Institutional Fund Forum International in Amsterdam

Institutionelles Asset Management in turbulenten Zeiten, die Welt dreht sich weiter

Amsterdam war in 2009 der Schauplatz einer der „Klassiker“ der internationalen Asset Management-Veranstaltungen. Das Institutional Fund Forum International (IFFI) des Veranstalters ICBI fand zum achten Jahr in Folge statt. Vom 23. bis zum 25. Februar traf sich hier die Asset-Management-Community. Geboten wurden hochkarätige Referenten in Kombination mit Fachgästen auf hohem Niveau. Ein attraktiver Mix von institutionellen Investoren – u.a. Pensionskassen, Consultants, Stiftungen und Fondsmanager – trugen zu einer angenehmen Atmosphäre und interessanten Diskussionen bei.

Grundcharakter der Konferenz
Das Forum bot ein weites Spektrum von Themengebieten und Referenten. „Handwerkliche“ Probleme der Manager Selektion wurden aufgegriffen und diskutiert. Alternative Investments fanden genauso Ihren Platz wie klassische Anlageformen. Konzepte standen im Vordergrund, Fachwissen, in verständlicher Form dargeboten und zur Diskussion einladend . Für die Atmosphäre der Konferenz erwies sich dies als sehr angenehm. Zumal das Selbstverständnis der Konferenzkonzeption eher darin bestand, ein Forum für qualifizierten Gedankenaustausch zu geben. Der Consultant sollte die Gelegenheit haben, sich mit Investoren und Anbietern auszutauschen. Der Family Office-Vertreter konnte sich mit dem Fachmann von der Pensionskasse austauschen. Der richtige Mix von Fachreferenten, Investoren und Managern wurde getroffen. Im Vordergrund stand Dialog, nicht Vertrieb. In kurzer Zeit wurde ein guter Überblick über Trends, Produkte und Player im Markt gegeben.

Impressionen: Success in European Fund Manager Selection Summit und Hauptkonferenz
Der erste Kongresstag stand unter dem Themenschwerpunkt Manager Selektion. Es ging um Aufbau von Research-Expertise, um die Identifizierung von „Manager-Talent“. Man merkte, dass hier bewusst eine Know-how–Plattform für den institutionellen Investor geschaffen wurde. Wie wähle ich den richtigen Manager aus? Welche Fragen stelle ich dem Manager beim Beauty-Contest? Viele dieser Informationen wurden leichtverständlich aufbereitet von den Referenten (Beispiele: Skandia, Fundquest etc.). Jeder Investor wie auch interessierte Produktanbieter konnte hier unter anderem Anregungen für eigene Checklisten gewinnen.

Das Themenfeld Fiduciary Management und die Rolle und Eigenverantwortung des Board of Trustees wurde von Watson Wyatt kritisch beleuchtet. Eine interessante Lektion in Sachen Erwartungsmanagement und Outsourcing. Was oft vergessen wird bei der Managerauswahl, ist die Betrachtung des Gesamtprozesses. Es menschelt zwar überall, aber die Einstellung eines Managers impliziert auch, dass es ein Exit-Szenario geben sollte. Auch hier konnten Entscheider für die Managerauswahl gute Anregungen erhalten, wie man so etwas gestalten kann. Wie lange darf der Manager schlecht performen? Wieviel Zeit muss man ihm geben? In diesem Zusammenhang wurde die Rolle von Consultants als glaubwürdiger Überbringer von unbequemen Botschaften verständlich dargestellt. Die Praxis, auch bei Pensionskassen und Stiftungen, dass hiervon oft gerne Gebrauch gemacht wird. Ergänzt und abgerundet wurde die Thematik Manager Selektion noch mit einem Blick auf den deutschen Markt für Fondsboutiquen.

Neben den Themenschwerpunkten des ersten Tages wurde danach der Bogen weiter gespannt. Panel-Diskussionen in Kombination mit Themen wie Produkten (Life Settlements, Infrastruktur etc.) und Marktrends. Interessant erschien zum Beispiel die Fragestellung, ob Alternative Investments als Assetklasse überhaupt noch eine Existenzberechtigung besitzen würden. Der Eindruck entstand, dass gerade nach Beginn und in der Krise das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet werden sollte. Für und Wider von Alternative Investments, Allokation und Diversifikationseffekte haben auch heute ihre Bedeutung. Auffallend war, dass sich die Manager-Selektion-Themen des ersten Tages auch in den Folgethemen wieder gefunden haben. Standard & Poor’s griff dieses Thema u.a. erneut auf. Ratings und Rankings wurden in Ihrer Rolle für den Investor untersucht. Transparenz und Produktverständnis standen im Vordergrund der Diskussion. Greenwich Associates ergänzte viele der Einzelbetrachtungsweisen um das Generalthema „Trends in Asset Allocation“. Abgerundet wurde die Konferenz mit einem interessanten Vortrag zum Wesen und Entscheidungsverhalten von Souvereign Wealth Funds im Arabischen Raum. Die Suche nach Ufern mit Potential, trotz turbulenter Zeiten, für Manager und Consultants geht weiter. Vom Bereich Investment Banking lassen sich oft interessante Schlüsse ziehen.

Ausblick: Synergien – Institutional und Retail
Interessanterweise richtet ICBI in Ergänzung zu der oben beschriebenen Veranstaltung den branchenweit bekannten Congress „International Fund Forum“ in Monaco (Juni 2009) aus. Mit Spannung ist zu beobachten, ob sich viele von den angeführten institutionellen Asset-Management-Themen sich als Diskussionspunkte auch bei Retailthemen wiederfinden werden. Retail und Institutional bilden oft Schnittmengen, die Diskussion befruchtet sich da häufig gegenseitig. Publikumsfonds für Instititutionelle, UCITS III, Consulting / Multi-Management – Themengebiete, die immer wieder fruchtbare Impulse geben. Letztendlich können alle diese wertvollen Hinweise dazu dienen, mit hoher Wahrscheinlichkeit Transparenz und Verständlichkeit von Produkten und Dienstleistungen im institutionellen Asset Management zu bieten.

Quelle: www.institutional-investment.de
Foto: www.pixabay.com

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