„Frankfurt kann auf viele Stärken bauen“ (Interview – Thomas Richter)

Frankfurt ist der zentrale Ort für den fachlichen Gedankenaustausch der Fondsindustrie in Deutschland. Formate wie die BVI Asset Management Konferenz am 1. Oktober bieten auch in diesem Jahr wieder die Gelegenheit, sich über aktuelle Entwicklungen in der Branche zu informieren. Markus Hill sprach für FONDSBOUTIQUEN.DE mit Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des deutschen Fondsverbands BVI, über Konferenzinhalte, aktuelle Themen sowie über den speziellen „Charme“ der Stadt Frankfurt als Veranstaltungsort.

Hill: Herr Richter, am 1. Oktober findet wieder die BVI Asset Management Konferenz in Frankfurt statt. Was unterscheidet diese Konferenz von anderen Veranstaltungen?

Richter: Die BVI Asset Management Konferenz hat sich zum Branchentreff des Jahres entwickelt. Sie gibt einen Überblick über aktuelle Entwicklungen am Kapitalmarkt und über die regulatorischen und strategischen Herausforderungen für die Branche. Sie ist keine Messe und überzeugt als nichtkommerzielle Plattform regelmäßig durch ihr Programm und ihre Referenten. In diesem Jahr sind etwa EZB-Chefökonom Peter Praet, BaFin-Präsident Felix Hufeld, der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und der EU-Abgeordnete Burkhard Balz mit von der Partie. Wir rechnen wieder mit 500 Teilnehmern.

Hill: Frankfurt ist ein attraktiver Standort für den fachlichen Gedankenaustausch in der Fondsindustrie. Was macht in Ihren Augen die Mainmetropole so attraktiv für viele Branchenkollegen?

Richter: Frankfurt kann auf viele Stärken bauen. Die Stadt hat sich in den vergangenen Jahren zur Heimat nationaler und internationaler Finanzorganisationen und Aufsichtsbehörden entwickelt. Ob EZB, BaFin, Bundesbank oder die EU-Versicherungsaufsicht EIOPA – Frankfurt spielt mit Blick auf Geldpolitik und Finanzmarktregulierung eine entscheidende Rolle in Europa. Nirgendwo sonst in Deutschland sitzen mehr Unternehmen aus der Finanzbranche als in Frankfurt. 2014 hatten hier rund 200 Banken ihren Sitz, dazu kamen noch 34 Repräsentanzen ausländischer Institute – nicht zu vergessen, die Deutsche Börse als ein weltweit führender Börsen- und Abwicklungsbetreiber. Auch die Fondsgesellschaften sind hier stark. Mehr als die Hälfte der BVI-Mitglieder sitzt in Frankfurt. Über 70 Prozent der 2,6 Billionen Euro, die die Fondsbranche für Kunden in Deutschland betreut, werden von hier aus gesteuert. Anders als etwa der Auflagestandort Luxemburg ist Frankfurt Standort für Produktentwicklung, Fondsmanagement und Vertrieb.

Hill: Welche Themen beschäftigen Sie momentan intensiv?

Richter: Hochaktuell sind die Investmentsteuerreform, Solvency II und MiFID II. Letztere regelt unter anderem die Provisionsberatung. Auch die Debatte um die Systemrelevanz ist ein Dauerbrenner. Zwar haben FSB und IOSCO inzwischen eingesehen, dass die Geschäfte von Asset Managern relevanter sind als deren Größe oder die ihrer Fonds. Das Thema wird aber auf der regulatorischen und politischen Agenda bleiben.

Hill: Vielen Dank für das Gespräch.


Quelle: www.institutional-investment.de
Foto: www.pixabay.de

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