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«Es ist nicht genug zu wissen – man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen – man muss auch tun» (Goethe). Fondsauflagen, Family Offices und ausländische Fondsgesellschaften, Faktoren für die Standortqualität und Roadshow-Termine in London und Frankfurt am Main – Markus Hill sprach für FONDSBOUTIQUEN.DE mit David Gamper, Geschäftsführer, LAFV Liechtensteinischer Anlagefondsverband über aktuelle Entwicklungen am Fondsstandort Liechtenstein. Hill: Wie geht es der liechtensteinischen Fondsbranche? Gamper: Im Jahr 2022 zeigte die liechtensteinische Fondsbranche trotz eines schwierigen Umfelds insgesamt eine äußerst erfolgreiche Performance. Mit einer Rekordzahl von 113 Neugründungen von Single- oder Teilfonds erzielte sie ein bemerkenswertes Ergebnis. Diese zunehmende Anzahl von Fondsgründungen ist von besonderer Bedeutung für einen Standort, der sich auf Private Label Fonds spezialisiert hat, und zeigt, dass immer mehr Fondsinitiatoren von Liechtenstein als Fondsdomizil überzeugt sind.Die Nettomittelzuflüsse erreichten ebenfalls einen neuen Höchststand von 5,8 Mrd. und konnten die Verluste an den Börsen größtenteils ausgleichen, wodurch das verwaltete Vermögen nur leicht von 70,4 Mrd. auf 69,3 Mrd. sank. Dies entspricht einem Rückgang von lediglich 1,6%, während der europäische Fondsmarkt im Durchschnitt einen Verlust von 12,8% verzeichnete. Im ersten Halbjahr 2023 waren die Neugründungen von Fonds etwas zurückhaltender als im vergangenen Jahr. Jedoch lässt die sehr gute Auftragslage bei den Mitgliedern darauf schließen, dass sich diese Situation rasch ändern könnte. David Gamper, Geschäftsführer, LAFV Leichtensteinischer Anlagefondsverband Hill: Was hat sich sonst seit unserem letzten Interview vor ungefähr einem Jahr getan? Gamper: Es ist erfreulich, dass nicht nur die Zahl der Fonds, sondern auch die Anzahl der in Liechtenstein tätigen Fondsgesellschaften kontinuierlich steigen. Die Tatsache, dass in den letzten 12 Monaten zwei neue Unternehmen hinzugekommen sind und zwei weitere sich im Zulassungsprozess befinden, zeigt, dass das Interesse an Liechtenstein als Fondsdomizil weiter zunimmt. Besonders bemerkenswert ist die Aufnahme der Luxemburger Axxion S.A. als erstes ausländisches Mitglied in den Verband. Dies ist ein bedeutender Schritt, der darauf hinweist, dass ausländische Fondsgesellschaften die Vorteile von Liechtenstein als Standort für ihre Fonds erkannt haben. Die Möglichkeit des Passporting ermöglicht es ihnen, ihre Fonds in Liechtenstein aufzulegen und von hier aus auf andere Märkte im Europäischen Wirtschaftraum zu vertreiben. Die Mitgliedschaft zusätzlicher ausländischer Service-Provider im Liechtensteinischen Anlagefondsverband (LAFV) unterstreicht ebenfalls das wachsende Interesse am Fondsdomizil Liechtenstein. Insgesamt zeigen diese Entwicklungen ein positives Signal für die Fondsbranche in Liechtenstein. Hill: Sehen Sie besondere Tendenzen in der Liechtensteinischen Fondsbranche? Gamper: Besonders auffällig ist, dass Family Offices vermehrt Fonds in Liechtenstein auflegen. Dies könnte damit zusammenhängen, dass Liechtenstein zwar Mitglied im Europäischen Wirtschaftsraum ist, aber wie Norwegen und Island nicht Teil der EU ist und den Schweizer Franken als Währung verwendet. Ein weiterer Faktor könnte die deutlich niedrigere Inflation im Vergleich zum EU-Raum sein. Zusätzlich tragen die politische und wirtschaftliche Stabilität sowie die Tatsache, dass Liechtenstein keine Staatsschulden hat, maßgeblich dazu bei. Nicht zuletzt ist Liechtenstein als eines von ca. einem Dutzend Ländern weltweit mit AAA-Bonität äußerst attraktiv. Auch stellen wir fest, dass neben unseren Kernmärkten Deutschland und Schweiz die Anfragen aus dem nicht-deutschsprachigen Europa zunehmen. Dies zeigt, dass die Internationalisierung voranschreitet, was sich auch daran erkennen lässt, dass liechtensteinische Fonds bereits in 25 europäischen Ländern vertrieben werden. Liechtenstein hat sich somit zu einem wichtigen Cross-Border Standort für Private Label Fonds entwickelt. Hill: Welche Assetklassen stehen bei Ihnen im Vordergrund? Gamper: Aufgrund unserer Spezialisierung auf Private Label Fonds bestimmen die Fondsinitiatoren, in welchen Assetklassen die Fonds aufgelegt werden. In diesem Bereich ist das Spektrum sehr breit und umfasst unter anderem Private Equity, Immobilienfonds, Hedgefonds sowie Nischenprodukte wie Kryptoassets, Mezzaninekapital, Cat Bonds und viele mehr. Eine bemerkenswerte Entwicklung ist die (wieder) gestiegene Beliebtheit von UCITS Fonds. Vor zwei Jahren lag ihr Anteil noch bei etwas mehr als 20%, während er im Jahr 2023 auf etwa 37% gestiegen ist. Diese Fonds haben ihren Schwerpunkt hauptsächlich auf Aktien. Fondsinitiatoren äußern immer wieder, dass die Verwaltungsgesellschaften aus Liechtenstein, die in Deutschland als Service-KVG bezeichnet werden, insbesondere bei Nischenprodukten über umfangreiches Know-how verfügen und großes Interesse an der Umsetzung dieser Strategien in Fonds zeigen. Offenbar sind Expertise und Interesse nicht in allen Ländern gleichermaßen vorhanden. Hill: Es gab dieses Jahr wieder eine Roadshow in Deutschland, um den Fondsstandort zu präsentieren. Wie war die Resonanz und was ist in nächster Zeit geplant? Gamper: Dieses Jahr waren wir bisher nur in München, jedoch konnten wir uns über die erfreulich hohe Teilnehmerzahl und das hervorragende Feedback freuen. Wir konnten zahlreiche positive Entwicklungen berichten, darunter die beeindruckenden Zahlen der vergangenen Jahre sowie Liechtensteins exzellentes Abschneiden beim Moneyval Assessment in Bezug auf die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung sowie bei der Umsetzung des Automatischen Informationsaustauschs (AIA). Im Herbst planen wir zwei weitere Veranstaltungen: am 12. Oktober in London und am 8. November in Frankfurt. Für das nächste Frühjahr stehen Veranstaltungen in München und Hamburg auf dem Programm. Als mögliche Termine für diese Events kommen entweder der 12. und 13. März oder der 16. und 17. April 2024 in Betracht. Hill: Vielen Dank für das Gespräch. David Gamper ist Geschäftsführer des LAFV Liechtensteinischer Anlagefondsverband, der offiziellen Interessenvertretung der Liechtensteinischen Fondsbranche. Der LAFV macht es sich zur Aufgabe, die Entwicklung des Fondsplatzes Liechtenstein zu fördern und dadurch dessen Attraktivität für Fondsanbieter und Anleger weiter zu verbessern. Link zur Webseite: LAFV Liechtensteinischer Anlagefondsverband VERANSTALTUNGINFORMATIONEN PRESENTATION OF THE LIECHTENSTEIN INVESTMENT FUND ASSOCIATION IN LONDON Did you know that the Liechtenstein fund domicile ranks seventh in Europe in terms of the number of funds? Did you know that the Liechtenstein fund domicile specialises in white label funds? Did you know that Liechtenstein funds are distributed in 25 European countries? Learn more about the Liechtenstein fund domicile and its attractive framework conditions, on 12 October 2023 at 4:30 pm at Dartmouth House, London. This event is suitable for finance companies that want to launch investment funds, Family Offices, Wealth Managers and investors. More information and registration: LONDON-ROADSHOW-LAFV_12/10/2023 Sponsors: Accuro Group – Ahead Wealth Solutions – Axxion S.A. – Bank Frick – BDO (Liechtenstein) AG– GASSER PARTNER Rechtsanwälte – LGT Private Banking – VP Fund Solutions – XOLARIS Group (Zitat & Abbildung: LAFV) 2. LAFV LIECHTENSTEINISCHER ANLAGEFONDSVERBAND & FINANZPLATZ FRANKFURT (PRÄSENTATION …
„Der Wert eines Dialogs hängt vor allem von der Vielfalt der konkurrierenden Meinungen ab“ (Karl Raimund Popper). Value Investing, Swiss Value Day, Natural Resources Day, Finanzplatz Frankfurt & Finanzplatz Schweiz – Markus Hill sprach für FONDSBOUTIQUEN.DE mit Alex Rauchenstein, SIA Funds AG, über den Gedankenaustausch mit Investoren zu diesen Themengebieten, aktuelle Markttendenzen, Networking und über eine kleine „Deutschland-Roadshow“ im Herbst dieses Jahres. Auch dieses Jahr findet zum wiederholten Male der Natural Resources Day statt – Finanzplatz Schweiz (SIA Funds AG) kooperiert auch wieder mit Finanzplatz Österreich (Martin Friedrich, Lansdowne Partners Austria GmbH). Themen wie Asset Allocation bei Fondsselektoren, Energieeffizienz, „Carbon & Gotthard Tunnelproject“ werden präsentiert, diese Vorträge werden dem Fachpublikum in Zürich bestimmt wieder einen Impuls für interessante Gespräche liefern. Hill: Sie sind seit Jahren im intensiven Dialog mit Family Offices, Banken und Vermögensverwaltern in der DACH-Region. Wie betrachten viele Ihrer Investoren derzeit das Thema Value Investing? Rauchenstein: Wir stellen klar fest, dass die Aufmerksamkeit der Anleger für das Thema Value Investing wieder deutlich zunimmt. Messbar ist dies unter anderem an der Anzahl Teilnehmer an unserem Swiss Value Day. Wir haben diesen vor einem Jahr ins Leben gerufen und hatten nun an unserer zweiten Durchführung im Juni ca. 160 Teilnehmer. Der Hauptgrund für das größere Interesse an Value-Strategien liegt sicherlich an der gestiegenen Inflation und den resultierenden Zinserhöhungen. Denn erfahrenen Investoren ist der Zusammenhang klar, dass bei einem solchen Umfeld wieder vermehrt der Fokus auf reale Werte und fundamentale Bewertungen gelegt wird. In diesen Zeiten geraten Business Modelle, die nur auf dem Prinzip Hoffnung beruhen und dank günstigem Fremdkapital stetig hohe Wachstumsraten erwarten ließen mehr und mehr unter Druck. Viele dieser Anlagemöglichkeiten erachten wir als sehr gefährlich, ebenfalls vorsichtig wären wir im Immobilienmarkt. Hill: Welcher Gedanke steht hinter dem Konzept der Veranstaltung “Swiss Value Day“? Rauchenstein: Value Investing wurde in der Covid-Phase dermaßen abgestraft, dass das Ratio Value / Growth einen neuen Rekord-Tiefstand erlebte und dieser sogar deutlich tiefer lag als der bisherige Extremwert des Jahres 2000 (Telecom & Internet Blase). Dies war Grund genug für mich auf den Tisch zu klopfen und zu sagen: „Es gibt noch Value Investoren und es gibt gute Gründe ihnen zuzuhören.“ Das Resultat war dann der gemeinsame erste „Swiss Value Day» mit der BWM AG (dem ältesten Value Fondsmanager in der Schweiz) im Juni 2022. Markus Hill & Alex Rauchenstein SIA Funds AG Hill: Was fällt Ihnen derzeit beim Dialog mit den Investoren auf? Rauchenstein: Wir stellen zurzeit eine große Zurückhaltung bei vielen Anlegern fest. Nun ist diese auch verständlich, denn die Wirtschaft in den USA und in Europa hat sich wegen den Zinserhöhungen abgekühlt und die Unternehmensgewinne werden ebenfalls nach unten korrigiert werden müssen. Entsprechend stellt sich die nun Frage: „Softlanding“ oder Rezession. Andererseits ist Chinas Geldpolitik seit dem 4. Quartal 2022 bereits wieder expansiv und wir werden sehen, wie weit die US-Zinsen noch steigen können. Nun, all dies ist interessant und wir könnten stundenlang darüber reden oder spekulieren. Wir bei der SIA versuchen einfach, unsere Zeit für die Analyse guter Unternehmen zu verwenden, da wir davon überzeugt sind, dass ein Portfolio sorgfältig ausgewählter Aktien mittel- bis langfristig gut abschneiden wird. Hill: Ihr Kollege, Urs Marti, „brennt“ seit Jahren für das Thema Rohstoffe. Welche Rolle spielt dieses Thema in Ihrem Hause, wo liegt hier die Schnittstelle zum Thema Value Investing? Rauchenstein: Ja, dank einer glücklichen Fügung konnte ich zum Jahreswechsel 2015/16 (nahe beim Low der Rohstoffaktien) meinen langjährigen Bekannten und ausgewiesenen Rohstoffexperten Urs Marti überzeugen unser Team zu verstärken. Seit 2004 sind Rohstoffaktien immer wieder auch ein Thema für unseren Value Fonds, denn wir gehören nicht zu den Value Investoren, die sich nicht an zyklische Themen wagen. In unseren Augen kann man gerade mit zyklischen Unternehmen hohe Gewinne erzielen, ist man in der Lage, den jeweiligen Zyklus mittelfristig zu verstehen. Derzeit sind wir beispielsweise in unserem Value Fonds im Öl-, Industriemetall-, Zement- und Lachsfarmbereich investiert. Hill: Neben dem Swiss Value Day organisieren Sie seit 6 Jahren den Natural Resources Day. Dieser findet dieses Jahr am 14.9.2023 in Zürich statt. Ich hatte gesehen, dass ein gemeinsamer „Bekannter“ von uns (Martin Friedrich, Lansdowne Partners Austria) dort auch auftritt. Was erwartet uns dieses Jahr bei diesem interessanten Gedankenaustausch in Sachen Rohstoffe? Rauchenstein: Die Idee, einen Natural Resources Day ins Leben zu rufen, stammt von Urs Marti. Es war wie beim Swiss Value Day immer unsere Absicht externe Spezialisten zu Wort kommen zu lassen, um ein Thema möglichst breit und von unterschiedlichsten Blickwinkeln zu betrachten. Genauso wie wir dies bei unseren Investmententscheidungen tun. Hill: Hier ein Blick in unsere Agenda des anstehenden „Natural Resources Day“: Rauchenstein: In diesem Jahr haben wir mit Martin Friedrich von Lansdowne einen ausgewiesenen Experten im Bereich der Asset Allokation und Fondsselektion, daneben präsentiert Rolf Helbling von Carnot Capital einen Fonds für Energieeffizienz. Zusätzlich zu unseren eigenen Beiträgen ist es uns gelungen, mit Harbor Energy den heute größten Ölproduzenten in der Nordsee für unsere Veranstaltung zu gewinnen, der auch einiges zum Thema „Carbon Capture and Storage“ sagen wird. Zum Schluss wird uns der Leiter des zweiten Gotthard Tunnelprojektes, Emil Woodtli von Gähler und Partner, etwas über die Komplexität des Tunnelbaus aufzeigen. Hill: In Zürich gibt es viele unabhängige Vermögensverwalter. Sie vertreten ja, neben vielen anderen interessanten Adressen, auch die Fondsboutiquen-Expertise am Finanzplatz Schweiz in Sachen Asset Management und treten jedes Jahr in Frankfurt auf. Ich hatte ja schon viele Jahre die Gelegenheit zur Moderation („MH-Befangenheit“) und habe auch viele interessante Feedbacks von Investoren-Seite erhalten, den Gedankenaustausch vor Ort schätze ich sehr. Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten sehen Sie hier beim Networking in der Finanzcommunity? Rauchenstein: Ich bezeichne gerne den Finanzplatz Schweiz als ein kleines Dorf, wo man sich kennt und oft begegnet und Europa als eine kleine Stadt, wo man mit Hilfe von langjährigen Bekannten über die Zeit auch ein gutes Netzwerk aufbauen kann. Seit mehr als 10 Jahren bildet Frankfurt für uns die Basis für den deutschen Markt, nebst Frankfurt sind wir aber auch in einigen weiteren Städten wie Dresden, Düsseldorf, Hamburg, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg, Stuttgart und Saarbrücken unterwegs, da dieser Markt …
Als langjährigem Begleiter von Unternehmerfamilien begegnen mir in der Beratung regelmäßig Mythen und Glaubenssätze, die ich hier auf den Prüfstand stelle. Den Auftakt einer Beitragsserie mache ich mit dem Mythos aller Mythen: Mythos #01: Das Unternehmen geht immer vor Welcher Spross einer Unternehmerfamilie hat ihn nicht schon häufiger gehört, als ihm lieb ist, den Spruch „Das Unternehmen geht vor“? Ob es das Familienoberhaupt ist, das im Urlaub keine Zeit für die Kinder hat, weil es vom Unternehmen absorbiert wird, oder der Druck in eine bestimmte Richtung bei der Berufswahl: Gerne wird dies mit der Priorität des Familienunternehmens begründet. Und diese muss oft auch herhalten für die Rechtfertigung hoher Thesaurierungs- und niedriger Ausschüttungsquoten. Von der Notwendigkeit, einen Ehevertrag zu schließen und tunlichst nicht ins Ausland zu verziehen, ganz zu schweigen. Dr. Henning Schröer, FIDUBONUM Geht das Unternehmen tatsächlich immer vor? Ist es deshalb für die Unternehmerfamilie oft mehr Last als Lust? Sind die Mitgliedschaft in einer Unternehmerfamilie und/oder die Teilhabe an dem Familienunternehmen gar nicht erstrebenswert? Wie fast immer lohnt ein differenzierterer Blick. Im einleitenden Absatz sind fünf Situationen angerissen, in denen persönliche und Familieninteressen in Konflikt mit dem Unternehmensinteresse geraten können. Die erste Situation ist eigentlich nicht spezifisch für Unternehmerfamilien, sondern kann bei jeglichem überdurchschnittlichen beruflichen Engagement auftreten. Wenn es im Unternehmen irgendwo kriselt oder ein Projekt dringend vorangetrieben werden muss, muss man nicht zwingend der Unternehmenseigentümer sein, um sich auch während der Urlaubszeit verantwortlich zu fühlen. Gleichgültig, ob man Unternehmenseigentümer oder „nur“ engagierter Angestellter ist, sollte man aber seinen Mitarbeitern vertrauen und ihnen etwas zutrauen. Wenn es dann noch gelingt, die eigenen Beiträge nicht als unersetzbar anzusehen, sollte selbst in Krisensituationen ein Dauereinsatz während des Urlaubs nicht erforderlich sein. Spezifischer für Unternehmerfamilien ist die Erwartung an den Nachwuchs, in die Fußstapfen desjenigen Elternteils zu treten, das das Unternehmen leitet. Das bedingt dann meist auch eine entsprechende Berufsausbildung. Es ist aber niemandem damit gedient, wenn die Unternehmensleitung in die Hände einer Person gelegt wird, die diese Rolle aus irgendeinem Grund nicht ausfüllen kann oder will. Findet sich kein Familienmitglied für diese Rolle, muss der Schritt gegangen werden, eine familienfremde Geschäftsführung zu installieren. Ob die Familie dann noch Gesellschafter sein will und wie sie ihre Interessen aus größerer Distanz zum Unternehmen dann noch wahrnimmt, sollte Gegenstand eines sorgfältigen inhaberstrategischen Prozesses sein. Als dessen Ergebnis wird die Familie für sich geklärt haben, was für sie Sinn und Ziel einer gemeinsamen Vermögensbewirtschaftung ist, ob das Familienunternehmen weiter dazugehören soll und mit welcher Governance sie ihren Einfluss sicherstellen will. Es ist also nicht das Unternehmen, das vorgeht, sondern die Familie! Weniger digital ist diese Entscheidung bei dem dritten oben genannten Beispielsfall, der Frage des Vorrangs von Thesaurierung oder Ausschüttung. Die jeweiligen persönlichen Interessen der Gesellschafter sind hier stark von ihrer Lebenssituation und ihrem sonstigen Vermögen beeinflusst, aber auch von ihrer Nähe zum Unternehmen und der Größe ihres Gesellschaftsanteils. Die „richtige“ Ausschüttungsquote wird sich deshalb nicht bestimmen lassen. Da hilft auch das Argument wenig, dass der Gesellschaftsanteil ohne eigene Leistung erlangt worden sei und die Familienmitglieder ihre Ansprüche deswegen zügeln sollten. Sinnvoll kann es aber sein, die Diskussion über die reguläre Ausschüttungshöhe von derjenigen über Sonderentnahmerechte bei besonderen Anlässen zu trennen. Wird für bestimmte Situationen ein disquotales Entnahmerecht oder die Möglichkeit zur Aufnahme eines Darlehens bei der Gesellschaft vorgesehen, vereinfacht das die Suche nach einer für alle akzeptablen regulären Ausschüttungshöhe oft erheblich. Auch diese Diskussion sollte Teil des inhaberstrategischen Prozesses sein und die Interessen aller Gesellschafter berücksichtigen. Das kann dazu führen, dass ergebnis- oder eigenkapitalabhängige Quoten bestimmt, eine Mindestausschüttung garantiert oder verschiedene Mechanismen über Zeit miteinander kombiniert werden. Letzteres bietet sich insbesondere dann an, wenn das Unternehmen in bestimmten Zyklen mehr oder weniger Kapital benötigt. Das Unternehmen geht nämlich nicht pauschal vor, es ist aber in der Regel der wichtigste Vermögensgegenstand der Familie und muss von dieser geschützt werden. Damit es nicht auch vor der Familie geschützt werden muss, sollte diese möglichst homogen sein. Das ist angesichts unterschiedlicher Charaktere, Erfahrungen und Altersklassen meist schon herausfordernd genug. Deshalb versuchen die meisten Familien, Ehepartner und Adoptivkinder, sofern sie nicht im Familienverbund aufgewachsen sind, außen vor zu lassen. Dafür sind Regelungen zur Gütertrennung, zum Pflichtteilsverzicht und zu Vertretungsberechtigungen in der Gesellschafterversammlung erforderlich. Sie werden von den jungen Gesellschaftern zumeist als belastend empfunden, aber an dieser Stelle empfiehlt es sich tatsächlich, der Firma bzw. der Familienhomogenität den Vorrang einzuräumen. Denn diese sollte nicht durch persönliche Animositäten im Zusammenhang mit einer möglichen Ehescheidung belastet werden. Dieser Aspekt verliert erst dann an Bedeutung, wenn der Gesellschafterkreis so groß ist, dass das Querschießen eines Einzelnen weder die Stimmung unter den Gesellschaftern, noch die Entscheidungsfähigkeit des Unternehmens, noch den Erhalt des Familienvermögens gefährden kann. Schließlich das Thema Wegzug ins Ausland: Erfüllt die Gesellschaft, an der der Wegziehende beteiligt ist, nicht bestimmte Voraussetzungen, sind die stillen Reserven, mit dem persönlichen Einkommensteuersatz zu versteuern wenn Deutschland durch den Wegzug das Besteuerungsrecht verliert. Je nach Größe des Gesellschaftsanteils des wegziehenden Gesellschafters und des Umfangs der hierauf entfallenden stillen Reserven kann die so entstehende Steuerlast eine Größenordnung erreichen, die den Verkauf zumindest eines Teils der Anteile erforderlich macht. Wenn dann in der Familie niemand bereit oder in der Lage ist, die Anteile aufzunehmen, droht die Veräußerung an Familienfremde und damit die Aufgabe der Geschlossenheit des Gesellschafterkreises. Zwar gibt es hier einige Strukturierungsmöglichkeiten zur Vermeidung der Steuer, sie sind aber komplex und führen zu Strukturen, die man sonst nicht gewählt hätte. Dennoch lohnt es darüber nachzudenken, weil eine faktische Immobilität heute von vielen Gesellschaftern als unzumutbar empfunden wird. Letztlich ist auch hier ein sorgfältiger Interessenabwägungsprozess erforderlich, nach dessen Ende erst feststeht, ob das Unternehmensinteresse vorgeht oder nicht. Sofern die Entscheidung gegen Wegzugsteuer-vermeidende Strukturen fällt, sollte überlegt werden, inwieweit die Familie dem Wegziehenden hilft: Hier kommen disquotale Entnahmerechte, Ansprüche auf Darlehensgewährung, Aufkauf von Anteilen durch Gesellschafter und sogar ein Anspruch auf Abkauf von Anteilen durch das Unternehmen in Betracht. Alle diese Lösungen haben ihre Vor- und Nachteile und es gehört auch zu den Aufgaben eines Inhaberstrategieprozesses, die Familienmitglieder in die Lage zu versetzen, hierüber kompetent zu entscheiden. Der …
Immobilien, USA, Internationalisierung und der die Bedeutung einer professionellen Due Diligence von Zielinvestments werden aktuell bei institutionellen Investoren verstärkt diskutiert. Markus Hill sprach für FONDSBOUTIQUEN.DE mit Martin Stoss, BVT Holding, über seine Leidenschaft für das Segment US-Immobilien, Due Diligence-Faktoren bei der Auswahl von Objekten, die Besonderheiten des US-Marktes und über die Bedeutung der verschiedenen Marktsegmente vor Ort. Unterstrichen wurden diese Ausführungen auch bei der im Mai dieses Jahres durchgeführten Panel-Diskussion im Rahmen der Studie „Immobilien, Alternative Investments & ESG“. Martin Stoss, BVT Holding Hill: Welchen Bereich betreuen Sie in Ihrem Unternehmen? Stoss: Ich bin seit rund zweieinhalb Jahren bei der BVT als Geschäftsführer für den US-Bereich tätig. Davor war ich bei einer Tochter der Deutsche Bank sowie PGIM, einem der globalen Top-Ten Manger, mit einem verwalteten Vermögen von rd. 1,5 Billionen USD, als Executive Director (Portfolio- Management) für die Regionen Asien, Australien und USA tätig. Bei der BVT umfasst mein Tätigkeitsbereich die Fondskonzeption von geschlossenen Immobilienfonds nach deutschem Recht sowie für institutionelle Investoren nach luxemburger Recht. Daneben fällt u.a. das Portfoliomanagement, der An- und Verkauf sowie das Investorenreporting in meinen Fachbereich. Als studierter Bauingenieur mit Schwerpunkt Baubetriebswirtschaftslehre habe ich schon seit langem eine Affinität für Immobilien. Rd. 20 Jahre lang habe ich bei der Deutschen Bank (5 Jahre) und später PGIM (15 Jahre) Immobilienfonds verantwortet, die in allen großen Wirtschaftsräumen bzw. Volkswirtschaften der Welt investiert haben und konnte dadurch umfassende Kenntnis der Immobilienmärkte und Volkswirtschaften in Asien, Australien, USA und Europa gewinnen. Dies führt dazu, dass ich wirtschaftliche Entwicklungen im globalen Kontext einwerten kann und die möglichen Auswirkungen und Chancen auf den Immobiliensektor eines spezifischen Wirtschaftsraums früh erkennen und strategisch umsetzen kann. Hill: Warum beschäftigen Sie sich intensiv mit dem US-amerikanischen Immobilienmarkt? Stoss: Der US-Markt ist aus meiner Sicht auch weiterhin aufgrund der nachstehenden Punkte sehr interessant. Die USA sind die weltgrößte Volkswirtschaft mit einem Bruttoinlandsprodukt in Höhe von 21 Billionen US-Dollar (2021) und dem zehnthöchsten Pro-Kopf-Einkommen (2020). Mit über 330 Millionen Einwohnern ist es damit das Land mit der drittgrößten Bevölkerung der Welt, nach China und Indien. In den USA finden sie den größten gewerblichen Immobilienmarkt der Welt mit einer sehr hohen Transparenz (JLL Transparency Index: Platz 2), ohne Berücksichtigung von Eigentumswohnungen als Kategorie. Das Land verfügt über ein Steuersystem und über eine Währung, die Leitwährung der Welt ist. Gemäß Global Firepower Index verfügt es über die stärkste Armee der Welt. Die Bevölkerung wächst dort mit einer Rate von einem Prozent pro Jahr. Hervorzuheben ist auch die exzellente Aufstellung der USA in Sachen Demographie, das Land zeichnet sich durch eine junge Bevölkerungsstruktur aus. Wir sind hier nicht so gut aufgestellt. Deutschland hat mit 47,8 Jahre nach Japan mit 48,6 Jahre die im Durchschnitt älteste Bevölkerung. 18,5% der Bevölkerung in Deutschland sind jünger als 20 Jahre. Die Bevölkerung der USA ist durchschnittlich 38,5 Jahre alt, also fast 10 Jahre jünger als in Deutschland. Ebenfalls sind 24,8% der Bevölkerung jünger als 20 Jahre. Hill: Warum sollte man in das Segment Wohnen in den USA investieren? Stoss: In den USA fehlen derzeit rund 2,5 Mio. Wohnungen. Die jährliche Neubautätigkeit reicht nicht aus, um diese Lücke zu schließen. Wir bauen Wohnungen in dem hochwertigen Segment Multifamily Class A. Hier fehlten in Q1/2023 rund 500.000 Wohnungen. Die Nachfrage nach Mietwohnungen steigt in den USA kontinuierlich an und das insbesondere in den Märkten Ostküste und Sunbelt. Gründe dafür sind unter anderem das stetige Bevölkerungswachstum, der gesellschaftliche Wandel sowie der signifikante Preisanstieg bei Haus- bzw. Wohneigentum. Aufgrund der stark gestiegenen Zinsen ist der Erwerb von Wohneigentum für sehr viele potenzielle Käufer unerschwinglich geworden. Dies verstärkt die Nachfrage nach Mietwohnungen. Man sollte zudem nicht vergessen, dass es hier im Jahr im Durchschnitt zu rund einer Millionen neuen Haushaltsgründungen kommt. Interessant erscheint uns auch die sehr hohe Liquidität im Markt mit einem Transaktionsvolumen im Bereich Multi-Family von rund 350 Mrd. US-Dollar (02/2021–02/2022). Man findet zudem eine Form von „Inflationssicherheit“ durch Mietvertragslaufzeiten von rund einem Jahr im Bereich Wohnen dort. Die Returns liegen hier im Bereich von11% bis 13% p.a. Multi-Family outperformed seit mehr als 15 Jahren alle anderen gewerblichen Immobilienklassen (Hotel, Industrie, Büro und Einzelhandel). gemäß NAREIT Stand Q2/2023 liegen Apartments mit einem Total Return von +6,27% weit vor den gängigen Asset-Klassen Büro mit -18,1% und Retail -2,0%. (Bei Büro und Retail ist der Return negativ!). Hierbei handelt es sich um REITs. Bei der Prüfung von potenziellen neuen Investitionen sind wir stark Research-getrieben und prüfen das mögliche Investment auf Herz und Nieren. Welche Punkte sind hier für uns wesentlich bei dieser Vorgehensweise? Wir konzentrieren uns auf Märkte, in denen wir eine hohe Expertise haben (Ostküste: Großräume Boston., Washington, Orlando, Atlanta). Der Faktor „Supply vs. Demand“ in diesen Märkten. Wir prüfen hier genau, wie viele neue Projekte im Umfeld geplant und im Bau sind. Wichtig ist es zu wissen, wie viele Wohnungen pro Jahr historisch gebaut und vermietet wurden (absorption rate). Wir wollen dadurch sicherstellen, dass sich für die erstellten Wohnungen dann auch in ausreichender Anzahl Mieter finden lassen. Die Bevölkerungsentwicklung beobachten wir sehr aufmerksam. Wir beobachten ebenso die Bereiche Arbeitgeber (Anzahl von Arbeitsplätzen und Branchen) und die Entfernung zu den größten Arbeitgebern. Am attraktivsten erscheinen uns hier die Segmente High Tech, Med and Ed (Medizin und Education), Luftfahrt, öffentliche Verwaltung und große Militäreinrichtungen (Forschung, Medizin). Welche weiteren Faktoren sind für uns wichtig bei der Analyse? Die Qualität des Wohnungsbestandes und der geplanten Wohnbauten, Analyse der IST-Mieten der Konkurrenzobjekte, die Überprüfung der erzielbaren Mieten nach Fertigstellung, die verkehrstechnische Anbindung und ein attraktives Umfeld für die potenziellen Mieter (Gastronomie, Sportmöglichkeiten, Freizeit). Wichtig erscheinen uns bei der Analyse auch Punkte wie das Schulwesen und die Universitäten vor Ort und der „Komfort“ für Mieter, Stichwort: Güter des täglichen Bedarfs (proximity to retail). Natürlich schauen wir uns auch durchschnittliches Haushaltseinkommen und die Altersstruktur im Einzugsgebiet an. Um das Bild bezüglich meiner Anmerkungen von zuvor an dieser Stelle abzurunden, verweise ich hier auch noch auf unsere gemeinsame Paneldiskussion vom Mai dieses Jahres. Wir hatten hier ja hier die Gelegenheit zusammen mit Alexander Scholz (TELOS), Sebastian Thürmer (ARTISICM) und meinem Kollegen Martin Krause intensiver …
„Finanzplatz Nordrhein-Westfalen“, Finanzplatz Frankfurt, Wirtschaft, Innovation, Germany Finance & Kooperation der Finanzplätze – Markus Hill sprach für FINANZPLATZ-FRANKFURT-MAIN.DE über diese Themen mit Heinz-Joachim Plessentin, ehemals Koordinator von Fin.Connect.NRW im Wirtschaftsministerium von NRW. Weitere Bestandteile der Diskussion waren zusätzlich die Bereiche Venture Capital, ESG, Transformation sowie die Inhalte der Studie „Der Finanzplatz Deutschland als Eckpfeiler des europäischen Finanzsystems“. Hill: Fin.Connect.NRW hat über die Landesgrenzen hinaus Aufmerksamkeit gefunden. Im Vergleich zu anderen Finanzplätzen wie Frankfurt ist die Finanzplatzinitiative noch relativ jung. Was sind die Besonderheiten, was ist das Alleinstellungsmerkmal von Fin.Connect.NRW? Plessentin: In der Tat sind die Strukturen in Nordrhein-Westfalen besonders. Das Land ist eher dezentral organisiert mit mehreren Oberzentren wie Düsseldorf, Köln und Münster. Nordrhein-Westfalen ist nach Frankfurt der zweitgrößte deutsche Bankenplatz mit dem Schwerpunkt Düsseldorf. Köln ist neben München der stärkste Versicherungsstandort. Das Land ist ein bedeutender Industrie-, Mittelstands- und Wissenschaftsstandort. Entsprechend ist Fin.Connect.NRW keine städtische, sondern eine übergreifende Landesinitiative, die alle Akteure zusammenführt. Fin.Connect.NRW ist die Finanzplatzinitiative mit dem Fokus auf nachhaltige, klimaneutrale und digitale Transformation und deren Finanzierung. Außerdem haben wir die klassischen Finanzplatzthemen auf der Agenda: Standortmarketing, Human Resources, Innovation & Fintechs. So ist beispielsweise das InsurLab Germany in Köln die größte Brancheninitiative zur Förderung von Digitalisierung und Innovation in der Versicherungswirtschaft. Heinz-Joachim Plessentin, Fin.Connect.NRW & Markus Hill Hill: Für eine Finanzplatzinitiative sind das Ökosystem und die Vernetzung entscheidend. Vernetzung basiert im Wesentlichen auf Kontakten in die Finanzwirtschaft und die Wirtschaftsbranchen, persönlichem Vertrauen und gegenseitiger Wertschätzung. Wer ist als Kooperationspartner bei Fin.Connect.NRW mit an Bord? Plessentin: Mit Fin.Connect.NRW wird das Finanzökosystem NRW weiter ausgebaut, gerade angesichts der großen wirtschaftlichen Herausforderung der Transformation. Die Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit eines Finanzplatzes und von Sustainable Finance im weiteren Sinne hängt maßgeblich von der Leistungsfähigkeit des Ökosystems ab. Wir „spannen den Bogen“ von der Wissenschaft über die Finanzwirtschaft zur „Realwirtschaft“. Die Realwirtschaft wird durch die IHK NRW vertreten, ebenso sind die kreditwirtschaftlichen Verbände und die Hauptverwaltung in NRW der Deutschen Bundesbank Gründungsmitglieder. Darüber hinaus sind neben der Versicherungswirtschaft die Börse, Private-Equity-Gesellschaften, die NRW.BANK, das Zentrum für Innovation und Technik in Nordrhein-Westfalen, kurz ZENIT, das Institut der deutschen Wirtschaft und das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität zu Köln, Bank- und Wirtschaftsprofessoren sowie Beratungsunternehmen wie BCG und zeb Teil der Initiative. Hill: Das ist beeindruckend. Wer koordiniert die Initiative? Plessentin: Wir verstehen Vielfalt als Stärke. Fin.Connect.NRW kommt vor allem über die Themen. Die Strukturen entwickeln sich noch. Derzeit liegt die Koordination beim Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, konkret bei meinem Kollegen Dr. Dirk Schlotböller und insbesondere bei mir. Entsprechend dem Zukunftsvertrag für Nordrhein-Westfalen (Koalitionsvertrag) wird Fin.Connect.NRW gestärkt. Der Landtag NRW hat am 14. Juni 2023 die Stärkung der Finanzplatzinitiative Fin.Connect.NRW beschlossen. Konkret hat der Landtag die Landesregierung beauftragt, die Finanzplatzinitiative Fin.Connect.NRW und die Vernetzung zwischen Stakeholdern wie Betrieben, der Kreditwirtschaft, Versicherungen sowie weiteren Akteuren zu stärken. Auf dieser Plattform sollen die Akteure passgenaue Finanzierungsinstrumente für eine syndizierte Finanzierung mit mehreren Kreditgebern anbieten und Partnerinnen und Partnern vermitteln können. Eine umfassende Informationskampagne soll entwickelt werden, um die Bekanntheit von Fin.Connect.NRW bei den relevanten Zielgruppen zu erhöhen. Auch das vom Kabinett beschlossene erste NRW-Klimaschutzpaket beinhaltet die Stärkung von Fin.Connect.NRW durch die Vergabe einer Geschäftsstelle, die am 1. November 2023 ihre Arbeit aufnimmt. Hill: Ich bitte um nähere Erläuterungen zu den konzeptionellen Eckpunkten. Ist Vielfalt eine Stärke des Finanzplatzes? Plessentin: Ja, davon sind wir überzeugt. Eine Studie von Germany Finance und zeb (Studie „Der Finanzplatz Deutschland als Eckpfeiler des europäischen Finanzsystems“, in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen der Universität Hohenheim, Prof. Burghof, an der ich mitgewirkt habe) belegt die Vielfalt als Vorteil und Stärke des Finanzsystems: Der deutsche Finanzplatz passt hervorragend zur dezentralen, mittelständischen Wirtschaftsstruktur und zum deutschen Föderalismus. Die Strukturen der Wirtschaft und des Bankensektors sind sehr ähnlich. Unser Finanzplatz besteht aus mehreren führenden regionalen Finanzplätzen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Dies entspricht der bekannten Struktur der deutschen Realwirtschaft, die vielfältig, wachstumsstark, international und stabil ist. Neue Herausforderungen müssen gemeistert werden. Eine diversifizierte Wirtschaft hat dafür gute Chancen. Die nachhaltige Transformation der Wirtschaft – der Megatrend des 21. Jahrhunderts – und ihre Finanzierung erfordern einen Aufbruch und massive Innovationen, Investitionen und Finanzmittel. Zur Erläuterung: Fin.Connect.NRW ist neben Frankfurt Main Finance, Finanzplatz Hamburg, Stuttgart Financial und Finanzplatz München Initiative (mit Beobachterstatus) Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Germany Finance; Berlin Finance Initiative kam hinzu. Die beteiligten Organisationen haben damit eine gemeinsame Plattform initiiert, um den kontinuierlichen Austausch untereinander weiter zu fördern und eine zentrale Anlaufstelle für am Finanzplatz Deutschland Interessierte aus dem In- und Ausland zu bieten. Hill: Wie funktioniert die Zusammenarbeit bei Germany Finance? Ich frage das auch vor dem Hintergrund, dass ich Frankfurt sehr gut kenne und schätze, aus NRW/Köln komme und weiß, dass die Zusammenarbeit zwischen Ländern, Finanzplätzen und Organisationen oft nicht ganz einfach ist. Plessentin: Die Zusammenarbeit bei Germany Finance funktioniert gut und kollegial. In diesem Jahr liegt die Sprecherrolle in Frankfurt, 2024 bei Fin.Connect.NRW. Als Germany Finance haben wir gemeinsam mit Studien zum Finanzplatz, zum Fintech-Standort, zu Sustainable Finance und im Frühjahr mit der Konsultation zur Attraktivität der Finanzbranche für junge Menschen einiges bewegt. Auch bei Fin.Connect.NRW funktioniert die Zusammenarbeit gut. Hill: Für die Koordination einer Finanzplatzinitiative sind Erfahrung, übergreifende Expertise und über Jahre gewachsenes Vertrauen unerlässlich. Bei meinen Gesprächen geht es, wie Sie wissen, daher um die Sache und um die Menschen. Sie sind Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums NRW, waren vorher bei der DZ Bank, haben sich mit Unternehmenskrediten und Beteiligungsfinanzierungen, Förder- und Aufsichtsfragen beschäftigt und sind auch Autor zu diesen Fragen. Was sind Ihre persönlichen Erfahrungen und Einschätzungen? Plessentin: Im Wirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalen bin ich in der Grundsatzabteilung engagiert, die sich mit Zukunftsfragen befasst. Koordination und Aufbau von Fin.Connect.NRW sind daher nicht meine einzigen Aufgaben, sondern ich beschäftige mich auch mit den Grundsatzfragen des Kapital- und Finanzmarktes. Dabei hilft mir meine Berufserfahrung bei renommierten Instituten (DZ Bank und KfW nach heutiger Bezeichnung). Darüber hinaus hilft die Erfahrung aus der fachlichen Begleitung bei Spitzengesprächen, in der Leitung von Arbeitskreisen auf Bund-Länder-Ebene, mit den Ressorts bei der Förderbank-Gremienvorbereitung und mit der Wirtschaft. Von Hause aus bin ich Diplom-Betriebswirt und gelte …
IMMOBILIEN, ALTERNATIVE INVESTMENTS & ESG. Markus Hill sprach für FINANZPLATZ-FRANKFURT-MAIN.DE & FONDSBOUTIQUEN.DE mit Alexander Scholz (Telos GmbH), Sebastian Thürmer (artis Institutional Capital Management GmbH), Martin Krause (BVT Holding) und Martin Stoß (BVT Holding) über die Ergebnisse der Studie „Präferenzen institutioneller Anleger bei Immobilien und Alternative Investments“. Zum einen wurden die allgemeinen Inhalte und Ergebnisse der Studie zu Immobilien, Alternative Investments und ESG erläutert (Immobilien, Infrastruktur, Erneuerbare Energien etc.), zum anderen wurde intensiv über das Thema Internationalisierung & Asset Allocation diskutiert (Beispiel: US-Immobilien). INSTITUTIONELLE INVESTOREN wurden auch in diesem Jahr bei dieser Befragung wieder zu folgenden Entwicklungen (Bereiche & Stichworte) befragt: Planung zum Ausbau der Immobilienquote, Nutzungsarten, Allokation, Regionen, Alternative Investments (AI)-Quoten, AI-Segmente, Private Debt, Erneuerbare Energien, Infrastructure Equity, Private Equity, Attraktivität der Asset-Klassen, Bedeutung & Strategie „Nachhaltigkeit“, ESG – Leitfaden & Analyse, Impact Investing, energetische Sanierungsmaßnahmen bei Immobilien. https://www.youtube.com/watch?v=30kUbZxERNA INFORMATION: www.telos.de (Alexander Scholz), www.artis-icm.de (Sebastian Thürmer), www.bvt.de (Martin Krause & Martin Stoß) Rückfragen zur Studie (Zusammenfassung, Zusatzinformationen, PDF etc.): info@markus-hill.com INTERVIEWS: Martin Krause (BVT Holding) auf www.fondsboutiquen.de: https://fondsboutiquen.de/fondsboutiquen-private-label-fonds-us-immobilien-infrastrukturinvestments-alternative-investments-esg-rennraeder-interview-martin-krause-bvt-holding Sebastian Thürmer artis Institutional Capital Management GmbH) auf www.fondsboutiquen.de: https://fondsboutiquen.de/finanzplatz-frankfurt-anlagepraeferenzen-institutioneller-anleger-usa-kanada-europa-erneuerbare-energien-infrastruktur-private-markets-interview-sebastian Alexander Scholz (Telos GmbH) auf www.fondsboutiquen.de: https://fondsboutiquen.de/frankfurt-research-studie-immobilien-alternative-investments-und-esg-wiesbadener-investorentag-usa-immobilien-funds-bikes-espressi-intervie
USA, Kanada, Europa, Erneuerbare Energien und Infrastruktur – Markus Hill sprach für FINANZPLATZ FRANKFURT.DE mit Sebastian Thürmer, artis ACM, über aktuelle Trends in den Bereichen Immobilien, Alternative Investments und ESG. Grundlagen des Gespräches zu verschiedenen Themen wie Direktinvestments, Spezialfonds und das Segment Private Markets war unter anderem die kürzlich durchgeführte Studie „Anlagepräferenzen institutioneller Anleger“. Hill: Sie sind gegenwärtig dabei, auch Gelder für nordamerikanische Kapitalanlagen seitens deutscher Institutioneller einzuwerben. Produktinitiatoren sprechen hier aktuell von einer stark gestiegenen Nachfrage bei diesen Investoren. Stimmt das und warum ist das so? Sebastian Thürmer, artis ACM Thürmer: Im Vergleich zu Europa punkten die USA und Kanada mit langfristig besseren Konjunkturdaten, positiv demographischen Aussichten, attraktiven Standortbedingungen, einer proaktiven Industriepolitik und niedrigen Energiepreisen. In Deutschland und Europa beobachten wir schon längere Zeit eine Art Deindustrialisierung der Wirtschaft, also Standortverlagerungen. Kapitalanleger schließen sich nun diesem Trend an. Diese Entwicklung kommt nicht von ungefähr, schließlich bieten besonders die USA und Kanada einen hohen Grad an Rechtssicherheit, welches Länder und Regionen in Asien nicht unbedingt bieten können. Im Prinzip ist diese Einstellung aber eher ein Votum gegen Deutschland und Europa, da viele Anleger politische Entscheidungen zum Beispiel in der Energiepolitik oder das Ignorieren struktureller Probleme, nicht mehr nachvollziehen können. Das sorgt vermehrt für Unsicherheit und Verdruss. In der von artis Institutional Capital Management und Telos Rating initiierten Studie „Anlagepräferenzen institutioneller Anleger“ kam dieser Trend auch deutlich zum Ausdruck. Netterweise hatten Sie ja im Mai dieses Jahres die Ergebnisse der Studie mit mir, Alexander Scholz (TELOS), Martin Krause & Martin Stoss (BVT Holding) in einem Podcast diskutiert, ich freue mich natürlich auch auf die baldige Veröffentlichung unseres Gedankenaustausches. Sie moderieren ja auch noch bei einem Panel zum Thema „Immobilien, Alternative Investments, ESG – Herausforderungen für Family Offices & institutionelle Investoren“ auf dem P5 THE PROPERTY CONGRESS von Dr. Dominik Benner am 7. Juli in Frankfurt. Herr Scholz wird ja auch mit dabei sein, ebenso Herr Dr. Benner selber und Jan Paul Becker. Ein interessanter Mix von Fachleuten, zumal hier auch noch die besondere Betrachtungsweise von Family Offices zu diesem Themenkreis angesprochen wird. Hill: Also wenden sich institutionelle Investoren von Deutschland und Europa ab? Thürmer: Diese Einschätzung würde ich so nicht teilen, aber Anleger sind momentan außereuropäischen Kapitalanlagen offener eingestellt als noch vor wenigen Jahren und erhöhen demnach hierfür ihre Quoten. Anlageschwerpunkt deutscher Institutioneller bleibt weiterhin die Heimatregion. Hier werden aber zukünftig Anlageklassen bevorzugt, welche eher konjunkturunabhängig sind. Hill: Sprechen Sie vom Thema Energie-Infrastruktur? Thürmer: Energie-Infrastruktur ist in der Tat eines der Megathemen, deckt aber nur einen Teilbereich im Bereich Infrastruktur ab. Infrastrukturinvestitionen werden in den kommenden Jahren enorm an Bedeutung gewinnen. Thematisch steht bei Institutionellen der Sektor Energie als Kernstück der Energiewende ganz oben auf der Agenda. Fakt ist aber auch, dass einige Institutionelle von der Energiepolitik beziehungsweise der in Deutschland grassierenden Heizungsdebatte irritiert sind und Anlageentscheidungen hinauszögern. Mir ist zwar noch kein Fall von einem Investitionsstopp bekannt, aber diese Diskussion und hieraus mögliche Auswirkungen schaden dem Standort Deutschland. Der Bereich Infrastruktur wird als Mix zukünftig breiter aufgestellt sein müssen. Themen wie Verkehrsinfrastruktur, also Personenverkehr und Gütertransport als auch Soziales wie Gesundheit und Bildung sind bislang nicht oder nur geringfügig implementiert. Der gewaltige Investitionsbedarf in Energie, Digitalisierung oder nachhaltige Transportthemen erfordert sehr viel Kapital. Demnach werden Infrastrukturanlagen in den Portfolien der Assekuranz oder von Altersvorsorgeeinrichtungen in den kommenden Jahren massiv im Neugeschäft zulegen. Hill: Besteht die Wahrscheinlichkeit, dass die Quote der Infrastrukturinvestments die der Immobilien in fünf oder zehn Jahren überholt? Thürmer: Ob in fünf oder zehn Jahren Immobilien oder Infrastruktur eine stärkere Gewichtung in der Gesamtallokation einnehmen, ist zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation. Beide Assetklassen haben in der Kapitalanlage ihre Bedeutung und demnach auch ihre Berechtigung. Beide Assetklassen sind ohnehin miteinander verwandt und verzahnen sich im Laufe der Zeit. Einige professionelle Anleger haben beide Bereiche ohnehin schon zusammengelegt. Hill: Wie schätzen Sie denn aktuell die Anlageklassen Immobilien, Private Equity und Private Debt ein? Thürmer: Wir sehen für 2024 weltweit eine leichte Konjunkturaufhellung, rückläufige Inflationszahlen und daraus folgend möglicherweise wieder sinkende Zinsen. Das wäre ein guter Nährboden für diese Assetklassen. Bei Immobilien zeigen sich Institutionelle derzeit recht zurückhaltend. Das Preisniveau ist in den vergangenen 12 Monaten zum Teil deutlich gesunken. Dies geht einher mit stark steigenden Mieten. Das macht Immobilien dann wieder attraktiver und dürfte bei Zinssenkungen durchschlagen. Wahrscheinlich fokussieren sich Institutionelle weiter auf Wohnimmobilien, im Gegensatz zu gewerblichen Immobilien. Als investitionswürdig gelten dann Neubauimmobilien sowie Bestandsimmobilien mit Baujahren nahe der Neubaugrenze. Bei älteren Gebäuden ist die Kostenschätzung der energetischen Sanierung oftmals mit Risiken behaftet. Private Equity-Anlagen sind traditionell sehr hoch kreditfinanziert, so dass einige Deals in Frage gestellt werden. Mit einem rückläufigen ZInsniveau entspannt sich auch hier die Situation. Private Debt sehe ich als einen wichtigen Baustein für die Zukunft. Im Vergleich zu den USA spielt diese Assetklasse in Europa noch immer ein Nischendasein, aber mit einem sehr großen Wachstumspotenzial. Niedrigere Zinsen dürften dieser Assetklasse überproportional helfen. Private Debt wird den klassischen Bondmärkten deutlich zusetzen. Aufgrund regulatorischer Faktoren wie beispielsweise die Baseler Eigenkapitalvorschriften werden Banken und Sparkassen, welche immer noch den Löwenanteil an Kreditfinanzierungen stellen, im Neugeschäft deutlich zurückhaltender agieren, weshalb Investoren und Projektentwickler gezwungen sein werden, auf alternative Anbieter zurückzugreifen. Investoren profitieren von hohen Renditeaufschlägen. Hill: Vielen Dank für das Gespräch. Sebastian Thürmer ist geschäftsführender Gesellschafter der artis Institutional Capital Management GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main, einem unabhängigen Consultant und Placement Agent für institutionelle Investoren in der DACH-Region.
Fondsboutiquen, Mittelstand, US-Immobilien, Infrastrukturinvestments – Markus Hill sprach für FONDSBOUTIQUEN.DE mit Martin Krause, BVT Holding, über die aktuelle Herausforderungen für einen Nischenplayer in diesem Segment. Themengebiete wie ESG, Erneuerbare Energien, Due Diligence und die Freude am fachlichen Gedankenaustausch („Immobilien, Alternative Investments & ESG“) wurden genauso angesprochen wie Rennrad und die Alpen. Martin Krause, BVT Holding Hill: Sie bezeichnen Ihr Haus als Nischenplayer, was ist darunter zu verstehen? Krause: Als mittelständisches Unternehmen mit kurzen Entscheidungswegen bieten wir unseren Investoren Nischenprodukte wie beispielsweise die Beteiligung an US-Projektentwicklungen von Class A-Apartmentanlagen, die Investoren in der Regel nicht selbst umsetzen können, bestehende Portfolien aber bereichern. Insofern würde ich uns als Fonds- oder Investment-Boutique bezeichnen, in der die Investoren „besondere“ Lösungen bekommen. Neben unserem aktuellen Fondsangebot, wie beispielsweise einem Luxemburger SICAV-RAIF im Bereich Residential USA für institutionelle Investoren, besteht unsere Stärke darin, individuelle Lösungen maßgenau „schneidern“ zu können. BVT steht für Flexibilität, gepaart mit fachlichem Know-how. Das umfasst auch unsere Fähigkeit, auf die individuellen Reporting-Anforderungen und -wünsche institutioneller Investoren eingehen zu können.Hill: Als Mittelständler sind Sie zudem in verschiedenen „Nischen“ unterwegs. Welche Felder deckt BVT konkret ab? Krause: Geld dort investieren, wo es produktiv arbeitet: 1976 wurde die BVT-Unternehmensgruppe von Harald von Scharfenberg gegründet – und seine Gründungsidee hat bis heute unverändert Bestand. Dabei spielen Sachwertbeteiligungen eine ganz wesentliche Rolle. Mit über 45 Jahren Management- und Strukturierungserfahrung von Sachwertbeteiligungen und einem Gesamtinvestitionsvolumen von über 7,7 Mrd. Euro zählt BVT zu den erfahrensten Häusern am Markt. Von Anfang an standen US-Immobilien im Fokus – seit mittlerweile 20 Jahren konzentrieren wir uns hier auf den US-Apartmentmarkt. Über die Jahre kamen die Bereiche Immobilien Deutschland, Energie und Infrastruktur, Private Equity sowie Portfoliokonzepte hinzu. Gerade im aktuellen Umfeld der Diskussion um Erneuerbare Energien, CO2-Reduzierung und ESG verweise ich gerne auf die Vorreiterrolle der BVT im Segment Energie und Infrastruktur. Wir sind hier seit 1988 aktiv und haben als erstes Emissionshaus in Deutschland einen Publikumsfonds aufgelegt, der in Windkraftanlagen investiert. Für uns ist die regenerative Energieerzeugung also kein Trendthema, auf das wir nun aufspringen, sondern haben als Pionier in diesem Bereich bereits sehr frühzeitig auf die nachhaltige Energieerzeugung gesetzt. BVT-Gründer Harald von Scharfenberg erlebte schon als Kind, welche Kraft und welches Potential in natürlichen Energien liegt. Auf dem Stammsitz der Familie gab es eine Mühle, die, wie bei vielen großen Gütern damals, durch Wasserkraft betrieben wurden. Obwohl weitab der industriellen Zentren gelegen, entschied sich die Familie bereits 1896 dazu, die überschüssige Energie der Mühle zur Elektrifizierung des Gutsbetriebs zu nutzen. So gab es für unseren Firmengründer einen vorgezeichneten Weg, Ökologie und Ökonomie in einer neuen Assetklasse zusammenzuführen. Das langjährige Engagement der BVT in der Erschließung regenerativer und nachhaltiger Energieprojekte wurde 2019 konsequent weitergeführt mit der Entscheidung der BVT Kapitalverwaltungsgesellschaft derigo, die internationale PRI-Initiative zu unterzeichnen. Damit bekennt und verpflichtet sie sich zur Berücksichtigung von ESG-Kriterien auf Unternehmensebene und im Investitionsprozess und damit einhergehend zu verantwortungsvollem und nachhaltigem Investieren bei ausgewählten Assetklassen. Zu Ihrer Frage „Was macht BVT?“ könnte ich natürlich noch deutlich weiter ausholen – ein aktuelles und meines Erachtens sehr überzeugendes Beispiel unserer Konzeptionsaktivitäten ließ sich jüngst der Presse entnehmen: Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG verkaufte einen Minderheitsanteil von 24,95% an ihrer Tochter, der Übertragungsnetzbetreiberin TransnetBW an die Südwest Konsortium Holding GmbH. In dem Konsortium unter Führung der SV SparkassenVersicherung sind über 30 Sparkassen, Banken, Versicherungen und Körperschaften aus Baden-Württemberg vertreten. In ihrer Pressemitteilung verweisen die eingebundenen Partner darauf: „Verwaltet wird die Beteiligung der Investoren des Südwest Konsortiums von der im Infrastrukturbereich erfahrenen Kapitalverwaltungsgesellschaft derigo GmbH & Co. KG.“Hill: Woran arbeiteten Sie derzeit intensiver? Krause: Wie schon beschrieben, ist eines unserer Kernthemen der US-Immobilienbereich. Hier sind wir permanent gefordert, sei es in der Prüfung und Anbindung neuer Projekte, der Begleitung der Vermietungsphase bzw. dem anschließenden Objektverkauf. Diese Prozesse sind gerade für unsere US-Kollegen sehr arbeitsintensiv, doch in der Regel werden wir – und vor allem unsere Investoren – am Ende durch gute Ergebnisse belohnt. Derzeit merken wir, dass viele Investoren, institutionelle wie auch private, im Zuge der geopolitischen und ökonomischen Entwicklungen und der immer präsenter werdenden Auswirkungen des Klimawandels ihre Portfoliozusammensetzung auf den Prüfstand stellen. Häufig entwickelt sich daraus die Erkenntnis, dass ein größerer Fokus auf erneuerbare Energien und nachhaltige Infrastruktur notwendig und rentabel ist. Auch unsere Bestandsinvestoren melden sich und fragen aktiv nach weiteren Anlagemöglichkeiten, beispielsweise in Wind- oder Photovoltaikparks. Parallel dazu rücken Energiespeicher in den Mittelpunkt. Die Frage der Wirtschaftlichkeit von Speichern ist derzeit noch kompliziert, jedoch lässt sich sagen: In Kombination mit Wind- und PV-Parks sind Investitionen in Speicher besonders rentabel. Die fortschreitende Elektrifizierung führt dabei zu einer Erweiterung des möglichen Spektrums für Infrastrukturinvestoren. Daher ist es vermutlich nicht weiter überraschend, dass wir aufgrund unserer jahrzehntelangen Erfahrung gerade in der Vorbereitung eines Erneuerbare Energien-Fonds sind, der genau diese verschiedenen Aspekte vereint. Dieser Fonds soll gemäß unserer Planung im vierten Quartal institutionellen Investoren zur Verfügung stehen.Hill: Was ist bei der Due Diligence im Segment US-Immobilien zu beachten? Krause: In unserem Kernbereich US-Immobilien agiert BVT direkt vor Ort, und das schon seit den 1970er Jahren – der Ankauf bzw. Verkauf, das Asset Management und der Steuerservice für Investoren erfolgt in unseren Büros in Atlanta und Boston. Ein großes Augenmerk legen wir auf den Budgetierungs- und Ankaufsprozess. Vor Ankauf jedes Grundstück nehmen wir die Mikro- und Makrolage sowie Vergleichsobjekte intensiv in Augenschein. Unsere Mitarbeiter in den USA erstellen, basierend auf der langjährigen Erfahrung und der eigenen Expertise im US-Markt, eine objektbezogenen Marktstudie. Zudem lassen wir die Mietansätze von einem spezialisierten US-Dienstleister verifizieren. Die Baubudgets der Developer werden von einer externen Ingenieursgesellschaft überprüft. Erst wenn alle Parameter eines potenziellen Projektes stimmen und der BVT-interne Anlageausschuss zugestimmt hat, wird das Development angebunden. Zusammengefasst: die BVT knüpft ein engmaschiges Kontrollsystem während des gesamten Development- und später im Investitions- sowie Verkaufsprozess.Hill: Welche weiteren Themen stehen bei Ihnen aktuell an? Krause: Neben den operativen Themen nutzen wir aktuell die Zeit für viele Gespräche mit Investoren. Aufgrund der geänderten Zinssituation müssen Investoren vielfach ihre Portfolien überdenken, um dann perspektivisch Ende 2023 oder Anfang 2024 wieder in den Investitionsprozess einzusteigen. Daher ist es wichtig, sich gegenseitig auszutauschen, das Ohr am Markt zu haben, um einerseits …
Dr. Henning Schröer hat für die Familie Merz in Frankfurt ein Family Office aufgebaut und über 10 Jahre geleitet. Mit fidubonum (www.fidubonum.de) berät er nun vermögende Familien in Strategie- und Strukturfragen, wozu auch die Beratung beim Aufbau passgenauer Family Office-Strukturen gehört. Markus Hill sprach für FINANZPLATZ-FRANKFURT-MAIN.DE mit ihm über Themen wie Familienverfassung, Vermögensstrategie und das Anforderungsprofil für Family Officer vor dem Hintergrund der eigenen Erfahrungen beim Aufbau eines Single Family Offices. Zusätzlich angesprochen wurden die persönliche Motivation für dieses Berufsfeld, die eigenen Lehr- und Publikationsaktivitäten, Stichwort „Jahrestagung Family Office“, sowie die persönlichen Ansichten zur Region Frankfurt-Rhein-Main. Hill: Herr Schröer, Sie haben sich mit der fidubonum KG selbständig gemacht und bieten eine Strategie- und Strukturberatung für hochvermögende Familien an. Was muss man sich darunter vorstellen? Schröer: Hochvermögenden Familien stellt sich wie jedem anderen Vermögenden die Herausforderung, ihr Geld so anzulegen, dass es dem eigenen Rendite-Risiko-Empfinden entspricht. Bei ihnen kommen aber noch etliche Fragestellungen hinzu: Die Familie muss sich untereinander organisieren und klären, wer für sie die Entscheidungen über die Vermögensanlage trifft. Die mit zunehmender Familiengröße meist immer größer werdenden Fliehkräfte innerhalb der Familie müssen durch vertrauens- und gemeinschaftsbildende Maßnahmen eingedämmt werden, damit die Familie zu einer einheitlichen Willensbildung in der Lage bleibt. Und je komplexer diese familiären Anforderungen und das Vermögen sind, desto dringlicher braucht die Familie ein Family Office, bei dessen Strukturierung und Gründung ich auch helfe. Hill: Das hört sich sehr vielschichtig an. Was befähigt Sie zu einer so breit angelegten Beratungstätigkeit? Schröer: Ich habe für die Familie Merz in Frankfurt ein Family Office aufgebaut und über zehn Jahre lang geleitet. Dabei habe ich mich mit all den oben erwähnten Fragestellungen – und noch etlichen anderen – sehr eingehend auseinandersetzen dürfen. Seit ich selbständig bin, habe ich auch einige weitere Familien betreut. Zudem beschäftige ich mich auch wissenschaftlich mit diesen Themen, schreibe Aufsätze und halte Vorträge. Mein großes Netzwerk kommt mir hier ebenfalls zugute; hier höre ich oft, wie andere Familien bestimmte Herausforderungen angegangen sind. Außerdem arbeite ich mit vielen Kooperationspartnern zusammen, von denen ich einerseits lerne und die andererseits dort in die Tiefe gehen können, wo sich das mit meinem generalistischen Ansatz nicht darstellen lässt. Hill: Ist in einer Welt immer größerer Spezialisierung ein solch generalistischer Ansatz denn noch gefragt? Schröer: Unbedingt! Sie brauchen in diesen komplexen Fragen, in denen rechtliche, steuerliche, vermögensstrategische, personelle, psychologische und planerische Aspekte zusammenkommen, jemanden, der den Überblick behält. Family Offices funktionieren wie viele Organisationen – wo ein Orchester von Spezialisten spielt, muss einer dirigieren. Viele Fragen lassen sich aber auch schon vom Generalisten lösen und vor allen Dingen vermeidet er manche Irrwege. Insofern sollten sich Generalist und Spezialisten hier nicht ausschließen, sondern ergänzen. Wenn man unbedingt auf einen von beiden verzichten wollte, dann eher auf den Spezialisten als auf denjenigen, der die Familie von Anfang bis Ende durch diesen komplexen Prozess führen kann. Dr. Henning Schröer, FIDUBONUM Hill: Können Sie diesen Prozess einmal in groben Zügen beschreiben? Schröer: Am Anfang sollte immer die sogenannte Inhaberstrategie stehen. Hier muss sich die Familie über ihre Werte und Ziele und die Zwecke ihrer Vermögensbewirtschaftung klar werden. Sinnvoll ist es auch, hier die Rollen der einzelnen Familienmitglieder und Regeln für den Umgang miteinander festzulegen. Wenn noch ein Familienunternehmen vorhanden ist, sollte sich die Familie auch diesem gegenüber klar und einheitlich positionieren. Das Ganze legt man dann am besten in einer Familienverfassung nieder. Sie ist dann die Grundlage für die Entwicklung der Gesamtvermögensstrategie, in der bestimmt wird, mit welchem Chance-Risiko-Profil in welche Assetklassen investiert werden soll. Dabei sollten dann auch steuerliche Optimierungen, die Finanzierungsstruktur und etwaige Liquiditätserfordernisse berücksichtigt werden. Mit diesen Leitplanken kann man dann für jede Vermögensklasse eine Assetklassenstrategie und einen Investitionsplan entwickeln. Hill: Damit hat man einen Fahrplan für die Vermögensanlage und für einige darüber hinaus gehende familiäre Ziele. Die Familie braucht aber wahrscheinlich auch eine passende Organisation, um diesen Fahrplan umzusetzen, oder? Schröer: Genau. Diese Organisation zu strukturieren, ist der zweite wesentliche Teil meines Beratungsprozesses. Und auch diesen Teil kann man wieder in drei Bereiche unterteilen: Die Family Governance, mit der der Zusammenhalt der Familie gewährleistet werden soll. Da geht es um gemeinsame Aktivitäten, Einrichtungen und Kommunikationsstrukturen für die Familienmitglieder, aber auch um deren Ausbildung. Auch ein Krisen- und ein Konfliktmanagement gehören dazu. Der zweite Bereich ist die sog. Corporate Governance. Damit ist eine strategiekonforme Gesellschafts- und Organstruktur gemeint, über die mittels Kontrolle und Beratung sichergestellt werden soll, dass die operativen Geschäftsführungen die inhaberstrategischen Ziele der Familie verfolgen und erreichen. Der dritte Bereich und quasi die Klammer um alles ist das Family Office. Es kann den anderen beiden Bereichen zuarbeiten, aber auch weit darüberhinausgehende Aufgaben übernehmen. Hill: Gibt es Mandanten, die diesen ganzen komplexen Prozess mit Ihnen durchlaufen? Sind das Ihre Idealkunden? Schröer: Die gibt es schon, z.B. wenn ein Vermögen bisher vom Unternehmensgründer mehr oder weniger allein verwaltet wurde und er über eine Verteilung der Verantwortung auf mehrere Schultern nachdenkt, weil er sich langsam zurückziehen möchte. Oder im Fall eines Verkaufs eines Familienunternehmens, wonach die Familie plötzlich auf einem großen Haufen Geld sitzt und erst einmal klären muss, zu welchen Zwecken, mit welchen Zielen und vor allem wie es angelegt werden soll. In diesen Situationen alle Fragen ganz strukturiert angehen und quasi auf der grünen Wiese passgenaue Lösungen entwickeln und umsetzen zu können, ist schon ein besonderes Privileg. Aber genauso spannend kann es sein, z.B. beim Aufbau eines Family Offices zu unterstützen, wenn der strategische Rahmen schon klar ist und auch die Family und Corporate Governance-Strukturen im Wesentlichen schon bestehen. Hill: Ist die Gründung eines Family Offices damit Ihr besonderes Steckenpferd? Schröer: Zumindest kann ich aufgrund meiner jahrelangen operativen Verantwortung für ein Family Office mit sehr breitem Leistungsspektrum hierbei sehr praxisorientierten Mehrwert liefern. Es hilft durchaus, wenn man weiß, welche Prozesse in einem Family Office erforderlich sind und wie sie aussehen sollten. Dann kann man nämlich besser beurteilen, welche Kompetenzen und Kapazitäten dafür im Family Office vorgehalten werden müssen oder ob man die Leistung besser outsourct. Hill: Stichwort Outsourcing – ist ein eigenes Family Office angesichts der damit verbundenen Kosten überhaupt sinnvoll, …
„Was die Zukunft anbelangt, so haben wir nicht die Aufgabe, sie vorherzusehen, sondern sie zu ermöglichen“ (Antoine de Saint-Exupéry). Markus Hill sprach mit Dieter Brockmeyer, Diplomatic World, über das Thema „Wholistische Innovation“. Angesprochen wurden hier Punkte wie Finanzplatz Frankfurt, Blockchain, Bitcoin, Kryptowinter und die Kunst der Entspannung. Hill: Wholistische Innovation, was ist darunter zu verstehen? Brockmeyer: Wir sehen Innovationen immer noch viel zu isoliert. Dabei hat alles was ich in einem Segment anstoße auch Auswirkung auf benachbarte Segmente. Das wird gerne außer Acht gelassen, einfach weil wir auf kurzfristige Entscheidungen zum eigenen Vorteil geprägt sind. Das hat uns immer das Überleben gesichert und unseren Kindern einen besseren Start ermöglicht. Nur heute sind die Probleme so komplex geworden, dass sie nur noch gemeinschaftlich und grenzüberschreitend gelöst werden können. Dazu gehört Dialog- und Kompromissbereitschaft, die aktuell aber wieder von Ideologien verdrängt wird. Das ist sehr gefährlich. Dieter Brockmeyer, Diplomatic World – Bild: Olaf Deneberger Hill: Was hat das mit einem Finanzplatz wie Frankfurt zu tun? Brockmeyer: Sehr viel! Das Leben besteht nicht nur aus Arbeit. Wir müssen uns regenerieren und das geht nur in einem lebenswerten Umfeld. Und auch die Arbeitsbedingungen müssen so sein, dass ich meine Leistungskraft voll entfalten kann und es mir dabei gut geht. Auch hier hilft ohne Zweifel eine ganzheitliche und übergreifende Betrachtungsweise. Hinzu kommt, dass das alles Geld kostet, das erst einmal erwirtschaftet werden muss und auch die Finanzmärkte vor eine Disruptionswelle stehen. Bitcoin und Co haben langfristig enorme Auswirkungen – und das ist erst der Anfang. Das betrifft auch den Finanzplatz Frankfurt, der sich übrigens gar nicht so schlecht schlägt, wie von mancher Seite unterstellt wird. Ich lebe sehr gerne in dieser Stadt. Das ist jetzt sehr subjektiv. Es wird aber gestützt von immer mehr internationalen Rankings in denen Frankfurt immer bessere Positionen einnimmt. Hill: Trotz einiger Skandale und dem sogenannten Kryptowinter scheint sich der Bitcoin stabilisiert zu haben. Brockmeyer: Kryptowährungen sind immer noch ein recht junger Bereich und sind gerade erst am Anfang eines Übergangs zu geregelten Strukturen. Da sind Rückschläge und Reinigungsprozesse normal und die Volatilität ist enorm. Das Problem ist auch die Geschwindigkeit, mit der sich Blasen aufbauen und platzen. Die Internetblase baute sich in den 1990ern über 10 Jahre auf, bevor sie platzte. Seit 2015 haben wir bereits die ich glaube vierte Konsolidierung gesehen. Das geht natürlich an die Nerven. Hill: Haben wir jetzt die Trendwende? Brockmeyer: Das Potential der Blockchain Technologie ist enorm, nicht nur in der Finanzindustrie. Was wirklich geht, das wird sich erst nach vielen Versuchen und einigem Scheitern herausstellen. Das ist immer so. Hier müssen wir aber auch vorsichtig sein, denn die Blockchain ist auch eine potenziell sehr gefährliche Technologie, je nachdem, wie man sie einsetzt. Jede Transaktion wird für alle Zeit gespeichert und kann nachvollzogen werden. Anonymisiert zwar, aber das kann durch gezielte Regulierung und in Kombination mit anderen Technologien ausgehebelt werden. Wir müssen klar definieren, was wir wollen und was nicht. Das ist eine immer drückender werdende gesellschaftlich Aufgabe, der wir uns stellen müssen. Hill: Werden wir neue Rekordstände beim Bitcoin sehen? Brockmeyer: Als wir die Turbulenzen bei den Banken hatten, sehen wir zum ersten Mal, dass der Bitcoin gegen den Trend regelrecht nach oben ausgebrochen ist, stärker als die Edelmetalle. Bitcoin hat sich zum ersten Mal so verhalten, wie es seine Jünger immer vorhergesagt haben und dient zum ersten Mal als so etwas wie einen sicheren Hafen für Geldwerte. Ob das langfristig so bleibt, das wird die Zukunft zeigen. Denn dieser Kryptofrühling findet aber in einem veränderten Umfeld statt. Krypto Assets sind längst im normalen regulierten Finanzmarkt angekommen und Regierungen sind sehr darum bemüht auch einen Regulierungsrahmen für Kryptoprodukte zu schaffen. Hinzu kommen die Bemühungen um nationale Kryptowährungen wie den digitalen Euro. Das wird zwar noch einige Jahre dauern, aber es verändert natürlich das Umfeld. So viel jedenfalls scheint aber klar: Die Wild West Zeiten sind vorbei und damit dürften auch die allergrößten Ausschläge nach oben vorbei sein. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, aber ich halte die Prognosen für neue Höchststände bei Bitcoin und Co. für übertrieben. Im kommenden Jahr steht voraussichtlich Ende April das nächste Halfing an bei dem der Aufwand einen Bitcoin zu „minen“ sich wieder verdoppeln wird. Die vergangenen Male hat das immer zu regelrechten Kursexplosionen geführt. Es wird spannend sein zu sehen, ob es dieses Mal wieder so ist oder die Ausschläge etwas moderater ausfallen. Hill: Das bringt mich zum Schluss: Was macht Dieter Brockmeyer, wenn er mal nicht arbeitet? Brockmeyer: Mit einem guten Essen kann man mich sehr leicht vom Schreibtisch weglocken und gelingt gelegentlich auch mit einem guten Buch, wobei sich ein Faible für Kriminalromane herausgebildet hat. Gelegentlich kann man mich auch zu Galerie, Theater oder Konzertbesuchen motivieren, wobei leider meine alte Liebe für gutes Kino inzwischen häufig zu kurz kommt. Hill: Vielen Dank für das Gespräch. Dieter Brockmeyer ist ein international anerkannter Medien- und Innovationsexperte, Publizist, Keynote-Speaker und Moderator. Er ist Chief Project Officer, CPO, von Diplomatic World, einem Medienprojekt, das seit der Jahrtausendwende am Markt ist und mit seinem vierteljährlichen Magazin sich als Meinungsmedium in der Diplomatie im Raum Brüssel und weit darüber hinaus einen Namen gemacht hat. Er ist Mitgründer und der Innovationsexperte des Diplomatic World Institutes, DWI, in Brüssel, sowie Partner der internationalen Audio-Podcast-Reihe „2hochMEHR“ zum Thema Innovationsdenken. Er kuratiert internationale Branchenkongresse und entwickelte die Wholistic World Innovation Trophy, die das DWI 2021 erstmals virtuell vergeben hat, und die im November 2022 im Casa Llotja del Mar in Barcelona ihre physische Premiere feierte. Die internationale Auszeichnung basiert auf dem Konzept der „Wholistischen Innovation“, das er für das Institut entwickelt hat und in seinen auf Amazon erhältlichen letztem Büchern „Pandemia’s Box“ auf Englisch und Deutsch erläutert wird. Das Konzept der „Wholistischen Innovation“ wird in dem Buch „Pandemia’s Box“ erklärt, erhältlich im Buchhandel und den Onlineplattformen.
Am Finanzplatz Frankfurt am Main bieten sich viele Gelegenheiten für einen gepflegten Gedankenaustausch. Markus Hill sprach für FINANZPLATZ-FRANKFURT-MAIN.DE mit Birgit Hass, BB Beteiligungsbörse Deutschland GmbH, über die persönliche Motivation für Themen wie Networking, Social Media, Community Building, „Care-Gen“ und das anstehende 5. Finfluencer Circle Treffen in Frankfurt (Kooperation: Baader Bank AG & CMS Deutschland). Zusätzlich angesprochen wurden auch ihre Interessen für die Bereiche Mittelstand, Beteiligungen, Startups, „Romantik“ und Lieblingsmenschen. Hill: Was bedeutet für Sie Networking? Hass: Ich bin ein Networker aus Leidenschaft. Gerne bringe ich Menschen und Marken zusammen. Irgendwie liegt das in meiner DNA. In Sachen Sichtbarkeit und Netzwerk macht man mir wenig vor. Ich bin einfach ein Community Builder und Matchmaker. Ich liebe es Menschen und Ideen zu matchen, 360° Content zu produzieren und zu promoten. Ich denke, dass Netzwerken und Community Builden in der Zukunft immer bedeutender werden, v.a. im Metaverse. Da braucht man diese Stärken. Wenn man dazu noch eine gewisse Empathie mitbringt und das Care-Gen, dann hat man den Menschlichkeitsfaktor, den die Maschine nie ersetzen können wird. Daher bin ich hoffentlich für die Zukunft gut gerüstet. Hill: Sie betreiben intensiv Networking in Frankfurt. Was steht bei Ihnen aktuell an? Hass: Gerade bin ich mit bereits dabei das 5.te Finfluencer Circle Treffen mit CMS Deutschland und der Baader Bank zu organisieren. An meiner Organisationsseite stehen Dr. Andreas Zanner, Bianca Hoffmann sowie Nathalie Richert und Nico Baader. Am 22.06 ist es soweit. Diesmal feiern wir auf einer der schönsten Dachterrassen Frankfurts 40 Jahre Baader Bank, sprechen über Unternehmensfinanzierung, Retail, mögliche Wege an die Börse & was man unbedingt dabei beachten sollte! Natürlich darf das Networking nicht zu kurz kommen! Speaker: Birgit Hass, Finfluencer Circle – BB Beteiligungsbörse Deutschland GmbH Nico Baader, Baader Bank Nathalie Richert, Baader Bank Sabina Prüser, Secure Point Dr. Andreas Zanner, CMS Deutschland Florian Plagemann, CMS Deutschland Bettina Laurick, FidAR Robert Halver, Baader Bank Christoph Greitemann, Deutsche Telekom Matthias Wittenburg, Beteiligungsboerse Deutschland Sophie Charlotte Salathé, CMS Deutschland Hill: Was machen Sie gerade, wenn Sie nicht „finfluencen“? Hass: Ich bin CMO bei der Beteiligungsbörse Deutschland, der hybriden Plattform für mittelständische Direktbeteiligungen. Dort bin ich 360° für Marketing und Kommunikation zuständig. Auch die Beteiligungsbörse ist ein Matchmaker! Das gefällt mir persönlich natürlich besonders gut. Wir bringen die mittelständischen Unternehmen mit den passenden Investoren auf einer hybriden Plattform zusammen. Die Themen Unternehmertum- und StartUp Förderung, Female Empowerment, Networking, Personal Branding liegen mir am Herzen. Privat lese ich gerne Ratgeberbücher, sehe gerne romantische Filme oder Serien, treffe Familie und Freunde und mag Wellness & Reisen. Mein Lieblingsmensch ist meine Tochter. Hill: Vielen Dank für das Gespräch. Ich freue mich auch auf ein Wiedersehen am Abend bei einem interessanten Stammtisch, den Ingo Narat und Holger Ullrich organisieren. Birgit Hass ist Chief Marketing Officer, Finfluencerin, Netzwerkerin, Beirätin, Mentorin, Content Creatorin und Social Media Expertin. Sie bringt jede Menge Marketing- und Kommunikationserfahrung aus den Medien (Sky, sport1, Bellevue and More AG, der Agenturwelt (Chocolate Blue, CMF Advertising, Klickkonzept GmbH) sowie aus der Fintech Branche (creditshelf, Traxpay, Beteiligungsbörse Deutschland) mit. Als Gründerin des Finfluencer Circles connected sie Influencer und Finanzentscheider um ihr Wissen über Geldanlage und Finanzen zu teilen und gemeinsam mehr zu erreichen. LINKEDIN-PROFIL: Birgit Hass BETEILIGUNGSBÖRSE DEUTSCHLAND: www.beteiligungsboerse.eu Birgit Hass (BETEILIGUNGSBÖRSE) & Markus Hill (FINANZPLATZ-FRANKFURT-MAIN.DE)
1. P5 THE PROPERTY CONGRESS: „Die neue Plattform der Immobilienbranche. Der Anstoß für etwas Neues: Es gibt zahlreiche gute Immobilienveranstaltungen, doch sind sie entweder nur auf bestimmte Teile der Branche, lokal oder zum politischen Austausch fokussiert. Es fehlte eine neue Kommunikationsplattform mit einem Groß-Kongress. Deshalb haben wir uns als Immobilieninvestoren aus den Bereichen private und institutionelle Anleger, Family Offices sowie Projektentwicklungen zusammengetan und die Idee zum P5 Property Kongress entwickelt.Dabei steht P für Property und 5 für die Themenschwerpunkte Bestandsimmobilien, ESG, Finanzierung, Bau und PropTech.“ (PROGRAMM, THEMEN & KÖPFE P5 THE PROPERTY CONGRESS: P5.immo P5 THE PROPERTY CONGRESS: Paneldiskussion – „Immobilien, Alternative Investments und ESG – Herausforderungen für Family Offices & institutionelle Investoren in 2023“ (11.10 – 11.50 Uhr, 7.7.2023) – Panelisten: Dr. Dominik Benner (Benner Holding GmbH), Florian Schmitt (VBG Invest AG), Jan Paul Becker (Jan Paul Becker Institut GmbH), Alexander Scholz (Telos GmbH) – Moderation: Markus Hill – www.finanzplatz-frankfurt-main.de & www.fondsboutiquen.de P5 THE PROPERTY CONGRESS (BEYOND BORDERS – 2023 – Gastland Türkei): „Mit der Initiative ‚Beyond Borders‘ wollen wir über die Grenzen hinausdenken. Eine erfolgreiche Networking-Plattform wie der P5 Property Kongress dient als Brücke zwischen den Branchen, national und international und genau das repräsentiert ‚Beyond Borders‘. Deshalb haben wir Unternehmer, Projektentwickler, Family Offices und weitere Teilnehmer aus der Immobilienbranche der Türkei zu uns eingeladen. Deutschland und die Türkei verbinden besonders vielfältige und kulturelle Beziehungen. Diese sind geprägt von einer bereits seit mehreren Jahrzehnten existierenden Freundschaft und wirtschaftlichen Verbundenheit, die sich im Laufe der Jahre weiter verstärkt und intensiviert hat. Zudem zählen türkische Immobilieninvestoren bereits seit einigen Jahren zu den besonders aktiven ausländischen Investoren in Deutschland. Interessante Projekte, innovative Baumethoden, der Austausch von Fachkräften und Investitionsmöglichkeiten sowie kritische Diskussionen über die aktuellen Entwicklungen nach der Wahl in der Türkei erwarten die Besucher des P5 Property Kongresses.“ (ORGANISATION & LEITUNG: Yusuf Tüm, Tüm Holding – www.p5.immo) 2. „Sind die USA ein interessanter Standort für Sachwertanlagen?“ (Interview, April 2023, www.fondsexlusiv.de) Vier Fragen an Martin Stoß, Geschäftsführer Immobilien USA der BVT Holding, München (Zitat): „Wie sieht die BVT-Investitionsstrategie aus? — Worauf legen Sie Wert bei der Standortwahl? — Wie versuchen Sie das Risiko von Fehlentscheidungen beim Investitionsprozess zu begrenzen? — Was bedeutet dieses Vorgehen für Laufzeit und Ertrag des deutschen Investors?“ & „Martin Stoß verantwortet als Geschäftsführer für US-Immobilien der BVT Holding die Segmente Portfoliomanagement, Fondskonzeption und Investmentstrategie. Stoß verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im internationalen Portfoliomanagement (USA, Asien und Europa) sowie im Bereich Transaktionen aus seiner Zeit bei der Deutschen Bank und PGIM.“ Link zum Interview „USA & REAL ASSETS” – www.fondsexklusiv.de & www.bvt.de Vielleicht auch interessant (Juni 2023, ZUSATZINFO FOLGT – Investoren-Studie) – Interview (Podcast) zum Thema „Immobilien, Alternative Investments & ESG“: Diskussion mit Martin Krause & Martin Stoß (BVT Holding), Sebastian Thürmer (artis Institutional Capital), Alexander Scholz (TELOS) – Moderation: Markus Hill – www.finanzplatz-frankfurt-main.de & www.fondsboutiquen.de 3. FAMILY OFFICES & RESEARCH: „What‘s on the mind of family offices around the globe? What shifts are they planning in their strategic asset allocation? Find out in the world’s most comprehensive survey of its kind. In its latest edition the Global Family Office Report focuses on 230 of the world’s largest single family offices and covers a total net worth of USD 495.8 billion, with the individual families’ net worth averaging USD 2.2 billion.“ – SURVEY (SECTIONS): Asset allocation and portfolio diversification – Private equity, private debt and hedge funds – Real estate – Professionalization – Costs and staffing – Regional spotlights – Some facts about our report (QUOTE UBS – INFORMATION & DOWNLOAD – SURVEY „Global Family Office Report 2023“: https://lnkd.in/e-wTaJAa – www.ubs.com) LINK “MARKUS HILL & LINKEDIN – FINANZPLATZ FRANKFURT, FONDSBOUTIQUEN, FAMILY OFFICES & MORE” Stichworte – LINKEDIN-Kanäle: Finanzplatz Frankfurt, Finanzplatz Schweiz, Finanzplatz Liechtenstein, Finanzplatz Österreich, Fondsboutiquen, Private Label Fonds, Fund Boutiques, Cat Bonds, Investing in India Input, Ideen & Anregungen zu den oben genannten Themenkreisen sind willkommen: info@markus-hill.com & +49 (0) 1634616179 4. Finanzplatz Frankfurt am Main & FINANZPLATZ ÖSTERREICH meet Finanzplatz Monaco – FAMILY OFFICE, FAMILY BUSINESS, HOLDING & FO-PANEL DISCUSSION (FUNDFORUM INTERNATIONAL – 27/6/2023): „Die Zahl der Family Offices steigt in Deutschland. Diese beteiligen sich vielfach wieder an anderen Unternehmen. Wie Holding und Family Office unter einem Dach funktionieren kann, dazu 3 Fragen an Florian Schmitt“: Sie leiten mit Ihrem Cousin die unternehmerischen Gesamtaktivitäten Ihrer Holding, die u.a. zwei mittelständische Unternehmen beinhaltet, als eine Form von inhabergeführtem Family Office. Wie fing das denn an? — Worauf kommt es an beim Eigen-Management eines nicht gerade kleinen Family Offices? Wie sieht Ihre Strategie aus? — Was sind dabei die größten Herausforderungen aktuell? (Zitat – www.fyb.de)VERANSTALTUNG – FAMILY OFFICE-PANEL (27/6/2023): „Challenges for family offices in 2023 – Asset allocation and fund selection in times of rising interest rates – Family offices and perspectives on liquid versus non-liquid investments, private markets, ESG and more.“ – PANELISTS: Florian Schmitt, Head, Schmitt Family Office – VBG Invest AG (Finanzplatz Frankfurt & Fulda) – Dr. Demir Bektić, FINVIA (Finanzplatz Frankfurt) – Martin Friedrich, CIO, Lansdowne Partners Austria (Ex-Finanzplatz Frankfurt – Bad Homburg, aktuell: FINANZPLATZ ÖSTERREICH) – MODERATOR: Markus Hill (IMpower Incorporating FundForum – INFORMATION „FUNDFORUM INTERNATIONAL 2023 in MONACO – ASSET MANAGEMENT & MORE: www.informaconnect.com Jenny Adams): LINK ZUM INTERVIEW “Vom Familienunternehmen zur Holding mit Family Office“ – www.fyb.de FUNDFORUM INTERNATIONAL & INFORMA (Zitat) „Join 1400+ of the world’s most influential asset and wealth managers. Access a range of partnership-building and learning opportunities. Key topics include appropriate growth strategies for your business, the future of wealth management, customer alignment and digital transformation, the rise of ETFs and illiquid investment solutions, asset allocation, tokenisation, data and technology, fund selection, and much more. Leading companies confirmed to speak so far include , EdmCapital Group, Amundi, LGIM, Invesco, PIMCO, GSAM, Citi, BNY Mellon, Nikko AM, Principal Asset Management, Hamilton Lane, Allfunds, Northern Trust, Nordea, Columbia Threadneedle Investments, Ninety One, Neuberger Berman, Universal Investment, Edmond de Rothschild and many more. There is no other place where you will hear from so many top asset and wealth management firm leaders.“: LINK zum Programm „FUNDFORUM INTERNATIONAL – MONACO“ — 27.6. – 28.6.2023 5. Frankfurt ist immer eine Reise wert. Die Stadt bietet Finanzen, Kultur und weit mehr! (Input, Ideen und weitere Hinweise zum Themenkreis „Frankfurt & more“ sind immer willkommen: info@markus-hill.com). FRANKFURT & LIEBE AUF DEN ZWEITEN BLICK: „Die Mär vom öden Ort hält sich hartnäckig: ‚Frankfurt ist halb so groß und doppelt so tot wie der Friedhof von Manhattan‘, macht es in …
„Es ist nicht genug zu wissen – man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen – man muss auch tun“ (Johann Wolfang von Goethe) – Markus Hill sprach für FINANZPLATZ-FRANKFURT-MAIN.DE mit Dr. Dominik Benner, CEO der Benner Holding GmbH, über den am 6.7. 7.7.2023 in Frankfurt stattfindenden P5 THE PROPERTY CONGRESS. Geschichte, Motivation und ausgewählte Programmpunkte werden angesprochen. „Beyond Crisis“ lautet das aktuelle Motto. Die Immobilienbranche erhält ein neues Forum für den fachlichen Gedankenaustausch – Knowhow, Workshops, Vorträge und Networking – die Mainmetropole unterstreicht wieder ihre Bedeutung als zentraler „Info-Hub“ in Deutschland für die Branche. Immobilien, Makroausblick (Hans Werner Sinn) und Herausforderungen für Family Offices und institutionelle Investoren werden zusätzlich in einer Paneldiskussion thematisiert. Hill: Sie veranstalten in Frankfurt am 6.7. bis 7.7.2023 die Veranstaltung P5 THE PROPERTY KONGRESS. Wie kam es zu der Idee für die Veranstaltung, welche Denke steht hinter Ihrem Konzept? Benner: Der Ursprung ist unser Magazin THE PROPERTY: Hier sind wir vor zwei Jahren gestartet, inzwischen haben wir 10.000 Leser und das Magazin ist bundesweit bekannt. Um es live erlebbar zu machen, kam in 2022 ein Podcast, bei dem wir alle zwei Wochen die Bosse der Immobilienwirtschaft im Podcast interviewen. Und als dritte Stufe kam die Idee, nach Magazin und Podcast nun eine Konferenz zu starten. Nicht als Messe und nicht als Kaminabend, sondern als cooles Konferenzformat, wo man echt etwas beruflich mitnehmen kann. Hill: Hans Werner Sinn wird über das Thema Inflation und Immobilien sprechen. Wir haben ein Panel danach, bei dem dieses Thema durch die Brille der Praxis betrachtet und diskutiert wird. Wo sehen Sie die Herausforderungen für Immobilieninvestoren in den nächsten Jahren? Benner: Die Zinskurve wird länger oben bleiben als gedacht, die Preise fallen noch etwas. Aber was wirklich kritisch ist sind zwei Dinge: Der massive Leerstand bei Büros und Handel, der massive Abwertungen zur Folge haben wird. Und zweitens das Thema Sanierungszwang, denn egal ob auf EU-Ebene oder durch Herrn Habeck, hier kommen große Aufgaben und Unsicherheiten auf die Branche zu. Und Unsicherheiten sind bekanntlich Gift für Investoren, was sich dann auch auf den Neubau auswirkt, der faktisch nicht mehr stattfindet, egal was sich die Regierung wünscht. Dr. Dominik Benner, Benner Holding GmbH Hill: Über welche weiteren Themen kann man sich im Juli freuen? Benner: Wir haben hier ganz stark den Fokus auf ESG, Proptech, Bestand & Bau sowie Finanzierung gelegt. Immer mit dem Motto der Konferenz: „Beyond Crisis“. Denn wir möchten nicht Trübsal blasen, sondern schauen, wie man in der Krise als Gewinner hervorgehen kann. Und hier haben wir top Referenten, exzellente Workshops und umfangreiches Networking für unsere Teilnehmer. Und einige Überraschungen platzieren wir vor Ort. Hill: Sie haben Frankfurt als Veranstaltungsort ausgewählt. Was gefällt Ihnen an dieser Stadt besonders? Benner: Ich bin gefühlt ein Frankfurter Junge, so dass ich mich immer gewundert habe, warum ausgerechnet in dieser klasse Stadt kein relevantes Immobilienformat stattfindet. Daher haben wir uns bewusst für Frankfurt entschieden, um dort das größte Immobilienevent umzusetzen. Und da Frankfurt in der Mitte von Deutschland ist und sehr internationale Player hat, passt dies sehr gut zu unserem P5 Kongress. Hill: Wenn Sie sich gerade nicht mit Plattformen und Immobilien beschäftigen – was macht Dr. Dominik Benner, um den Kopf frei zu bekommen? Benner: Ich habe inzwischen drei kleine Kinder, die mir oft kurze Nächte bereiten (lacht), aber auch viel Kraft geben. Und da wir neben Immobilien auch viel Handel sowie Gastronomie haben, gibt es genug, was wir mit unserer Familie gemeinsam am Wochenende machen können. Die Kinder lieben inzwischen diese Vielfalt unserer Gruppe, auch wenn sie oft nicht verstehen, wie was zusammenhängt. Hill: Vielen Dank für das Gespräch. Immobilien, Alternative Investments und ESG – ich freue mich auf unsere Diskussionsrunde mit Ihnen in Frankfurt! Dr. Dominik Benner, Benner Holding GmbH – Als Geschäftsführender Gesellschafter leitet Dr. Dominik Benner das Unternehmen und die Beteiligungen. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft an der Universität St. Gallen (Bachelor, Master), Schweiz, sowie am Insead Fontaineblau und San Diego erhielt Dr. Benner die Promotion als Dr. oec. HSG. Nach verschiedenen Führungspositionen und Prokura bei Bilfinger Berger wurde Herr Dr. Benner 2011 zum Geschäftsführer innerhalb der juwi-Gruppe berufen und bekleidete dort mehrere Führungs- und Projektpositionen. Seit 2014 ist Dr. Dominik Benner Geschäftsführender Gesellschafter der Holding sowie der Beteiligungen. Weiter ist er Beiratsmitglied in mehreren Gesellschaften. P5 THE PROPERTY CONGRESS: „Die neue Plattform der Immobilienbranche. Der Anstoß für etwas Neues: Es gibt zahlreiche gute Immobilienveranstaltungen, doch sind sie entweder nur auf bestimmte Teile der Branche, lokal oder zum politischen Austausch fokussiert. Es fehlte eine neue Kommunikationsplattform mit einem Groß-Kongress. Deshalb haben wir uns als Immobilieninvestoren aus den Bereichen private und institutionelle Anleger, Family Offices sowie Projektentwicklungen zusammengetan und die Idee zum P5 Property Kongress entwickelt.Dabei steht P für Property und 5 für die Themenschwerpunkte Bestandsimmobilien, ESG, Finanzierung, Bau und PropTech.“ (PROGRAMM, THEMEN & KÖPFE P5 THE PROPERTY CONGRESS:http://www.P5.immo) P5 THE PROPERTY CONGRESS: Paneldiskussion – „Immobilien, Alternative Investments und ESG – Herausforderungen für Family Offices & institutionelle Investoren in 2023“ (11.10 – 11.50 Uhr, 7.7.2023) – Panelisten: Dr. Dominik Benner (Benner Holding GmbH), Florian Schmitt (VBG Invest AG), Jan Paul Becker (Jan Paul Becker Institut GmbH), Alexander Scholz (Telos GmbH) – Moderation: Markus Hill (FINANZPLATZ-FRANKFURT-MAIN.DE) P5 THE PROPERTY CONGRESS (BEYOND BORDERS – 2023 – Gastland Türkei): „Mit der Initiative ‚Beyond Borders‘ wollen wir über die Grenzen hinausdenken. Eine erfolgreiche Networking-Plattform wie der P5 Property Kongress dient als Brücke zwischen den Branchen, national und international und genau das repräsentiert ‚Beyond Borders‘. Deshalb haben wir Unternehmer, Projektentwickler, Family Offices und weitere Teilnehmer aus der Immobilienbranche der Türkei zu uns eingeladen. Deutschland und die Türkei verbinden besonders vielfältige und kulturelle Beziehungen. Diese sind geprägt von einer bereits seit mehreren Jahrzehnten existierenden Freundschaft und wirtschaftlichen Verbundenheit, die sich im Laufe der Jahre weiter verstärkt und intensiviert hat. Zudem zählen türkische Immobilieninvestoren bereits seit einigen Jahren zu den besonders aktiven ausländischen Investoren in Deutschland. Interessante Projekte, innovative Baumethoden, der Austausch von Fachkräften und Investitionsmöglichkeiten sowie kritische Diskussionen über die aktuellen Entwicklungen nach der Wahl in der Türkei erwarten die Besucher des …
„Wenn du liebst, was du tust, wirst Du nie mehr in Deinem Leben arbeiten!“ (Konfuzius). Markus Hill* sprach für FONDSBOUTIQUEN.DE mit Prof. Dr. Demir Bektić, FINVIA, über Themen wie „Family Office & Freude“, Fondsselektion, Real Assets, Geopolitik und Portfolio Management. Themen wie eine Professur für Finance, Networking am Finanzplatz Frankfurt und ein Family Office-Panel beim FundForum International in Monaco wurden ebenso angesprochen wie die aktuelle Positionierung bei ausgewählten Asset-Klassen und der „Platz am Tisch“. Hill: Welchen Bereich betreuen Sie aktuell, für welche Themen begeistern Sie sich und wie hat dieses Interesse zu einer Tätigkeit im Bereich Family Offices geführt? Bektić: Ich verantworte bei FINVIA das Portfoliomanagement und bin Mitglied des Investmentkomitees. Bevor ich zu FINVIA kam, hatte ich diverse leitende Positionen im institutionellen Asset Management sowie Hedge Fund Management inne. Dazu bin ich außerplanmäßiger Professor für Finance an der International University of Monaco und unabhängiger Experte im Gremium des Bundesverbandes Alternative Investment e.V. (BAI) zur Vergabe des jährlichen BAI-Wissenschaftspreises. Nach meinem Studium der Wirtschaftsinformatik an der Universität Mannheim habe ich über faktorbasierte Investmentstrategien an der Technischen Universität Darmstadt promoviert. Die Professionalisierung und Institutionalisierung von zum Beispiel Vermögenscontrolling, Reporting, Qualität der Analyse und Beratung hat in den letzten Jahren maßgeblich zur Verschmelzung zwischen dem Asset Management und Wealth Management beigetragen. Diese Entwicklungen sind das Ergebnis der zunehmenden Komplexität von Finanzmärkten und der wachsenden Nachfrage von Kunden nach integrierten Lösungen, die ihre Anlagebedürfnisse und ihre breiteren Finanzziele berücksichtigen. Zudem gibt es mehrere Gründe, warum das Wealth Management schon immer einen besonderen Charme hatte: Im Wealth Management geht es oft darum, persönliche Beziehungen zu Kunden aufzubauen und zu pflegen. Für mich persönlich stellt dies eine sehr befriedigende Art der Arbeit dar, die mehr persönliche Interaktion und Kundenbindung erfordert. Darüber hinaus ist eine ganzheitliche und breitere Palette von Finanzdienstleistungen verfügbar, denn es geht nicht nur um die reine Anlageberatung. Insgesamt bin ich davon überzeugt, dass meine bisherigen Erfahrungen im institutionellen Asset Management sowie Hedge Fund Management eine wertvolle Bereicherung auch in der Wealth Management Welt sind. Gerade durch die angesprochene Verschmelzung wird der Übergang in ein paar Jahren nahtlos sein. Ich muss jedoch gestehen, dass insbesondere das Team, das Start-Up Flair sowie das klare Bekenntnis zu digitalen Technologien für mich am Ende ausschlaggebend waren. Prof. Dr. Demir Bektić, FINVIA Hill: Was genau macht FINVIA? Bektić: FINVIA, als Multi Family Office, vereint exzellente Beratung und bewährte Family Office Leistungen mit den Möglichkeiten digitaler Technologien. Gleichzeitig verfolgt FINVIA einen ganzheitlichen Ansatz, der alle Anliegen der Kunden hinsichtlich ihres Vermögens berücksichtigt – und ihnen Zugang zu allen Anlageklassen, auch im Bereich alternativer Assets, ermöglicht. Wir verfolgen einen unabhängigen Ansatz und sind nicht an bestimmte Finanzprodukte oder -anbieter gebunden. Stattdessen legen wir Wert auf eine umfassende Analyse der Kundenbedürfnisse und eine maßgeschneiderte Beratung, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Neben dem traditionellen Leistungsspektrum eines Family Office, bieten wir, parallel zu den Bereichen wie zum Beispiel Real Estate oder Private Equity, auf der liquiden Seite eine eigene Vermögensverwaltung an. Hierbei stellen wir unseren Mandaten drei Lösungen auf der Aktien- sowie eine auf der Anleihen-Seite zur Verfügung. Darüber hinaus bieten wir auch die klassische Selektion von externen Vermögensverwaltern beziehungsweise Fonds an, sowie seit diesem Jahr auch die Möglichkeit in Hedgefonds zu investieren. Hill: Welche Themen schauen Sie sich derzeit genauer an? Bektić: Aktuell beschäftigen wir uns mit etlichen Fragestellungen. Hier alles konkret zu beleuchten, würde definitiv den Rahmen sprengen. Daher würde ich hier in Stichpunkten die wichtigsten Themen nennen. Wenn es um die liquide Seite geht, ist bei uns aktuell das Thema Gold im Fokus. Auch Aktien sind nach wie vor interessant, obwohl wir hier vor kurzem eine defensivere Ausrichtung implementiert haben und uns derzeit insb. auf die Sektoren Gesundheit und Basiskonsum konzentrieren. Bei der regionalen Ausrichtung präferieren wir Europa sowie Japan im Gegensatz zu den USA. Bei Anleihen bevorzugen wir nach wie vor inflationsgeschützte Papiere. Durch die gestiegenen Zinsen, in Kombination mit einer inversen Zinsstrukturkurve, sind auch Termingelder wieder attraktiv geworden. Von Themenprodukten halten wir zurzeit eher wenig. Bei den übergeordneten Themen schauen wir derzeit sehr genau auf Hedgefonds sowie Faktor-Investing im Allgemeinen. Gerade mit Hinblick auf Faktoren (häufig auch Stile oder Risikoprämien genannt) versprechen wir uns viel. Es ist von entscheidender Bedeutung, eine umfassende und detaillierte Kenntnis der verschiedenen Faktoren zu haben, die die Märkte antreiben. Durch eine sorgfältige Analyse der verschiedenen Faktoren können wir Portfolios noch besser optimieren und nach Ihren individuellen Zielen ausrichten. Dies führt einerseits dazu, die Kosten zu senken und die Effizienz des Anlageprozesses zu steigern sowie diesen zu rationalisieren. Wir sind zuversichtlich, dass die Identifizierung von Faktoren ein wesentlicher Bestandteil unserer Anlagestrategie sein wird und uns dabei helfen wird, die Ertragserwartungen aber auch Risiken noch besser zu steuern. Über diese aber auch andere interessante Themen spreche ich regelmäßig bei diversen Veranstaltungen. Gerne würde ich hier insbesondere zwei Event-Formate hervorheben: Zum einen bei „Platz am Tisch“, die eine gemeinnützige Organisation ist, welche sich für Diversität und Chancengleichheit bei Jugendlichen einsetzt und nicht nur aufgrund meiner persönlichen Herkunft eine Herzensangelegenheit ist. Zum anderen beim Fund Forum in meiner zweiten Heimat Monaco, welches eine exklusive Opportunität bietet die weltweit führenden Investmenthäuser an einem Ort zu treffen und sich mit den Leadern der Branche auszutauschen. Ich freue mich auf unseren gemeinsamen Gedankenaustausch am 27. Juni bei unserem Family Office-Panel zum Themenfeld „Herausforderungen für Family Offices 2023“ und bin auf Ihre Fragen gespannt. Es hat mich übrigens besonders gefreut, dass ich meine beiden anderen Gesprächspartner des Panels, Martin Friedrich (Lansdowne Partners Austria GmbH) und Florian Schmitt (VBG Invest AG), schon im Vorfeld schon einmal persönlich kennengelernt habe. Hill: Welche Themen stehen außerdem bei Ihnen auf der Agenda für 2023? Bektić: Die Themen, die uns im Jahr 2023 aber auch darüber hinaus beschäftigen sind vielfältig. Als Family Office investieren wir langfristig und denken daher in Dekaden. Grundsätzlich klassifizieren wir säkulare Trends in fünf Themengebiete: Geopolitik, Gesellschaft, Wirtschaft, Technologie und Kapitalmarkt. So sind beim Thema Geopolitik zum Beispiel eine multipolare Welt oder die Deglobalisierung im Fokus. Beim Thema Gesellschaft geht es zum Beispiel um Themen wie Nachhaltigkeit oder die …
„Wenn du liebst, was du tust, wirst Du nie mehr in Deinem Leben arbeiten!“ (Konfuzius). Markus Hill*sprach für FONDSBOUTIQUEN.DE mit Prof. Dr. Demir Bektić, FINVIA, über Themen wie „Family Office & Freude“, Fondsselektion, Real Assets, Geopolitik und Portfolio Management. Themen wie eine Professur für Finance, Networking und FundForum International in Monaco werden ebenso angesprochen wie die aktuelle Positionierung bei ausgewählten Asset-Klassen, Frankfurt am Main und „Platz am Tisch“. Hill: Welchen Bereich betreuen Sie aktuell, für welche Themen begeistern Sie sich und wie hat dieses Interesse zu einer Tätigkeit im Bereich Family Offices geführt? Bektić: Ich verantworte bei FINVIA das Portfoliomanagement und bin Mitglied des Investmentkomitees. Bevor ich zu FINVIA kam, hatte ich diverse leitende Positionen im institutionellen Asset Management sowie Hedge Fund Management inne. Dazu bin ich außerplanmäßiger Professor für Finance an der International University of Monaco und unabhängiger Experte im Gremium des Bundesverbandes Alternative Investment e.V. (BAI) zur Vergabe des jährlichen BAI-Wissenschaftspreises. Nach meinem Studium der Wirtschaftsinformatik an der Universität Mannheim habe ich über faktorbasierte Investmentstrategien an der Technischen Universität Darmstadt promoviert. Die Professionalisierung und Institutionalisierung von zum Beispiel Vermögenscontrolling, Reporting, Qualität der Analyse und Beratung hat in den letzten Jahren maßgeblich zur Verschmelzung zwischen dem Asset Management und Wealth Management beigetragen. Diese Entwicklungen sind das Ergebnis der zunehmenden Komplexität von Finanzmärkten und der wachsenden Nachfrage von Kunden nach integrierten Lösungen, die ihre Anlagebedürfnisse und ihre breiteren Finanzziele berücksichtigen. Zudem gibt es mehrere Gründe, warum das Wealth Management schon immer einen besonderen Charme hatte: Im Wealth Management geht es oft darum, persönliche Beziehungen zu Kunden aufzubauen und zu pflegen. Für mich persönlich stellt dies eine sehr befriedigende Art der Arbeit dar, die mehr persönliche Interaktion und Kundenbindung erfordert. Darüber hinaus ist eine ganzheitliche und breitere Palette von Finanzdienstleistungen verfügbar, denn es geht nicht nur um die reine Anlageberatung. Insgesamt bin ich davon überzeugt, dass meine bisherigen Erfahrungen im institutionellen Asset Management sowie Hedge Fund Management eine wertvolle Bereicherung auch in der Wealth Management Welt sind. Gerade durch die angesprochene Verschmelzung wird der Übergang in ein paar Jahren nahtlos sein. Ich muss jedoch gestehen, dass insbesondere das Team, das Start-Up Flair sowie das klare Bekenntnis zu digitalen Technologien für mich am Ende ausschlaggebend waren. Hill: Was genau macht FINVIA? Bektić: FINVIA, als Multi Family Office, vereint exzellente Beratung und bewährte Family Office Leistungen mit den Möglichkeiten digitaler Technologien. Gleichzeitig verfolgt FINVIA einen ganzheitlichen Ansatz, der alle Anliegen der Kunden hinsichtlich ihres Vermögens berücksichtigt – und ihnen Zugang zu allen Anlageklassen, auch im Bereich alternativer Assets, ermöglicht. Wir verfolgen einen unabhängigen Ansatz und sind nicht an bestimmte Finanzprodukte oder -anbieter gebunden. Stattdessen legen wir Wert auf eine umfassende Analyse der Kundenbedürfnisse und eine maßgeschneiderte Beratung, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Neben dem traditionellen Leistungsspektrum eines Family Office, bieten wir, parallel zu den Bereichen wie zum Beispiel Real Estate oder Private Equity, auf der liquiden Seite eine eigene Vermögensverwaltung an. Hierbei stellen wir unseren Mandaten drei Lösungen auf der Aktien- sowie eine auf der Anleihen-Seite zur Verfügung. Darüber hinaus bieten wir auch die klassische Selektion von externen Vermögensverwaltern beziehungsweise Fonds an, sowie seit diesem Jahr auch die Möglichkeit in Hedgefonds zu investieren. Hill: Welche Themen schauen Sie sich derzeit genauer an? Bektić: Aktuell beschäftigen wir uns mit etlichen Fragestellungen. Hier alles konkret zu beleuchten, würde definitiv den Rahmen sprengen. Daher würde ich hier in Stichpunkten die wichtigsten Themen nennen. Wenn es um die liquide Seite geht, ist bei uns aktuell das Thema Gold im Fokus. Auch Aktien sind nach wie vor interessant, obwohl wir hier vor kurzem eine defensivere Ausrichtung implementiert haben und uns derzeit insb. auf die Sektoren Gesundheit und Basiskonsum konzentrieren. Bei der regionalen Ausrichtung präferieren wir Europa sowie Japan im Gegensatz zu den USA. Bei Anleihen bevorzugen wir nach wie vor inflationsgeschützte Papiere. Durch die gestiegenen Zinsen, in Kombination mit einer inversen Zinsstrukturkurve, sind auch Termingelder wieder attraktiv geworden. Von Themenprodukten halten wir zurzeit eher wenig. Bei den übergeordneten Themen schauen wir derzeit sehr genau auf Hedgefonds sowie Faktor-Investing im Allgemeinen. Gerade mit Hinblick auf Faktoren (häufig auch Stile oder Risikoprämien genannt) versprechen wir uns viel. Es ist von entscheidender Bedeutung, eine umfassende und detaillierte Kenntnis der verschiedenen Faktoren zu haben, die die Märkte antreiben. Durch eine sorgfältige Analyse der verschiedenen Faktoren können wir Portfolios noch besser optimieren und nach Ihren individuellen Zielen ausrichten. Dies führt einerseits dazu, die Kosten zu senken und die Effizienz des Anlageprozesses zu steigern sowie diesen zu rationalisieren. Wir sind zuversichtlich, dass die Identifizierung von Faktoren ein wesentlicher Bestandteil unserer Anlagestrategie sein wird und uns dabei helfen wird, die Ertragserwartungen aber auch Risiken noch besser zu steuern. Über diese aber auch andere interessante Themen spreche ich regelmäßig bei diversen Veranstaltungen. Gerne würde ich hier insbesondere zwei Event-Formate hervorheben: Zum einen bei „Platz am Tisch“, die eine gemeinnützige Organisation ist, welche sich für Diversität und Chancengleichheit bei Jugendlichen einsetzt und nicht nur aufgrund meiner persönlichen Herkunft eine Herzensangelegenheit ist. Zum anderen beim Fund Forum in meiner zweiten Heimat Monaco, welches eine exklusive Opportunität bietet die weltweit führenden Investmenthäuser an einem Ort zu treffen und sich mit den Leadern der Branche auszutauschen. Ich freue mich auf unseren gemeinsamen Gedankenaustausch am 27. Juni bei unserem Family Office-Panel zum Themenfeld „Herausforderungen für Family Offices 2023“ und bin auf Ihre Fragen gespannt. Hill: Welche Themen stehen außerdem bei Ihnen auf der Agenda für 2023? Bektić: Die Themen, die uns im Jahr 2023 aber auch darüber hinaus beschäftigen sind vielfältig. Als Family Office investieren wir langfristig und denken daher in Dekaden. Grundsätzlich klassifizieren wir säkulare Trends in fünf Themengebiete: Geopolitik, Gesellschaft, Wirtschaft, Technologie und Kapitalmarkt. So sind beim Thema Geopolitik zum Beispiel eine multipolare Welt oder die Deglobalisierung im Fokus. Beim Thema Gesellschaft geht es zum Beispiel um Themen wie Nachhaltigkeit oder die Demographie-Wende. Wenn es um die Wirtschaft geht, werden uns nach wie vor die Inflation und Fiskalpolitik beschäftigen. Beim Thema Technologie achten wir zum Beispiel auf die letzten Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz. Zu guter Letzt, beim Thema Kapitalmarkt, analysieren wir unter anderem Alternative Risikoprämien …