, das in den nächsten Jahren für zusätzliches Wirtschaftswachstum sorgt. Professionelle Marktteilnehmer dürfen sich nicht nur mit dem vorhandenen Produktangebot auseinandersetzen, sondern müssen die Märkte genau analysieren und in die Zukunft blicken, um interessante Nischenthemen zu entdecken, die zum jeweiligen Geschäftsmodell des Investors passen. Dann finden sich auch Möglichkeiten für Poolanlagen oder Co-Investments. Markus Hill, FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN Hill: Können Sie uns hierzu ein Beispiel nennen?Thürmer: 25% der Treibhausgasemissionen in der EU werden vom Verkehr verursacht. Der Verkehrssektor ist damit der drittgrößte CO2-Emittent und liegt bei der Dekarbonisierung im Vergleich zum Energiesektor beträchtlich zurück. In der Politik und in den Medien wurde in letzter Zeit viel über Infrastrukturmaßnahmen debattiert. Die Bahn dürfte zu den Profiteuren des neuen Infrastrukturpakets zählen. Es geht um den Ausbau sowie die Sanierung des Schienennetzes, was sowohl für den Personen- wie auch für den Güterverkehr von Nutzen ist. Gleichzeitig möchte die Bahn, aus politischen Gründen, kräftig in den Personenverkehr, also beispielsweise in neue Waggons, investieren. Wenn man sich aber die Verkehrsprognose des Bundes 2040 ansieht, welche vor einigen Wochen vom Bundesverkehrsministerium vorgestellt wurde, wird der Personenverkehr nur um 8% zulegen. Der Güterverkehr hingegen wächst im gleichen Zeitraum um ein Vielfaches. Das kann die Lücke für institutionelle Anleger sein. Wenn man bedenkt, dass ein Großteil der Schienenfahrzeuge, insbesondere Lokomotiven und Güterwagen, noch aus den 70er-Jahren stammen, kann man sich den Bedarf gut vorstellen. Plötzlich kommen nun solche Anlageprodukte für institutionelle Anlegergruppen auf den Markt. Die Renditen sind sehr attraktiv und die Fondslaufzeiten sind wesentlich kürzer als wir das von den Energiethemen her kennen. Außerdem reduziert der Gütertransport die Treibhausgasemissionen gegenüber dem Transport auf der Straße um durchschnittlich 80%, was den Nachhaltigkeitsgedanken institutioneller Investoren sehr entgegen kommt. Hill: Bei welchen Kapitalanlageentscheidungen werden Nachhaltigkeitsaspekte besonders berücksichtigt?Thürmer: In der Regel geschieht dies bei neuen Immobilien-, Private Debt-, Infrastructure Equity- und Erneuerbaren Energien-Investments, weniger bei Private Equity- oder liquiden Anlagen. 9% investieren über alle Assetklassen hinweg nur noch in nachhaltige Kapitalanlagen, dabei handelt es sich eher um kirchliche Einrichtungen oder Stiftungen. Über 60% der befragten Teilnehmer sind wählerischer und machen dies von der jeweiligen Assetklasse abhängig. Hill: Unabhängig von Assetklassen, welche aktuellen oder zukünftigen Megatrends werden in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle einnehmen?Thürmer: Aktuelle Themen wie der Klimawandel, Ressourcenknappheit, weltweiter Wettbewerb um wichtige Rohstoffe, neue Technologien, Digitalisierung, der demographische Wandel, bestehende und zukünftige geopolitische Krisen, weltweit steigende Staatsverschuldungen oder die Sicherung unserer Sozialsysteme werden den Druck auf Politik, Gesellschaft und Kapitalmärkte weiter erhöhen. Diese Trends bedürfen tragfähiger Lösungen und werden uns fortlaufend – mal mehr, mal weniger – weiter beschäftigen. Hill: Herr Thürmer, vielen Dank für das Gespräch. Sebastian Thürmer ist geschäftsführender Gesellschafter der artis Institutional Capital Management GmbH in Frankfurt am Main. artis ist ein unabhängiger Placement Agent und Consultant für institutionelle Anleger in der D-A-CH-Region mit der ausschließlichen Ausrichtung auf Immobilien und Alternativen Investments. Seine Schwerpunkte sind …
FONDSBOUTIQUEN: Mythen über Sales, „Notdurft“, institutionelle Investoren, Intelligenz & Vertrauen (GASTBEITRAG – Jürgen Büschges, JB Convest) In Analogie des alten Spruches von Waldemar Dyhrenfurth, einem deutschen Juristen und Schriftstellers des 19. Jahrhunderts: „Nur ungern nimmt der Handelsmann statt barer Münze Scheiße an“, gestaltet sich das Verhältnis zwischen Investment-Vertrieb und Vermögensverwaltenden Einheiten. Mein früherer Chef, Herr Prof. Dr. Penzkofer, hat mein Verständnis über das Verhältnis von Käufern und Verkäufern mit folgenden Satz nachhaltig geprägt: „Wenn Du mir nichts mehr glaubst, lüge ich Dir auch nichts mehr vor.“ Ein prägnanter Hinweis auf die Sinnhaftigkeit, ehrlich miteinander umzugehen. Jürgen Büschges, JB Convest Folgender Satz hat mich auch beeindruckt: „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“. Viele Anlageausschusssitzung konnte man mit diesem Gedanken zusammenfassen. Für mich war es oft die Folge einer nicht realistischen Erwartung zwischen Anbieter und Kunden bezüglich des erworbenen Produktes. Das gilt für viele Bereiche des Lebens. Das gilt auch im Bereich der Medizinischen Versorgung, in dem das Prinzip der Eigenverantwortung immer relevanter wird. Gerade bei den Möglichkeiten in der Heimanwendung sind hier in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte erzielt worden. Aber zurück in die Welt des Vertriebes von Investmentprodukten. Neben (keinen bis opulenten) Fixgehältern speist sich der Motivation vertriebsseitig zusätzlich durch Provisionen, die insgesamt der Investor trägt. Dies trifft sowohl den Kreateur der Produkte als auch den Vertreibenden selbst. Dieser Teil des „Deals“ sind weitgehend offenzulegen. Interessant erscheint die Frage, worin genau die Gegenleistung liegt, die der Investor erwarten kann. Und damit auch die Frage, an welcher Art von Gegenleistung der Entscheider beim Investor interessiert ist. Man könnte nun argumentieren, dass die Antwort auf diese Fragen von der Art der (Investment-) Produkte und den speziellen Anforderungen des Anlegers abhängt. Das trifft sicherlich zu. Ein Hygienefaktor im Verhältnis der beiden Parteien könnte beispielsweise der Prozentsatz sein, wie hoch die realistische Chance ist, dass versprochene Produkteigenschaften erreicht werden können. Dieser Teil wird sicher definiert durch den moralischen Anspruch und die Fähigkeit des Kreateurs. Auf der Anlegerseite im institutionellen Bereich ist in den letzten Jahren viel Kompetenz aufgebaut worden, um Investmentprodukte qualitativ und quantitativ beurteilen zu können. Manchmal werden auch Berater zwischen Vertrieb und Investor geschaltet. Insgesamt wird auch durch die künstliche Intelligenz die quantitative Beurteilung der Investmentprodukte verbessert, wenn ausreichend Datenpunkte zu Verfügung stehen. In welchem Bereich man die menschliche Intelligenz im Analyseprozess einsetzen kann? Vorwiegend beim Thema Vertrauen. Aus vielen Gesprächen mit Investoren und Vertrieben habe ich verstanden, dass der Faktor Authentizität gleich Ehrlichkeit ganz oben auf der Werteskale steht. Beim Vertrieb über den Wunsch, Produkte über Menschen in den Markt zu tragen, die als integer gelten und dies durch eine gewisse Unabhängigkeit über viel Jahre bewiesen haben. Und auf Kundeseite durch gewachsene vertrauliche Verhältnisse, bei denen man vom Gegenüber weiß, wofür er steht, wie er denkt und dass die Problemlage des anderen verstanden ist. Solche Verhältnisse baut man nicht kurzfristig auf. Diese Verhältnisse wachsen über Gespräche, die nicht nur Produkte und ein angenehmes Umfeld zum Inhalt haben. Ich würde sogar trennen zwischen dem sogenannten „american way of sales“, bei dem der Vertriebler dem Entscheider bei Kunden gehaltlich deutlich überlegen ist als auch über gewisse Budgets verfügt. Und familiengeführten Vermögen, wo dieses Verhältnis oft umgekehrt ist. Hier gibt der Anleger (Handelsmann) die Spielregeln vor, welche Art von Umgang er pflegen möchte. Eine Beziehung auf Augenhöhe ist aus meiner Sicht eine wesentliche Voraussetzung, damit diese berühmte „win win situation“ entstehen kann. Womit wir wieder bei Bonifazius Kiesewetter gelandet wären, dem Pseudonym von Waldemar Dyhrenfurth. Zum Autor: Jürgen Büschges ist ein erfahrener Finanzexperte mit über drei Jahrzehnten Praxis im institutionellen Asset Management. Neben verschiedenen leitenden Funktionen war er auch Gründungsvorstand der GET Capital AG. Aktuell beschäftigt es sich im Rahmen der JB Convest mit innovativen Ansätzen sowohl im Bereich Asset Management und Gesundheitsmanagement. Foto: Jürgen Büschges FONDSBOUTIQUEN auf LINKEDIN – KANAL FONDSBOUTIQUEN auf LINKEDIN – KANAL FONDSBOUTIQUEN auf LINKEDIN – KANAL
Finanzplatz Frankfurt, Innovation, „Deep-Tech Law & Diplomacy“, Resilienz, Wholistic World Innovation Trophy – Markus Hill sprach mit Dieter Brockmeyer (DIPLOMATIC WORLD) über aktuelle Aktivitäten der Akademie in diesen Bereichen, Buchveröffentlichung sowie über das Institute for Research, Entrepreneurship and Investment, SEI, in Washington D.C. und die indische Global Academy for Law and Technology Education and Research (GALTER). Weitere Themen des Gespräches waren Silicon Valley Europe, Startups, Rhein-Main-Gebiet und „Frankfurt & Zigarre“. Hill: Geben Sie doch bitte ein kurzes Update zu den Aktivitäten Ihres Institutes? Brockmeyer: Es hat sich tatsächlich seit wir das letzte Mal gesprochen haben einiges getan, so habe ich bereits mit der Arbeit am nächsten Buch begonnen. Leider geht es damit nicht so gewohnt schnell voran, da es einfach im Moment so viel anderes zu tun gibt. Wir haben die Akademie gestartet. Den Kurs für angehende Diplomaten zum Einfluss von Deep-Tech auf ihre Arbeit hatten wir schon ganz am Anfang, kurz nach dem Start des Institutes 2019, konzipiert. Es hat dann bis letztes Jahr gedauert die passenden Partner zu finden. Wir machen das jetzt mit dem Institute for Research, Entrepreneurship and Investment, SEI, in Washington D.C. und der indischen Global Academy for Law and Technology Education and Research, kurz GALTER. Der 10 wöchige Onlinekurs mit weltweit bekannten Referenten, den wir erstmalig exklusiv für indische Studenten angeboten haben, haben wir gerade sehr erfolgreich abgeschlossen. Die Partnerschaft mit beiden werden wir, auch mit anderen Projekten, ausbauen und führte bereits zu einer strategischen Allianz mit dem SEI. Seit 1. April bin ich dort im Vorstand für Innovation und den Kontakt zu Europa zuständig, zusätzlich zu meinen Aufgaben in der Diplomatic World Gruppe. Die SEI Gründerin Ingrid Vasiliu-Feltes ist im Gegenzug in den Beraterstab des DWI eingezogen. Ich habe inzwischen auch die nächste Runde der Wholistic World Innovation Trophy gestartet, die in diesem Jahr am 13. Oktober, wieder in Barcelona, vergeben wird. Auch unseren Video Podcast „Today & Tomorrow“ bauen wir weiter aus. Da sollte es in Kürze Neuigkeiten geben. Das sind alles Elemente einer Innovationsplattform, noch mit weiteren Bausteinen, die wir hoffentlich bald vollständig präsentieren können. Bis dahin ist es aber zugegeben noch ein sehr weiter Weg. Dieter Brockmeyer (DIPLOMATIC WORLD) & Markus Hill ( FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN) Hill: Da muss ich jetzt aber nachbohren: Wenn Sie von einer Innovationsplattform sprechen, was dürfen wir darunter verstehen? Brockmeyer: Wir stehen weltweit vor enormen Herausforderungen, die wir in ihrer Auswirkung von den wenigsten bereits erkannt wird. Viele fühlen sich verunsichert, aber die Ursache wird noch immer verdrängt: Der technologische Fortschritt, der immer schneller voranschreitet, dabei unser aller Leben massiv verändert und uns immer weniger Zeit der Anpassung lässt. Das Überfordert uns und wird gesellschaftlich zu immer größeren Verwerfungen führen. Was wir brauchen ist Innovations-Resilienz. Die aufzubauen wird in den kommenden Jahren immer wichtiger. Von daher ist unser Anliegen mit allen unseren Aktivitäten, Büchern, Podcasts, Preisen, Akademie, zukünftig aber auch Kongressen und anderen Bausteinen, eine integrierte Plattform zu schaffen, auf der Experten weltweit sich austauschen und gemeinsam Lösungen entwickeln, die bei der Bewältigung der Herausforderungen helfen können. Der Arbeitstitel hierfür ist CAMPUS MUNDI, angelehnt an den Titel der deutschen Ausgabe meines letzten Buches. Die Aufgabe ist viel zu groß, als dass das singulär angegangen werden kann. Das geht nur in einer kollektiven Anstrengung. Aber wie gesagt, das ist noch ein sehr weiter Weg! Hill: Wenn Sie von Innovations-Resilienz sprechen, das ist ein schönes Buzzword, aber was verstehen Sie darunter konkret? Brockmeyer: Das ist genau das Thema meines nächsten Buches. Im Grunde war das auch schon das Thema in CAMPUS, ohne dass ich das dort schon so genannt habe. Der Begriff Resilienz ist im Moment sehr populär. Alles wollen resilienter werden, widerstandsfähiger in der Partnerschaft, in der Karriere… Normalerweise steht der Begriff Resilienz neben der Innovation. Wenn ich innovativ bin, in meinem persönlichen Umfeld, dann werde ich im Alltag widerstandsfähiger. Das ich mit Innovation lernen muss umzugehen, das ist den meisten nicht klar. Da klafft eine Lücke, die wir schließen müssen. Hill: Das Konzept der Akademie ist spannend, wie geht es mit dem Thema „Deep-Tech Law & Diplomacy“ weiter? Brockmeyer: Ende März hatten wir die letzte Veranstaltung des ersten Kurses. Bislang ist es alles sehr gut gelaufen und wir, also die Partner in diesem Projekt, werden uns das alles dann noch Mal im Detail anschauen. Wir haben bereits von außen Interesse signalisiert bekommen uns beim Ausbau zu helfen und planen bereits für Herbst die nächste Runde. Wir werden uns perspektivisch sicherlich auch andere Themen anschauen und Angebote formulieren. Das werden wir voraussichtlich wieder gemeinsam mit Partnern machen. Hill: Es geht also um den Umgang mit technischem Fortschritt? Brockmeyer: Im Wesentlichen ja, aber nicht nur. Wir schauen nach Deep-Tech, also tiefgreifende Technologien, wie das hier übersetzt wird, aber auch darauf wie das implementiert wird. Das heißt, und das sind jetzt nur einzelne Beispiele, wir schauen auf die Blockchain-Technologie, aber nicht nur auf den Bitcoin oder die Auswirkungen auf die Finanzindustrie. Das ist viel breiter, umfassender. Gleiches gilt auch für Künstliche Intelligenz und die Beschleunigungen des Fortschritts, der durch den Quantencomputer unvermeidbar ist. Von daher beschäftigen wir uns auch sehr stark mit der Startup Szene und arbeiten da unter anderem auch mit dem World Business Angel Investment Forum, kurz WBAF, zusammen und werden das zukünftig sicher noch stärker mit internationalen Organisationen vernetzen. Hill: Was bedeutet das alles für die Positionierung ihres Institutes? Brockmeyer: Wir positionieren uns zunächst über die Akademie, aber genauso über die vorhin genannte „Trophy“ oder die Podcasts. Das sind sogenannte Flagship Events, die das Bild des Instituts nach außen prägen. Sie werden wahrgenommen und ich werde immer häufiger angefragt das auf internationalen Kongressen vorzustellen. Wir werden als authentisch und kompetent wahrgenommen. Das war ein langer Weg, der jetzt langsam zu Ergebnissen führt. Das wird sicherlich auch durch die Weltlage unterstützt. Das Thema Diplomatie gewinnt an Bedeutung und wird von vielen inzwischen ganz anders wahrgenommen. Bei aller Verunsicherung, darin liegt auch eine Chance, die wir nutzen wollen. Hill: Sind Sie auch hier in Frankfurt aktiv, was bedeutet die Stadt für Sie? Brockmeyer: Anfang des …
Ein Franke in Frankfurt, Internationalität, Trends in der Immobilienbranche und der aktuelle REAL ESTATE INVESTMENT DAY am 13.5.2025 – Markus Hill sprach für FONDSBOUTIQUEN.DE mit Jochen Goetzelmann, Managing Director (Targa Communications GmbH) über die Vorzüge der Mainmetropole und Möglichkeiten zum qualifizierten Gedankenaustausch und Networking im Immobilien-Segment. Infrastruktur, Erneuerbare Energien und Künstliche Intelligenz waren ebenso Thema des Gespräches wie der REAL ESTATE FINANCE DAY im Herbst 2025. Hill: Was gefällt Ihnen an Frankfurt? Goetzelmann: Nach über 20 Jahren in Frankfurt fühlt sich der Franke hier inzwischen ziemlich zuhause. Irgendwann war klar, dass es mich als ehrgeizigen Jungbanker nach Frankfurt verschlagen würde – spätestens, als ich als Zweiter aus der Dresdner Bank-Niederlassung Nürnberg an die Hochschule für Bankwirtschaft durfte. Begeisterung sah damals anders aus. Wenn man aus dem gemütlichen Würzburg kommt, steht Frankfurt mit seinem ersten Eindruck nicht ganz oben auf der Wunschliste. Mein täglicher Weg zur damaligen HfB (heute: Frankfurt School of Finance) führte durch die Kaiserstraße, Mittagessen im Silvertower – nicht gerade die Ecke, die einem die Stadt schmackhaft macht. Junkies, die sich im Hauseingang einen Schuss setzen, kannte ich bis dahin nur aus dem Tatort (von dem ich übrigens kaum eine Folge verpasse – nur um mich dann in 80 Prozent der Fälle zu ärgern, dass ich ihn schlecht fand). Markus Hill (FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN) & Jochen Goetzelmann (Targa Communications) – REID 2024 Dass ich doch geblieben bin, lag an einer ziemlich tollen Altbauwohnung in der Morgensternstraße, von der mir ein Kollege vorgeschwärmt hatte – ich wollte sie mir eigentlich gar nicht leisten. Aber die Aussicht, statt zwei Stunden mit Auto und Bahn nur noch 15 Minuten zu Fuß zur Arbeit zu brauchen, war dann doch zu verlockend. Am Anfang habe ich auf die Frage, was mir an Frankfurt gefällt, oft reflexartig die Verkehrsanbindung genannt. Autobahn, Flughafen, alles da. Und klar, die Standardantwort ließ nicht lange auf sich warten: „Aha, das Beste an Frankfurt ist also, dass man schnell wieder wegkommt?“ Fair enough – aber die Anbindung bleibt ein echtes Asset. In unserer Branche hat ja sowieso jeder irgendwann mal was in Frankfurt zu tun, da spart man sich viele Reisen. Was ich heute an der Stadt mag? Sie ist kompakt, international, überraschend grün. Seit ich Pádel spiele, merke ich, wie viele Nationalitäten sich hier tummeln – und wie schnell man neue Leute kennenlernt. Es gibt genug Restaurants, in die ich gerne (und regelmäßig) gehe. Inzwischen wissen auch die meisten Kellner, was ein Weißbier ist. Ich habe hier meine Frau kennengelernt, unser Freundeskreis ist hier oder von hier gut erreichbar. Manchmal wünsche ich mir, Frankfurt läge am Meer – aber davon abgesehen lebe ich gern „im Herzen von Europa“. Hill: Welche Themen bewegen die Immobilienbranche gegenwärtig? Goetzelmann: Was die Immobilienbranche im Moment am stärksten beschäftigt? Ganz klar: geopolitische Unsicherheiten und ihre Auswirkungen auf die Kapitalmärkte. Viele institutionelle Investoren agieren deutlich vorsichtiger, Planungshorizonte werden kürzer, Risikoprämien steigen spürbar. Die Gefahr einer Rückkehr der Inflation, vielleicht sogar einer Stagflation, ist real und wird ernst genommen. Zinsen spielen in diesem Umfeld natürlich eine zentrale Rolle, aber nicht als singuläres Thema. Finanzierungen sind heute schwieriger zu strukturieren, Covenants restriktiver, konservativer. Ohne tragfähige Finanzierung bleibt die Transaktionsdynamik begrenzt. Zusätzlich erschwert die anhaltende Preisdiskrepanz zwischen Verkäufer- und Käufererwartungen den Abschluss vieler Deals. Büroimmobilien stehen weiter unter Druck. Nutzeransprüche ändern sich rasant, und die Nachfrage konzentriert sich zunehmend auf flexible, hochwertige und zukunftsfähige Flächen. Für viele Bestandsobjekte wird es ohne substanzielle Investitionen in Qualität, Lage und ESG-Standards schwer. Parallel dazu sehen wir erste echte Bewegungen hin zu alternativen Nutzungskonzepten: Konversionen, Mischnutzungen, adaptive Re-Use-Strategien. Es entstehen spannende Schnittstellen, insbesondere im Bereich Infrastruktur und Erneuerbare Energien – etwa bei der Integration von Ladeinfrastruktur, Energieversorgung oder neuen Mobilitätskonzepten in Immobilienprojekte. Ein weiterer massiver Treiber ist der rasante Fortschritt bei Künstlicher Intelligenz. KI bietet enorme Chancen. Die Geschwindigkeit, mit der sich diese Technologien entwickeln, wird uns alle zwingen, Innovationen nicht nur zu adaptieren, sondern aktiv mitzugestalten. Hill: Mit welchem Thema beschäftigen Sie sich gegenwärtig intensiver? Goetzelmann: Aktuell dreht sich bei mir vieles – eigentlich fast alles – um unsere beiden “Flagship-Konferenzen”: den REAL ESTATE INVESTMENT DAY und den REAL ESTATE FINANCE DAY. Der REFD, wie wir ihn intern nennen, geht dieses Jahr am 13. November in die zwölfte Runde. Für viele in der gewerblichen Immobilienfinanzierung ist er längst ein fester Termin im Kalender. Einer hat mal gesagt: „Hier führt man an einem Tag mehr relevante Gespräche als an drei Tagen auf der Expo Real.“ Sowas freut uns natürlich riesig – ist aber auch ein ziemlicher Ansporn. Noch ein bisschen näher liegt gerade unser REID, der REAL ESTATE INVESTMENT DAY, am 13. Mai – auch schon zum sechsten Mal. Der Fokus auf europäische Investmentthemen passt perfekt zu unserer DNA als Kommunikationsberatung mit Immobilien-Schwerpunkt. Inhaltlich war’s in diesem Jahr nicht ohne: europäischer Blickwinkel, Investmentthemen, neue Dynamiken – da ist einiges in Bewegung. Umso schöner, dass wir wieder ein starkes Line-up und eine gute Mischung aus bekannten und neuen Gesichtern haben. Und klar: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel – der nächste REID ist schon gesetzt: 19. Mai 2026, wie immer in Frankfurt. Neben Investment, Finance & Management – den Klassikern der Immobilienkommunikation und unserer Konferenzarbeit – beschäftige ich mich zunehmend auch mit denselben Themen im Bereich Infrastruktur und Erneuerbare Energien. Da ist viel in Bewegung, und das überschneidet sich oft stärker mit Real Estate, als man auf den ersten Blick denkt. Und dann gibt’s da natürlich noch das allgegenwärtige Thema Künstliche Intelligenz. Man kommt ja kaum dran vorbei. Die Einsatzmöglichkeiten im beruflichen Alltag (und auch privat) sind riesig, die Entwicklung rasant, und ich finde es einfach spannend, da mitzudenken, mitzutesten, mitzugestalten. Ob in der Beratung, in der Kreation oder bei der Eventplanung – KI spielt überall rein. INFORMATION ZU REAL ESTATE INVESTMENT DAY (13.5.2025) FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN & FONDSBOUTIQUEN unterstützen auch in diesem Jahr gerne diese Veranstaltung als Netzwerkpartner & Medienpartner. Wir freuen uns auf den Gedankenaustausch in Frankfurt! FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN auf LINKEDIN – Kanal: https://www.linkedin.com/company/34604189/admin/dashboard FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN auf LINKEDIN – Gruppe: https://www.linkedin.com/groups/8867015 FONDSBOUTIQUEN auf LINKEDIN – KANAL: https://www.linkedin.com/company/28948625/admin/dashboard Foto: Markus …
Schweiz, Asset Management, Immobilieninvestments und Mumbai. Markus Hill sprach für FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN mit Ravikant Susarla, Seraina Invest AG, über die Herausforderungen für eine Schweizer Asset Manager, der in die Immobilienentwicklung in Indien investiert. Am besonderen Beispiel von Mumbai als Markt für Luxusimmobilien werden Themen wie Risikomanagement, die Bedeutung von lokaler Vernetzung und Know-how, Wettbewerbsumfeld und „kultureller Fit“ dargestellt. Alle diese Faktoren spielen eine wichtige Rolle bei der ursprünglichen Konzeption und bei den aktuellen Anlageentscheidungen des Immobilienfonds. Hill: Sie leben als Inder in Deutschland und arbeiten für eine Firma aus der Schweiz, die sich mit Immobilieninvestments in Indien beschäftigt. Womit beschäftigen Sie sich aktuell intensiv?Susarla: Ich bin in Mumbai, Indien, aufgewachsen und habe dort Betriebs- und Volkswirtschaft studiert. In Deutschland habe ich dieses Studium mit einem Master abgeschlossen. In meinem Berufsleben habe ich eng mit Start-up-Projekten in verschiedenen Wirtschaftssektoren zu tun gehabt. Ich denke, das hilft mir, eine breit gefächerte Perspektive auf verschiedene Arten von Geschäftsmodellen zu gewinnen. In den letzten Jahren habe ich mich mit Immobilieninvestitionen befasst. Ich arbeite für einen Schweizer Immobilienfonds, Seraina Invest AG, die in die Entwicklung von hochwertigen Wohn- und Bürogebäuden in Indien investiert. Derzeit konzentrieren wir uns auf Mumbai. Um die mit der Immobilienentwicklung verbundenen Risiken effektiv zu managen, die Qualität der Entwicklung genau zu steuern und uns von der Konkurrenz abzuheben, managen wir den gesamten Lebenszyklus der Investitionen im eigenen Haus. Mit unserer Geschäftsphilosophie „boots-on-the-ground and ears-to-the-market“ bin ich eng mit unseren operativen Tätigkeiten in Mumbai verbunden. Einerseits haben wir ein Büro und ein hochqualifiziertes Entwicklungsteam von 14 Kollegen in Mumbai, andererseits sind wir auch offen für die Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Partnern im Inland. Indien ist ein hart umkämpfter Markt mit fähigen lokalen Akteuren. Für einen europäischen Investor ist es nicht einfach, in den indischen Immobilienmarkt einzutreten und ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu entwickeln. Wir sind der Meinung, dass wir beides erfolgreich gemanagt haben. Darüber hinaus konzentrieren wir uns ausschließlich auf das Luxussegment des Marktes, wo wir als Schweizer Immobilienfonds gute Chancen haben, uns einen klaren Vorteil gegenüber den lokalen Anbietern zu verschaffen. Ravikant Susarla, SERAINA INVEST AG Hill: Warum haben Sie sich für Mumbai als Basismarkt entschieden?Susarla: Zunächst einmal ist Indien ein sehr vielfältiges Land; Jede Region und jede Stadt in Indien ist quasi ein Land innerhalb eines Landes. Die Frage, wo man in Indien investieren sollte, ist vergleichbar mit der Frage, wo man in Europa investieren sollte: in welchem Land, in welcher Region und in welcher Stadt? Diese Vielfalt wird von ausländischen Investoren, die in den indischen Markt einsteigen, oft unterschätzt. Außerdem ist das Immobiliengeschäft ein sehr lokales, einheimisches Geschäft. Man muss sich mit den örtlichen Vorschriften und Baunormen auseinandersetzen und die Lebens- und Arbeitsweise, das Sozialleben, die Konsumgewohnheiten, die Wünsche und die Tabus der lokalen Bevölkerung verstehen. Das Verständnis für die Vielfalt und Komplexität Indiens hat uns zu der Entscheidung veranlasst, uns auf eine einzige Stadt zu konzentrieren – eine Stadt, die unseren Erwartungen entspricht und die eine hohe Akzeptanz für unser Design, unsere Entwicklung und unsere professionelle Art der Geschäftsabwicklung aufweist. Als Schweizer Investor war dies der erste Grund, den wir nutzten, um einen „kulturellen Fit“ für unsere Schweizer Marke zu finden. Mumbai ist der größte Wohnungsmarkt in Bezug auf den Wert der verkauften Wohnungen und trägt rund 35% bis 40% zum Gesamtwert der verkauften Wohnungen in Indien bei. Mumbai ist auch das Epizentrum der Ultra-Luxus-Wohnungen. Auf Mumbai entfielen 84% der Ultra-Luxus-Immobilienverkäufe im Jahr 2024. Da der Schwerpunkt des Fonds auf dem Luxussegment liegt, gibt es in Indien für uns keinen besseren Markt als Mumbai. Hill: Was ist das Besondere an der Stadtentwicklung von Mumbai?Susarla: Mumbai ist eine sehr multikulturelle Stadt mit über 21 Mio. Einwohnern. Wenn ich die Bedeutung Mumbais innerhalb Indiens erklären müsste, würde ich die Position Mumbais in Indien wahrscheinlich mit der Rolle Londons, New Yorks, Singapurs oder Dubais in der Welt vergleichen. Im Wesentlichen war die Gesellschaft in Mumbai schon immer offen, gastfreundlich und wirtschaftlich wohlhabend. Es ist das Zentrum der indischen Unternehmenswelt, des Finanzsektors, Bollywoods, eine Hafen- und Flughafenstadt mit Wolkenkratzern und einem großartigen sozialen Leben. Wenn Indien jährlich um 7% wachsen soll, muss Mumbai mindestens doppelt so stark wachsen, und zwar um 15%. Wenn ich die Situation der Stadtentwicklung von Mumbai in einem Wort zusammenfassen kann, dann ist es „Upgrade“ – ein Upgrade von gewaltigen Ausmaßen. Ob es sich nun um eine 70 Mrd. US-Dollar teure Modernisierung der Infrastruktur handelt – U-Bahn-Linien, Hochgeschwindigkeitszugverbindungen, Straßen, Brücken, ein neuer Flughafen, ein neuer Seehafen oder eine Modernisierung des Immobilienmarktes (einschließlich Wohngebäuden, Büros, Einkaufszentren, Unterhaltungszentren) – alles wird modernisiert, um den Ambitionen eines neuen Indiens zu entsprechen. Mit der Ausweitung der administrativen Grenzen der Stadt (unter MMRDA) zu einem größeren „Greater Mumbai“ steht sogar noch eine viel größere Wachstumstory in Aussicht. Wohlstand hat es in Mumbai schon immer gegeben, jetzt aber sind Infrastruktur, Stadtentwicklung und Immobilienentwicklung hochgradig organisiert und professionell. Es gibt eine ungedeckte Nachfrage nach hochwertigen Immobilien aller Art. Im Geschäftsjahr 2024 wuchs das Luxussegment in Mumbai um 17% und war damit das wachstumsstärkste aller indischen Städte. Es gibt eine riesige Nachfrage nach hochwertigen Immobilien aller Art. Diese Nachfrage besteht schon seit Jahrzehnten und stammt aus dem tiefen Wunsch der Einwohner Mumbais, auf internationale Standards „aufzurüsten“. Markus Hill, FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN Hill: Welche regulatorischen Regeln sind im Immobiliensegment in Indien von besonderer Bedeutung?Susarla: Es gibt immobilienspezifische Verbraucherschutzmaßnahmen wie das RERA-Gesetz (Real Estate Regulation and Development Act), das großes Vertrauen am Markt geschaffen hat. Projektentwickler müssen Projekte bei RERA registrieren und genaue Angaben zum Projektstatus, zu den Finanzen und zum Zeitplan machen. Eine Reihe von Anlegerschutzgesetzen wie der Insolvency and Bankruptcy Code (IBC) und das Gesetz über Securitization and Reconstruction of Financial Assets and Enforcement of Security Interest Act (SARFAESI) spielen eine wichtige Rolle bei der Sicherung der legitimen Rechte von Anlegern. Alle diese Maßnahmen zielen gemeinsam darauf ab, das Vertrauen der Anleger in den indischen Immobilienmarkt zu stärken, indem sie Fairness gewährleisten und Risiken minimieren. Hill: Welche kommerziellen Gründe gibt es für die Präsenz auf dem Markt von Mumbai?Susarla: In Bezug auf die Arbeitskultur – Mumbai hat eine großartige Arbeitsethik, die professionell, progressiv und …
Die artis-Studie „Präferenzen institutioneller Anleger bei Immobilien und Alternativen Investments“ liefert auch in diesem Jahr wieder aktuelle Zahlen und interessante Erkenntnisse. Markus Hill sprach für FONDSBOUTIQUEN.DE mit Sebastian Thürmer, artis Institutional Capital Management GmbH, über die Ergebnisse der Umfrage. Schwerpunkte der Ausführungen dieses Interviews (Teil 1 v. 2) waren die Bereiche Alternative Investments und Immobilien. Infrastrukturinvestments, Erneuerbare, Private Equity, Private Debt und Impact Investing wurden thematisch ebenso angesprochen, wie energetische Sanierung im Immobilienbestand sowie Wohn- und Gewerbeimmobilien. Von besonderem Interesse war hier insbesondere die An-, Ab- und Einsichten der Investoren jenseits der Zahlen, die Impressionen aus dem direkten Dialog mit den Investoren. Sebastian Thürmer, artis Institutional Capital Management Hill: Herr Thürmer, Sie haben 2025 bereits zum fünften Mal in Folge Ihre jährliche Studie durchgeführt. Welche neuen Erkenntnisse bei Anlagen in Immobilien und Alternativen konnten Sie in den Gesprächen mit institutionellen Investoren gewinnen?Thürmer: Auch 2025 durften wir 52 Teilnehmer nach den aktuellen Anlagebedürfnissen befragen, die insgesamt 1,03 Billionen Euro an Kapitalanlagen verwalten. Unter den Teilnehmern dominierten die Unternehmen der Assekuranz sowie die Altersvorsorgeunternehmen, welche 60% ausmachten. Es waren aber auch Stiftungen, Kirchen, Industrieunternehmen, Family Offices sowie Banken und Sparkassen unter den Befragten. 14% der Anleger wollen demnach 2025 ihre Immobilienquote ausbauen. 2024 waren es nur noch fünf Prozent, was einem deutlichen Absturz gegenüber den 2023er Werten von 31% entsprach. Bei den favorisierten Nutzungsarten liegen Wohnimmobilien mit 60% weit vorne. Die starken Preisrückgänge der vergangenen Jahre sowie die derzeit aktuellen Rahmenbedingungen sind gute Kaufargumente. Man setzt aufgrund der wirtschaftlich rezessiven vergangenen drei Jahre eher auf konjunkturunabhängige Nutzungsarten. In diesem Marktumfeld haben es Gewerbe- und Betreiberimmobilien weiterhin schwer.77% der befragten Studienteilnehmer wollen 2025 ihre Positionen bei Alternative Investments ausbauen. Dies entspricht einem deutlichen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr. Besonders favorisiert werden Infrastrukturinvestments sowie immer noch Erneuerbare. Mit einigem Abstand folgen Private Debt und Private Equity. Auffallend sind aber veränderte Bedürfnisse innerhalb der Assetklassen Infrastruktur und Erneuerbare. Bei Infrastruktur war man vor gar nicht so langer Zeit noch stark auf den Sektor Energie fokussiert. Mittlerweile ist der Wunsch nach einer breiteren Diversifikation erkennbar. Themen wie Verkehr und Digitalisierung holen derzeit kräftig auf. Bei Erneuerbaren ist die Bereitschaft, auch teilweise in Projektentwicklungen zu investieren, ausgeprägter als in den Vorjahren. Im Vordergrund stehen dabei nicht nur Renditegesichtspunkte, sondern eben auch Nachhaltigkeitsaspekte. Nachhaltigkeit wird mittlerweile als selbstverständlich angesehen. Impact Investing, also das wirkungsorientierte Investieren, bleibt allerdings eher ein Nischenthema. Hill: Laut Ihrer Studie planen 50% der institutionellen Anleger in Deutschland energetische Sanierungen in ihrem Immobilienbestand. Ist diese Zahl für Sie enttäuschend? Darf es in Zeiten, in denen der Begriff „Nachhaltigkeit“ so oft verwendet wird, nicht etwas mehr sein?Thürmer: Auf den ersten Blick mögen die 50% vielleicht enttäuschen, aber im internationalen Vergleich nimmt dieser Wert durchaus eine Spitzenstellung ein. Es kann auch nicht jede Immobilie energetisch saniert werden. In der Regel betreffen die Sanierungen Wohnbestände. Gewerbliche Objekte wie Büros oder Handelsimmobilien sind bis heute nicht sonderlich langlebig und werden bei veränderten Marktbedürfnissen oft durch Neubauten mit nachhaltigerer Ausstattung ersetzt. Unter Berücksichtigung und Umsetzung dieser Fakten könnte sich der institutionelle Immobilienbestand in Deutschland auf Sicht der nächsten fünf bis zehn Jahre komplett wandeln und europaweit eine Benchmark setzen. Markus Hill, FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN Hill: Investieren Institutionelle noch in Zukäufe nicht-energetisch sanierter Liegenschaften?Thürmer: Diese Frage wird derzeit intensiv und teilweise kontrovers bei institutionellen Investoren diskutiert. Ein Kaufvotum hängt nicht allein vom Akquisiteur, sondern auch vom Portfolio- und Risikomanagement sowie den Nachhaltigkeitsbeauftragten ab, deren Einfluss bei dieser Fragestellung deutlich zugenommen hat. Derzeit wollen nach unseren Umfrageergebnissen 20% solche Zukäufe weiter umsetzen, 30% lehnen dies ab und 50% sind nicht festgelegt bzw. machen eine Entscheidung vom jeweiligen Objekt, vom Standort oder von der Nutzungsart abhängig. Hill: Gewerbliche Immobilien, insbesondere Büroliegenschaften, durchleben schwere Zeiten. Ihre Ergebnisse unterscheiden sich kaum von Analysen anderer Marktakteure. Wie bewerten Sie aktuell die Situation?Thürmer: Büroimmobilien waren bei institutionellen Investoren bis vor 20 Jahren mit über 80% die wichtigste Nutzungsart im Portfolio. Dann begannen viele Investoren nach Nutzungsarten breiter zu diversifizieren, um Risiken zu minimieren und Gesamtportfoliorenditen zu optimieren. Das hat sich auch auf die Neubautätigkeit ausgewirkt. Über 75% der Büroimmobilien gelten heute als veraltet. Fast 60% der Liegenschaften in Deutschland sind über 30 Jahre alt und weniger als zehn Prozent wurden in den vergangenen Jahren neu errichtet. Ein Großteil der Bürobestände muss modernisiert werden, um den derzeitigen Umweltstandards zu entsprechen. Umgekehrt sind attraktive Neubauflächen in sehr guten Lagen bei Investoren und Mietern weiter gefragt, was zu hohen Mieten, niedrigen Leerständen und langfristig stabilen Bewertungen führen kann. Im Prinzip kann man sagen, dass gute Lagen mit alten Objekten zu kämpfen haben und Neubauprojekte in der Peripherie nicht immer zielführend sind. Institutionelle Anleger haben das Problem erkannt und sind dabei, diese strukturellen Probleme anzugehen. Langfristig kann der Büroimmobilienmarkt dann wieder mehr Nachfrage generieren. Hill: Welche Bedeutung haben nach den starken Korrekturen der vergangenen Jahre eigentlich noch Private Debt-Anlagen?Thürmer: Bei Private Debt-Anlagen geht es um Immobilien-, Infrastruktur- und Unternehmensfinanzierungen. Die von Ihnen angesprochenen Korrekturen, also Abschreibungen und Wertberichtigungen, betrafen in den letzten zwei Jahren hauptsächlich das Immobiliensegment, analog zu den Preisveränderungen der Immobilienmärkte und dem starken Anstieg der Baustoffpreise. Hier scheint aber der Tiefpunkt erreicht zu sein. Erste institutionelle Anleger gehen auf Schnäppchenjagd, da sie bei den Wertberichtigungen auf einen Umkehreffekt setzen. Der breite Markt wird womöglich erst in ein bis zwei Jahren Aufstockungen tätigen. 36% aller von uns befragten Anleger denken grundsätzlich über Aufstockungen im Private Debt-Bereich nach. Besonders Unternehmensfinanzierungen stoßen derzeit auf großes Interesse, während Infrastruktur- und Immobilienkredite etwas hinterherhinken. Hill: Wie beurteilen Sie langfristig die Aussichten der Assetklasse Private Debt?Thürmer: Banken werden aufgrund der Basel IV-Vorgaben weiter ihr Kreditengagement reduzieren. Dies gilt hauptsächlich für Immobilienfinanzierungen, aber teilweise auch für Unternehmensfinanzierungen. Die Legislative sowie die Aufsichtsbehörden schaffen aber für Unternehmen der Assekuranz sowie für Altersvorsorgeeinrichtungen neue Perspektiven, denn die Eigenkapitalhinterlegung nach Solvency II ist bei Fremdkapitaleinsatz für Versicherungen deutlich niedriger als bei Engagements in Eigenkapitalvehikel. Unternehmen, welche der Anlageverordnung (AnlV) unterliegen, also beispielsweise Altersvorsorgeeinrichtungen, können seit Februar des Jahres im Rahmen der neugeschaffenen „Infrastrukturquote“ nun zusätzlich in Eigen- und Fremdkapitalpositionen investieren. Das Marktwachstum wird dadurch enorm beschleunigt, denn im Vergleich zu angelsächsischen Märkten hat Deutschland noch hohen Nachholbedarf. Hill: Vielen …
Value Investing, Rohstoffe, Family Offices, „Finanzplatz Frankfurt meets Finanzplatz Schweiz & Finanzplatz Österreich“ und Swiss Value Day – Markus Hill sprach für FONDSBOUTIQUEN.DE mit Alex Rauchenstein, SIA Funds AG, über die Positionierung bei diesen Themenfeldern sowie über Natural Resources Day und Gedankenaustausch am Finanzplatz Liechtenstein. Hill: Sie waren gerade auf der Finanzmesse in Zürich. Wie waren die Gespräche dort, was stand für Sie bei den Gesprächen im Vordergrund?Rauchenstein: Ja, wir sind jeweils seit einigen Jahren an der FINANZ’25 am Boutiquen Stand, dies ermöglicht es uns sehr effizient viele unserer Kunden zu treffen, zu präsentieren und an Panels zu sprechen. In diesem Jahr wurden Urs Marti und ich zudem von Finpact angefragt, ob wir bereit wären mit Ihnen zwei Kurzvideos aufzunehmen – diese findet man auf unserer Webseite. Generell stellten wir wieder ein großes Interesse an aktiven Strategien wie den unseren fest. Alex J. Raunchenstein, SIA FUNDS AG Hill: Am 7. und 8. Mai sehen wir uns wieder in Frankfurt und Köln. Sie, Urs Marti und Martin Friedrich von Lansdowne Partners Austria (LPA) repräsentieren die Finanzplätze Schweiz und Österreich. Über welche Themen werden Sie sprechen?Rauchenstein: Eigentlich nichts neues, steter Tropfen höhlt ja bekanntlich den Stein. Denn der Titel unserer Präsentation heißt seit 2020 „Diese Dekade gehört Value & Rohstoffaktien“. Wir freuen uns sehr, diese Präsentation in diesem Jahr mit Martin Friedrich von Lansdowne bestreiten zu können. Ich kenne Martin seit bald 20 Jahren und schätze den Gedankenaustausch mit ihm und seine Kompetenzen sehr. Er wird sein sehr erfolgreiches Endowment Fund Konzept vorstellen, in das ich auch privat investiert bin. Und dann werden Urs Marti und ich ein Update zum Thema Strategic Investing und Rohstoffe geben. Hill: Welche Investorengruppe interessiert sich derzeit besonders stark für die Themen „Value & Rohstoffe“, gibt es besondere Gründe dafür?Rauchenstein: Unsere langjährigen Kunden sind in erster Linie Familie Offices und unabhängige Vermögensverwalter. Derzeit stellen wir aber auch ein beginnendes Umdenken bei institutionellen Kunden fest. Denn diese sind Profi genug, dass sie verstellen welche hervorragenden Chancen sich für sehr aktive Manager bieten, wenn fast die ganze Welt sich passiv in ETF positioniert. Markus Hill, FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN Hill: Sie veranstalten auch in diesem Jahr wieder den Swiss Value Day. Welche Themen stehen dieses Jahr im Fokus?Rauchenstein: Ja, am Freitag, dem 13. Juni, findet unser 4th Swiss Value Day in Zürich statt. Auch in diesem Jahr haben BWM und wir wieder zwei weiter sehr bekannte Value Manager als Gäste eingeladen. Seit Lancierung dieser Veranstaltung vor bald fünf Jahren war es mein Ziel auf den Tisch zu klopfen und zu sagen: Vergesst Value Investing nicht! Denn wenn man genügend lange im Business ist, dann weiß man, dass es Zyklen für Value, Rohstoffe etc. gibt. Hill: Welche anderen Themen stehen bei Ihnen dieses Jahr noch auf der Agenda?Rauchenstein: Gegenwärtig bereiten wir noch ein Event in Vaduz vor. Vielleicht sehen wir uns dann auch wieder am Finanzplatz Liechtenstein. Der Natural Resources Day wird am 11. September wieder in Zürich stattfinden. Auch hier sind wir gerade bei der Konzeption der Veranstaltung. Hill: Vielen Dank für das Gespräch Mehr zur SIA Funds AG: www.s-i-a.ch Foto: Pixabay Quelle: IPE D.A.CH FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN auf LINKEDIN – KANAL FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN auf LINKEDIN – GRUPPE FONDSBOUTIQUEN auf LINKEDIN – KANAL
Schweiz, Anlagestiftung, Asset Management und Immobilieninvestments – Markus Hill sprach für Fondsboutiquen.de mit Ajay Sirohi, Verwaltungsratspräsident und Gründer von Seraina Invest, über die Chancen und Herausforderungen für einen Schweizer Asset Manager in Indien. Hill: Wie kommt ein Inder eigentlich zu einem Schweizer Asset Manager?Sirohi: Ich bin Verwaltungsratspräsident (VRP) und einer der Gründer von Seraina Invest. Aufgewachsen bin ich in Indien und habe dort ein Studium in Mathematik absolviert. Nach dieser Ausbildung habe ich die meiste Zeit für verschiedene multinationale Unternehmen gearbeitet. Im Rahmen dieser Aktivitäten kam ich schließlich als CFO und CEO der Steiner AG in die Schweiz, damals eines der drei führenden Immobilienentwicklungs- und Bauunternehmen des Landes. Hier habe ich die Seraina Invest und die Seraina Invest Foundation gegründet (damals Steiner Invest) und zu einem der führenden Anlagefonds für Schweizer Pensionskassen, die in Schweizer Immobilien investieren, entwickelt. Ajay Sirohi, SERAINA INVEST AG Hill: Worin besteht die Herausforderung für einen Schweizer Asset Manager in Indien?Sirohi: Die Herausforderung für einen Schweizer Immobilienfonds in Indien besteht darin, sich hinsichtlich Produktdesign, Qualität und Lieferung von lokalen Immobilienentwicklern abzuheben. Aufgrund erheblicher Änderungen im Regulierungsrahmen für den Immobiliensektor (z. B. RERA) kam es in den letzten zehn Jahren zu einer raschen Professionalisierung des Immobilienmarkts in Indien, vor allem in Großstädten wie Mumbai. Diese Professionalisierung erleichtert zum einen den Eintritt (Investition) von ausländischen Fonds in den indischen Immobilienmarkt, zum anderen natürlich auch den Ausstieg aus diesem Markt. Als Schweizer Fonds finden unsere Produkte große Beachtung bei vermögenden und wohlhabenden Kunden, die nach einem anderen Produkt im gehobenen Wohnsegment suchen. Dank unserer Schweizer Marke, unserem guten Ruf, unserer hohen Compliance und unserem professionellen Ansatz sind wir in der Lage, Top-Projekte und Top-Mitarbeiter auf dem Markt zu gewinnen. Hill: Was sind die Aufgaben der Anlagestiftung und welche Aufgabe hat die Seraina Invest in diesem Zusammenhang?Sirohi: Die Seraina Investment Foundation (Anlagestiftung) ist selbst nicht operativ aktiv in Indien. Sie ist eine sehr erfolgreiche Schweizer Stiftung, die ausschließlich in Schweizer Immobilien investiert. Nach dem großen Erfolg der Stiftung baten einige Schweizer Pensionskassen Seraina Invest, ein Produkt für den indischen Immobilienmarkt anzubieten. Daher wurde in 2019 der India Real Estate Opportunity Fund RAIF (LUX SICAV) aufgelegt. Markus Hill, FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN Hill: Was zeichnet den India Real Estate Opportunity Fund aus?Sirohi: Der India Real Estate Opportunity Fund (RAIF) ist ein alternativer Fonds mit Sitz in Luxemburg und einer SICAV-Struktur. Seraina Invest hat den Fonds 2019 für Schweizer Anleger aufgelegt und richtet sich hauptsächlich an institutionelle Anleger, darunter auch Pensionskassen. Waystone ist der AIFM des Fonds, EDB (APEX ROUP) fungiert als Depotbank. Der Fonds ist bis 2030 geschlossen. Aktuell sind 13 Schweizer Investoren (hauptsächlich Schweizer Pensionskassen) in den Fonds investiert. Das verwaltete Vermögen (GAV) beträgt 80 Mio. US-Dollar, bestehend aus drei Projekten in Top-Lagen von Mumbai. Der Fonds strebt eine jährliche Rendite von 15% in US-Dollar an. Das US-Dollar-Exposure gegenüber der indischen Rupie ist vollständig abgesichert. Die Performance im Jahr 2024 lag bei 13,5%. Wir verfügen über eine Projektpipeline von 700 Mio. US-Dollar, die sich in der fortgeschrittenen Due-Diligence-Phase befindet. Die meisten dieser Projekte können in den nächsten drei bis sechs Monaten erworben werden. Hill: Vielen Dank für das Gespräch. FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN auf LINKEDIN – KANAL FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN auf LINKEDIN – GRUPPE FONDSBOUTIQUEN auf LINKEDIN – KANAL Foto: Pixabay
Rating, Liechtenstein als Fondsstandort, Regulatorik, Finanzplatz Frankfurt, Family Office und Fondsboutiquen, Fondsselektion, Vermögensstrukturierung, Stiftungen, HNWIs – Markus Hill sprach für FONDSBOUTIQUEN.DE mit David Gamper, Geschäftsführer Liechtensteinischer Anlagefondsverband (LAFV), über die Themen, die den Verband aktuell beschäftigen. In dem Gespräch wurden ebenso weitere geplanten Aktivitäten in Deutschland für 2025 in Mannheim („FONDSKONGRESS“) angesprochen, in Zusammenarbeit mit Liechtenstein Finance. Auch in diesem Jahr wird der Dialog des Finanzplatz Liechtenstein mit dem Finanzplatz Deutschland bei Veranstaltungen des Verbands in München, Hamburg und Frankfurt intensiv fortgesetzt. David Gamper, LAFV Hill: Die Ratingagentur S&P Global Ratings hat am 25. November 2024 das liechtensteinische Rating mit der Bestnote Triple-A und stabilem Ausblick erneut bestätigt. Welche Bedeutung hat dieses Rating für den Finanzplatz Liechtenstein?Gamper: Das AAA-Rating ist für Liechtenstein und insbesondere für den Finanzplatz von zentraler Bedeutung. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit suchen Anleger nach sicheren Investitionsstandorten. Die Bestnote, die weltweit nur elf Länder von S&P Global Ratings erhalten, unterstreicht Liechtensteins Position als sicherer Hafen für Kapitalanlagen. Besonders bemerkenswert ist, dass Liechtenstein das einzige europäische Land ohne Staatsschulden ist. Dank eines sehr umsichtigen Umgangs mit den Staatsfinanzen sowie beachtlicher Rücklagen wird dies auch in Zukunft so bleiben.Ein weiterer Faktor, der Anleger überzeugt, ist die Währungsunion mit der Schweiz und der damit verbundene stabile Schweizer Franken als Landeswährung. Zudem bietet Liechtensteins Status als Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) Zugang zum EU-Binnenmarkt, ohne selbst Teil der Europäischen Union zu sein. Eine Situation, die Anleger ebenfalls schätzen. Diese Kombination aus Stabilität, Sicherheit und Marktzugang ist auch für die Fondsbranche ein klarer Vorteil.Hill: Am 29 Oktober vergangenen Jahres fand zum zweiten Mal die Veranstaltung „Finanzplatz Frankfurt trifft Finanzplatz Liechtenstein“ statt. Was waren für Sie die wesentlichen Punkte der Veranstaltung?Gamper: Besonders erfreulich war die gestiegene Teilnehmerzahl im Vergleich zum Vorjahr, als wir schon angenehm überrascht wurden. Das zeigt das wachsende Interesse am Fondsdomizil Liechtenstein und seinen in vielen Bereichen einzigartigen Rahmenbedingungen. Die Veranstaltung bietet zudem eine hervorragende Gelegenheit für Networking.Die Teilnehmer konnten auch erleben, wie gut in Liechtenstein das Zusammenspiel zwischen Marktteilnehmern, der Finanzmarktaufsicht – vertreten durch Verena Schlömer – und dem Fondsverband funktioniert. Benjamin Bente von Vates Invest, dessen Unternehmen seit Herbst 2022 sehr erfolgreich einen liechtensteinischen Fonds managt, hat dies eindrucksvoll bestätigt und die Vorzüge des Fondsplatzes hervorgehoben. Für mich persönlich war es außerdem spannend, Einblicke in die Arbeitsweise des Family Office HQ Trust zu gewinnen, insbesondere wie dort Fonds ausgewählt werden. Markus Hill, FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN Hill: Welche Themen stehen aktuell beim LAFV auf der Agenda?Gamper: Leider beschäftigen uns derzeit sehr viele regulatorische Themen, da Liechtenstein als Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums verpflichtet ist, EU-Regulierungen umzusetzen. Aber da sitzen wir mit allen anderen Verbänden in Europa im selben Boot und ich will nicht jammern, das bringt uns ja schließlich auch den Vorteil des EU-Passporting. Allerdings sind es schon ordentliche Brocken, die laufend aus Brüssel kommen und die wir zu verdauen haben, allen voran die DORA (Digital Operational Resilience Act) Verordnung, AIFMD 2.0, das AML Package zur Geldwäschebekämpfung und die UCITS Eligible Assets Reform. Um es klar zu sagen: Ich bin nicht gegen Regulierung, aber sie muss sinnvoll und effizient sein. Der derzeitige Trend zu überbordender Bürokratie aus Brüssel stellt uns jedoch vor große Herausforderungen.Parallel dazu arbeiten wir daran, den Fondsstandort Liechtenstein weiter bekannt zu machen. Unser Fokus liegt dabei nicht auf der Ansiedlung großer Fondsgesellschaften, sondern auf unserer Kernkompetenz: Private/White-Label-Fonds für kleinere und mittelgroße Asset Manager sowie Fondsboutiquen. Auch die Vermögensstrukturierung für Family Offices, Stiftungen und vermögende Privatpersonen gehört zu unseren Stärken, die wir weiter ausbauen möchten.Hill: Da haben Sie jetzt das richtige Stichwort geliefert. Welche Veranstaltungen des Verbands sind noch in Planung? Wo kann man Sie und die Vertreter der liechtensteinischen Fondsbranche in nächster Zeit in Deutschland treffen?Gamper: Wir sind zusammen mit Liechtenstein Finance auf dem FONDS professionell KONGRESS am 29. und 30. Januar 2025 in Mannheim vertreten. Unser erster Auftritt dort 2024 war ein voller Erfolg – wir waren begeistert, sowohl von der Veranstaltung selbst als auch vom Interesse an Liechtenstein, das wir vorgefunden haben. Etliche Aussteller hatten auch schon liechtensteinische Fonds in Ihrem Angebot, was uns besonders gefreut hat. Wer uns am FONDS professionell KONGRESS besuchen will, findet uns am Stand 162, Ebene 1, in der Nähe der Getränkebar.Weitere Termine sind der 11. März 2025 in München im Roomers Hotel und der 1. April 2025 in Hamburg im Hotel Vier Jahreszeiten. Das genaue Programm dieser Events ist auf der LAFV-Website (www.lafv.li) verfügbar. Besonders hervorzuheben ist der Vortrag von Michael Feiten, der sich kritisch mit dem Einsatz von KI im Asset Management auseinandersetzen wird. Außerdem wird Reto Degen, Mitglied der Geschäftsleitung der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein und Leiter Bereich Asset Management und Märkte, also der Verantwortliche für Fonds und Vermögensverwalter, als Interviewpartner dabei sein.Im Herbst 2025 planen wir eine weitere Veranstaltung in Frankfurt, der Termin wird noch bekannt gegeben. Neben Vertretern des Verbands werden bei all diesen Terminen auch Ansprechpartner unserer Mitgliedsgesellschaften anwesend sein, mit denen man konkrete Fondsprojekte besprechen kann.Hill: Vielen Dank für das Gespräch. Dialog & Information: FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN auf LINKEDIN – KANAL FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN auf LINKEDIN – GRUPPE FONDSBOUTIQUEN auf LINKEDIN – KANAL Foto: Finanzplatz Frankfurt