Das Thema Private Equity und Alternative Investments stellt mit steigender Tendenz eine wichtige Assetklasse für Family Offices und vermögende Privatpersonen dar. Ein schwieriger Marktzugang und erhöhte Regulatorik erschweren erfolgreiche Investitionen genauso wie die Frage, ob bei den aktuellen Bewertungen Investitionen noch Sinn machen. Markus Hill sprach für FONDSBOUTIQUEN.DE mit Rainer Herber, verantwortlich für den Bereich Beteiligungen der Deutsche Oppenheim Family Office AG, über die aktuellen Herausforderungen für Beteiligungsinvestitionen, Produktauswahl und professionellem Networking.
Hill: Wie würden Sie das vergangene Jahr hinsichtlich Private Equity kurz und prägnant zusammenfassen?
Herber: Das Private-Equity-Jahr 2018 war das Jahr der Superlative!
Hill: Das ist eine Aussage! Was meinen Sie damit?
Herber: Wir haben in 2018 durch u.a. fehlende Zinsen und der Kapitalflut durch Notenbanken rekordverdächtige Zahlen bei Private-Equity-Transaktionen gesehen. Hierfür steht beispielhaft der Verkauf des Heizkostenablesers Techem, der von Macquarie im Mai für 4,6 Mrd. Euro an ein Konsortium aus der Partners Group, zwei Pensionsfonds und dem Techem-Management veräußert wurde. Gleichzeitig gab es Rekordzuflüsse – der Finanzinvestor EQT sammelte für neue Buy-outs 10,75 Mrd. Euro ein. Und was den Boom insbesondere bei Investitionen in den deutschen Mittelstand weiter unterstreicht, sind die Eröffnungen von Deutschland-Büros viele Private Equity-Häuser, hier allen voran KKR und Oakley.
Hill: Dann stehen also alle Zeichen auf Gewinn?
Herber: Die Assetklasse weist eine deutlich positive Performance aus, damit geht ganz klar ein hohes Risiko einher, soll heißen, dass es trotz des weiterhin positiven Trends die ein oder andere böse Überraschung gab. So verlor Emeram das bekannte Modeunternehmen Bench. Die britische Muttergesellschaft musste im Mai Insolvenz anmelden. Die Modebranche mit ihrem saisonalen Geschäft und ihren stark schwankenden Cash-flows hat im Jahr des Jahrhundertsommers auch die Portfolios anderer Private Equity-Häuser kontaminiert. EQT zum Beispiel verlor im Februar nach elf Jahren bei dem Modehaus CBR die Geduld und verkaufte es an den britischen Restrukturierer Alteri. Die Zurückhaltung von Private Equity bei Neu-Investments in dieser Sparte ist spürbar, trotz der stark gesunkenen Unternehmensbewertungen von Mode-Labels. Außerdem beachtenswert: Der fränkische Yachtbauer Bavaria ist der wohl bekannteste Krisenfall und war zum Sinnbild der Private Equity-Blase in der Finanzkrise geworden. Nach großen Verlusten veräußerte Bain das hochverschuldete Unternehmen an die beiden Hedgefonds Anchorage und Oaktree. Dies ist nicht gelungen. Im April folgte nach zehn Krisenjahren bei Bavaria Yachtbau die Insolvenz.
Hill: Was bedeutet das für das Beteiligungsmanagement und Ihre Mandanten?
Herber: Nun, die Wirtschaftsprognosen trüben sich ein, die Beteiligungen wurden auf einem hohen Niveau eingekauft. Eine Konstellation bei der man bei Investitionen in Private Equity bzw. alternativen Investments insgesamt auf erfahrene Partner setzt, die bereits ihre Leitungsfähigkeit in vergangenen schlechtlaufenden Zyklen unter Beweis gestellt haben. Darüber hinaus ist ein Schwerpunkt auf die Diversifizierung generell und insbesondere der Laufzeiten der einzelnen Fonds zu legen. Somit glättet man Bewertungsspitzen in einem PE-Portfolio.
Hill: Wie gehen Sie hier vor? Was bieten Sie Mandanten der Deutsche Oppenheim Family Office?
Herber: Hierzu möchte ich vorweg sagen, dass der Bereich Beteiligungen durch die angezogene Regulatorik besonders heraufordernd ist. Zum einen wird der Bereich der alternativen Investments durch institutionelle Anleger dominiert, was den Zugang für private Anleger neben der Regulatorik zusätzlich erschwert. Die Deutsche Oppenheim bietet die Anlageberatung auch im Bereich der alternativen Investments an, allerdings für ein deutlich eingeschränktes Anlageuniversum mit den Schwerpunkten Private-Equity-Buy-out, Wohnimmobilien und Infrastruktur. Als eines der führenden Multi Family Offices haben wir unsere Dienstleistungen im Bereich Beteiligungen an den Ausgangssituationen unserer Mandanten ausgerichtet. Hier sehen wir häufig die Schwierigkeiten bei Zugang zu einem äußerst intransparenten Markt oder historisch gewachsene Portfolios ohne definierte Strategie. Die Folgen hieraus können sein, dass Marktchancen erst gar nicht genutzt werden oder ein erhöhtes Verlustrisiko droht. Neben der sehr selektiven Anlageberatung haben wir unseren Schwerpunkt im Bereich Beteiligungen auf ein „Best-in-Class“-Netzwerk gelegt. Ganz im Sinne eines Plattform-Gedankens. Damit können wir zum einen unsere Mandanten mit geprüften, erstklassigen Partnern zur strategischen Ausrichtung eines neuen oder bestehenden Portfolios und zum anderen auch mit Partnern mit konkreten Produktangebot zusammenbringen und einen exklusiven Zugang zu dieser interessanten Assetklasse gewähren. Das ganze ergänzt die Deutsche Oppenheim durch ein individuell zugeschnittenes Beteiligungsreporting und -controlling. Der Nutzen unserer Mandanten aus einer Zusammenarbeit mit der Deutsche Oppenheim im Bereich Beteiligungen ergibt sich aus der Sicherheit mit geprüften Partner zusammen zu arbeiten, einen exklusiven Produkt- und Marktzugang zu erhalten und mit unserem Beteiligungsreporting ein effizientes Steuerungstool für ein Beteiligungsportfolio an die Hand zu bekommen.
Hill: Vielen Dank für das Gespräch.
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*) Markus Hill ist unabhängiger Asset Management Consultant in Frankfurt am Main. Kontakt: info@markus-hill.com; Website: www.markus-hill.com
Rainer Herber ist Wirtschaftsjurist und seit November 2017 bei der Deutsche Oppenheim verantwortlich im Bereich Beteiligungen für die Fonds- und Partnerselektion sowie die Anlageberatung für alternative Investments.
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